Teenager suchen den Sinn des Lebens Jugenclub18Plus feierte im Studio mit „Nichts“ Premiere

Teenager suchen den Sinn des Lebens: Premiere des Jugenclub18Plus
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Ein Schriftzug dominiert die von Sandra Kania gestaltete Spielfläche im Studio: Menschengroße, knallrote Buchstaben formen das Wort Nichts - und so heißt auch die erste Produktion des Jugendclub18Plus am Schauspiel. Der Jugendroman „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ der dänischen Autorin Janne Teller feierte in der Bühnenfassung von Andreas Erdmann am Donnerstag im Studio Premiere.

Die Inszenierung von Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak sprudelt nicht gerade vor Ideen. Sie lässt die acht jungen Laienspieler in erster Linie den Text sprechen, viel Prosa, selten Dialoge. Wenige Spielszenen und viele erzählerische Passagen sind oft ein Nachteil von Romanadaptionen.

Szene aus "Nichts"
Der Stücktitel „Nichts“ dominiert die Bühne im Studio. © Hupfeld

Sieben junge Leute erinnern sich an ein einschneidendes Ereignis, das acht Jahre zurückliegt. Sie wollten einem Mitschüler beweisen, dass das Leben einen Sinn hat.

Teenager Pierre Anthon glaubt an nichts, schwingt zynisch-nihilistische Reden, die seine Mitschüler irritieren und provozieren. Sie wollen ihn vom Gegenteil überzeugen und beginnen, in einem stillgelegten Sägewerk einen Berg aus Bedeutungen zu bauen. Ihre Annahme: Wenn ihr Mitschüler ihn sieht, wird es seine Meinung ändern. Doch es kommt anders.

Spirale aus Gewalt

Nachdem der Versuch gescheitert ist, Pierre Anthon von seinem Pflaumenbaum, er sitzt auf dem Buchstaben H, mit Steinen, auf der Bühne Papierbällchen, die die Gruppe zuvor produziert hat, herunter zu holen, startet das Projekt „Berg der Bedeutung“. Zunächst sind es materielle Dinge wie Sandalen und Ohrringe, dazu werden von den Spielern jeweils Papierstücke auf einen Papierberg an der Bühnenrückwand gelegt. Doch die Forderungen aneinander werden immer monströser.

Die Sache eskaliert, führt zu einer Spirale aus psychischer und physischer Gewalt. Ein Mädchen verliert ihre Jungfräulichkeit, ein Junge muss seinen Gebetsteppich opfern, einem Hund wird der Kopf und einem Mitschüler ein Finger abgeschnitten.

Prügelei in Zeitlupe

Auf der Suche nach Bedeutung machen sich die Schüler ihr Leben gegenseitig zur Hölle. Als einer petzt, fliegt die Sache auf. Es gibt ein bisschen Medienrummel, der auch wieder abebbt.

Enttäuscht und wütend, dass Pierre Anthon vielleicht doch recht hatte, wird sich in Zeitlupe geprügelt. Agnes kann Pierre Anthon überreden, ihren Bedeutungs-Berg anzusehen, doch es überzeugt ihn nicht. Also schlagen sie ihn zusammen. Noch in der Nacht brennt das Werk ab - mit ihrem Mitschüler.

Weitere Vorstellungen geplant

Ein düsterer Theaterabend, den das Publikum im ausverkauften Studio mit anerkennendem Applaus bedachte. Weitere Vorstellungen soll es im Mai geben.

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