Tempo 30 auf wichtigen Straßen in Dortmund: Ist die Luft besser geworden?

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Tempo 30 auf wichtigen Straßen in Dortmund: Ist die Luft besser geworden?

rnStickstoffdioxid

Mit Tempo 30 an der Ruhrallee und einer Umweltspur an der Brackeler Straße will die Stadt die Belastung mit Luftschadstoffen reduzieren. Ob das funktioniert, zeigen neue Daten der Messstationen.

Dortmund

, 28.04.2022, 14:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist eine Rangliste, bei der sich die Stadt Dortmund ungern auf den vorderen Plätzen sieht. Die Online-Plattform Airly weist für den Monat März Dortmund als Stadt mit dem fünfthöchsten Wert an gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid unter den europäischen Großstädten aus.

Nach Newcastle, Neapel, Paris und Antwerpen soll Dortmund mit einem Wert von 35,6 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft die fünfthöchste Tages-Belastung ausgewiesen haben - vor Zürich, Stuttgart, München, Frankfurt und Hamburg, die auf den nächsten Plätzen folgen.

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Dortmund soll damit um 142 Prozent über der Norm der Weltgesundheitsorganisation WHO von 25 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gelegen haben, rechnet Airly vor. Wobei der im September 2021 verschärfte WHO-Wert in der EU noch kein gültiger Maßstab ist. Es gilt weiter der Wert von 40 Mikrogramm, der nach der Airly-Liste für März nur in Newcastle, Neapel und Paris überschritten wurde.

Wie der von Airly aufgeführte Wert für Dortmund zustande kam, kann sich Umweltdezernent Ludger Wilde nicht erklären - zumal es mehrere Messstellen mit unterschiedlichen Werten im Stadtgebiet gibt. Es handele sich wohl auch eher um eine Momentaufnahme.

Jahreswerte sind gesunken

Grundsätzlich freut sich die Stadt über einen weiteren Rückgang der Stickstoffdioxid-Belastung im vergangenen Jahr. An der Messstelle Brackeler Straße sank der Jahresmittelwert von kritischen 45 Mikrogramm im Jahr 2019, über 36 auf 33 Mikrogramm im Jahr 2021. An der Ruhrallee ging der Wert von 47 über 35 auf 32 Mikrogramm zurück. Lediglich an der B1 in Höhe der Kreuzung Ophoff gab es nach einem Rückgang von 39 auf 32 Mikrogramm von 2019 auf 2020 im vergangenen Jahr wieder einen leichten Anstieg auf 34.

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„Die Werte sind deutlich heruntergegangen und liegen an allen drei Messstellen deutlich unter 40 Mikrogramm“, sagt Umweltdezernent Ludger Wilde. Er wertet das als Erfolg der städtischen Maßnahmen gegen Luftschadstoffe.

Gegen die Belastung mit Stickstoffdioxid an wichtigen Innenstadt-Straßen hatte die Stadt 2020 ein Aktionsprogramm gestartet - nicht zuletzt auf Druck der Deutschen Umwelthilfe, die gegen mehrere Städte wegen erhöhter Luftschadstoffwerte vor Gericht gezogen war.

Maßnahmenpaket gegen Luftbelastung

Zu den Maßnahmen, die die Schadstoffbelastung senken sollen, gehören die Einführung einer Umweltspur an der Brackeler Straße, ein ganztägiges Durchfahrverbot für den Schwerlastverkehr auf der Bundesstraße 1 und Tempo 30 auf der Ruhrallee.

Tempo 30 gilt seit März 2020 auf der Ruhrallee - so sollen sich die Luftschadstoffe langfristig verringern.

Tempo 30 gilt seit März 2020 auf der Ruhrallee - so sollen sich die Luftschadstoffe langfristig verringern. © Oliver Volmerich (A)

„Man kann feststellen, dass die Maßnahmen durchaus gegriffen haben“, stellt Wilde fest. Ausruhen könne sich die Stadt aber auf den bisherigen Erfolgen nicht. Denn wie schon von Airly dargestellt, setzt die WHO inzwischen deutlich strengere Grenzwerte - inzwischen sogar bei nur noch 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft als Jahresmittelwert.

Es sei absehbar, dass die EU die Verschärfung übernehme, sagte Wilde. Bislang würden die strengen Werte allerdings von keiner Großstadt erreicht. „Wir tun deshalb gut daran, an Maßnahmen festzuhalten und die Luftreinhaltung weiter voranzutreiben“, sagte Wilde.

Prüfung von Tempo 30

Ob es dabei auch zu einer Tempo-30-Regelung wie auf der Ruhrallee auf anderen Hauptverkehrsstraßen kommt, lässt der Umweltdezernent noch offen. Eine bundesweite Initiative, über die aktuell auch in der Dortmunder Politik diskutiert wird, fordert generell Tempo 30 in Innenstädten.

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In allen Wohnstraßen gelte bereits Tempo 30, betont Wilde. Die Stadt werde aber prüfen, an welchen Abschnitten von Hauptverkehrsstraßen die Geschwindigkeit weiter reduziert werden könnte. „Da sind wir dran“, sagte Wilde. Entsprechende Vorschläge werde die Verwaltung noch in diesem Jahr machen.

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