Tempo 30 an der Ruhrallee wird zur Falle für viele Autofahrer
Blitzer
Seit knapp einem Monat gilt auf der Ruhrallee Tempo 30. Und das haben wohl zu Beginn nur wenige Autofahrer auf dem Schirm gehabt. Denn die Zahl der geblitzten Temposünder ist extrem hoch.

Tempo 30 gilt seit dem 24. April an der Ruhrallee. Der Blitzer erwischte in den ersten Tagen zahlreiche Temposünder. © Oliver Volmerich
Der Blitzer steht schon länger an der Einfahrt zur Ruhrallee kurz hinter der B1. Bislang löste er aber erst bei Geschwindigkeiten über 50 km/h aus. Seit dem 24. April ist das anders. Denn seitdem gilt Tempo 30 auf einer der Hauptzufahrtsstraßen in die Dortmunder City.
Viele Autofahrer müssen sich offenbar noch daran gewöhnen. Denn der Blitzer wurde in den ersten Tagen bislang 2.689 Geschwindigkeitsverstöße registriert, wie die Verwaltung zunächst auf Anfrage von Radio 91.2 mitteilte. Zum Vergleich: Vom 1. April bis zur Umstellung auf Tempo 30 am 24. April wurden „nur“ 235 Verfahren wegen zu schnellen Fahrens an diesem Standort eingeleitet.
Die Zahlen sind allerdings nur bedingt vergleichbar: Denn die genaue Auswertung der Blitzerfotos steht noch aus, wie Stadtsprecher Christian Schön auf Nachfrage erläuterte. Und nicht jeder Blitz führe automatisch zu einem Verfahren. Eine Rolle spielt etwa die Toleranzschwelle. Sie macht in der Regel 3 km/h aus.
Einige Autofahrer lagen aber auch deutlich über den erlaubten 30 km/h. Die drei schnellsten Fahrzeuge wurden mit einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 31 bis 40 km/h gemessen - also mit bis zu 70 km/h.
Maßnahmenpaket gegen Luftschadstoffe
Die Einführung von Tempo 30 gehört zu dem Maßnahmenpaket gegen Luftschadstoffe, mit dem die Stadt dem vor Gericht erzielten Vergleich mit der Deutschen Umwelthilfe nachkommt. Damit soll die Belastung mit schädlichem Stickstoffdioxid eingedämmt werden.
An der Ruhrallee soll die Verkehrsbelastung durch Tempo 30 und eine so genannte „Pförtnerampel“ in Höhe der B1 gedrosselt und letztlich verdrängt werden - in der Hoffnung, dass viele Autofahrer auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad umsteigen.
Neuer Luftreinhalteplan
Weitere Maßnahmen sind die Einführung einer Umweltspur auf der Brackeler Straße in Richtung Borsigplatz, ein ganztägiges Durchfahrtsverbot für Schwerlaster auf der B1, die weitere Modernisierung des städtischen Fuhrparks und der Busflotte von DSW21 sowie die Förderung des Radverkehrs und von E-Mobilität.
Die Maßnahmen werden jetzt auch offiziell Bestandteil des Luftreinhalteplans. Den Entwurf dazu hat die Bezirksregierung Arnsberg jetzt der Stadt Dortmund vorgelegt, Am 18. Juni soll der Rat darüber entscheiden.
Nach der Zustimmung des Rates wird der Entwurf für die Dauer von 4 Wochen öffentlich ausgelegt, so dass alle Bürger die Gelegenheit bekommen, Stellung zu nehmen. Angestrebt ist, dass die Ergänzung des Luftreinhalteplans dann zum 1. September in Kraft tritt. Vorweg getroffene Maßnahmen wie Tempo 30 an der Ruhrallee gelten freilich schon jetzt.