Zwei Königinnen, aber nur ein Thron: „Queens“ feierte am Freitagabend im Studio des Schauspielhauses Premiere.
Regisseurin Jessica Weisskirchen, die schon „Woyzeck“ in Dortmund inszenierte, hat Friedrich Schillers Drama „Maria Stuart“ mit Texten von Christopher-Fares Köhler versetzt. Eine Bereicherung ist das allerdings nicht.
Zicken-Krieg vermeiden
In ihrer Fassung fällt vieles weg, denn es soll vor allem keinen „Zicken-Krieg“ zwischen Elisabeth und Maria Stuart geben. Im Gegenteil: Bei einem Treffen schafft es Maria fast, Elisabeth zu überreden, sich den Thron, die Macht zu teilen.
Doch der besiegelnde Handschlag währt nur kurz, dann geht es mit gegenseitigen Demütigungen der beiden Königinnen weiter. Keine will auf ihren Machtanspruch verzichten.

Doch bevor es dazu kommt, hat Jessica Weisskirchen erst einmal in einem Prolog die Geburt der beiden Königinnen als Zwillinge inszeniert. Umgeben sind die beiden von einem Chor der toten Königinnen, Mitglieder des Dortmunder Sprechchores, die während der knapp 90-minütigen Aufführung immer mal wieder ein bisschen orakeln dürfen. Ziemlich überflüssig.
Sie stecken in bemalten Ganzkörperanzügen - wie sie auch Regisseur Ersan Mondtag für seine Spieler gerne mal verwendet. Später umkreist der Chor im Krankenschwester-Outfit Bedeutungsschwere suggerierend die Spielfläche - mit roten Päckchen in den Händen. Vermutlich sollen das die Föten sein, auf die per Anschlag im Foyer hingewiesen wird.
Bühne wie ein Varietétheater
Die Bühne von Ausstatter Günter Hans Wolf, der ebenfalls in dieser Funktion schon bei der „Woyzeck“-Produktion mit von der Partie war, erinnert etwas an ein Varietétheater.
Die Spielfläche ist mit roten Leuchtschläuchen dekoriert und roten Kordeln. An solchen sind auch Maria und Elisabeth befestigt. Sie lassen sich als Nabelschnüre lesen oder auch als Ketten ihrer Gefangenschaft in den herrschenden Verhältnissen.
Beeler springt kurzfristig ein
Während die Frauen ganz in roten, knappen Mieder-Kostümen stecken, gibt es noch ein bisschen schwarze Farbe dazu für die beiden Schauspieler Ekkehard Freye und Lukas Beeler, der erst zwei Tage vor der Premiere für den erkrankten Viet Anh Alexander Tran eingesprungen ist, - ein toller Komödiant, der schon in „Das Kapital: Das Musical“ zu überzeugen wusste.
Die zwei Mimen übernehmen sämtliche Männer-Rollen, wechseln dafür nur die fantasievoll-überdrehten Kostüme. Als Wächter sehen sie mit ihren Masken und Wanderer-Stirnlampen ein bisschen wie Science-Fiction-Figuren für Arme aus.
Engagiertes Mimen-Quartett
Linda Elsner präsentiert sich in erster Linie als „Virgin Queen“, sie will keinen Mann über sich haben und fühlt sich nur ihrem Volk verpflichtet. Hingegen wandelt sich Marlene Keils einige Ehemänner verschleißende Maria, gerne auch mal Mary im Stück genannt, zur Märtyrerin, die ihren Tod annimmt.
Das engagierte Spiel des Mimen-Quartetts in der recht schlichten, Schillers Text reduzierenden Inszenierung belohnte das Premieren-Publikum mit reichlich Applaus.
Die nächsten Termine
Weitere Vorstellungen gibt es am 17. und 19. Januar sowie am 10. Februar um 20 Uhr und am 18. Februar um 18.30 Uhr im Studio. Karten sind erhältlich unter Tel. 5027222 und im Internet: www.theaterdo.de
„Was Ihr wollt“: Der Shakespeare-Klassiker ist in Dortmund ein buntes, überdrehtes Vergnügen
I wanna be loved by you: Zwei-Frauen-Show macht im Schauspiel Dortmund richtig gute Laune
Kunst braucht Kapital: Munter-überdrehte Eröffnungspremiere im Schauspiel Dortmund