So, wie in dieser Animation, sieht das neue Swisslog-Gebäude an der Bünnerhelfstraße am Ende aus. Die Firma für Automatisierungstechnik ist in Dortmund auf Expansionskurs und will den Neubau im April beziehen. © Skizze Swisslog

Wirtschaft in Dortmund

Dortmunder Unternehmen will Roboter in die Supermärkte bringen

Swisslog entwickelt in Dortmund Roboter für den Einsatz im Logistik-Bereich. Das Unternehmen expandiert, baut in Dorstfeld ein neues Firmengebäude und hat große Zukunftsvisionen.

Dortmund

, 28.02.2021 / Lesedauer: 4 min

Unsere Welt wird immer mehr automatisiert. Ein Grund dafür ist, dass es technologisch möglich ist, viele Aufgaben an Roboter zu übertragen. Die Folge sind große Umwälzungen in der Arbeitswelt. Betriebswirtschaftlich gesehen führen die Entwicklungen viele Unternehmen in eine gesicherte Zukunft. Swisslog hilft dabei.

Der Dortmunder Standort der Swisslog GmbH entwickelt roboter-basierte Logistiklösungen, die in Dortmund zum Beispiel im Rewe-Frischelager auf der Westfalenhütte, bei Arvato in Aplerbeck oder im Ikea-Logistikzentrum in Ellinghausen zum Einsatz kommen. Und Swisslog ist in Dortmund auf Expansionskurs.

Geschäftsführer Heinz Ennen bereitet gerade den Umzug in ein neues Bürogebäude vor. Aus dem Anfang der 90er-Jahre gegründeten, kleinen Betrieb ist längst ein größeres, mittelständisches Unternehmen geworden. Die Dortmunder Swisslog GmbH, Tochter des Robotik-Konzerns Kuka, zieht im April mit gut 250 Beschäftigten vom Martin-Schmeißer-Weg nahe des Unicampus zur Bünnerhelfstraße in Oberdorstfeld um.

Warenumschlag wird immer schneller und kleinteiliger

Dort werden dann Forschung und Entwicklung, Management und Verwaltung an einem Ort zusammengezogen. Schon bald sollen dort dann über 300 Menschen arbeiten.

Schon als Swisslog 1992 mit 40 Beschäftigten im Technologiepark damit begann, Logistiklösungen zu entwickeln, zeichnete sich ab, dass immer mehr Waren zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein müssen. „Heute sehen wir es überdeutlich: der Warenumschlag wird immer schneller und kleinteiliger. Das geht nur über Automatisierung - auch, weil Arbeitskräfte dafür fehlen“, sagt Heinz Ennen.

Heinz Ennen ist Geschäftsführer der Swisslog GmbH in Dortmund. „Die Automatisierung in der Logistik ist noch lange nicht am Ende“, sagt er. © Swisslog GmbH

Der Geschäftsführer geht davon aus, dass in Dortmund entwickelte Software für die Roboter von Kuka erst die Organisation der Supermärkte und dann auch den Lebensmitteleinkauf selbst verändern wird.

Swisslog ist Partner der Drogeriemarktkette dm

Ein Beispiel ist das Vorsortieren der Waren: Die Ware in der passenden Anordnung in den Regalen zu verteilen, ist häufig eine zeitintensive Aufgabe. Der Mitarbeiter muss zunächst die richtige Ware aus dem Container heraussuchen, sie dann im Regal sortieren und für jedes einzelne Produkt vom Regal zum Container gehen.

„Um diesen Prozess zu beschleunigen“, sagt Heinz Ennen, „können Roboter Waren vorsortieren, um Regale in Supermärkten oder Drogerien möglichst schnell zu befüllen. Darüber hinaus kann die Maschine bestimmte Warentypen anordnen und lagern. Dadurch lassen sich Warengruppen bilden, die gleiche oder ähnliche Lagerbedingungen voraussetzen.

Mit der Drogeriemarkt-Kette dm spricht man als Partner für die Lagertechnologie des Unternehmens bereits über eine neue Filiallogistik. „Wir sind darüber im Austausch, wie die Ware automatisch in die Regale kommt. Dazu müssen die Fächer gescannt werden und können nachts automatisiert befüllt werden“, so Heinz Ennen.

Roboter sollen im Supermarkt der Zukunft arbeiten

Im nächsten Schritt, davon ist der Geschäftsführer überzeugt, wird sich auch für den Kunden das Einkaufen verändern: „Nicht komplett, aber neben dem gewohnten Lebensmitteleinkauf wird es auch eine ganz andere Möglichkeit geben. Im Supermarkt der Zukunft werden im Lager die Waren von Robotern für den Kunden abholbereit zusammengestellt.“

Von einer solchen Entwicklung sei man schon vor fünf bis acht Jahren ausgegangen. „Das ist dann nicht passiert, aber jetzt gibt es neue Technologien - und durch Corona ist es ein heißes Thema geworden. Immer mehr Menschen bestellen aufgrund von Corona ihre Lebensmittel online“, sagt Heinz Ennen. Eine Prognose, wann sich der Supermarkt-Einkauf in Dortmund wirklich verändern wird, ist noch immer schwierig.

„Fakt ist aber“, sagt Heinz Ennen, „dass es aktuell viele Pilotprojekte gibt. Zum Beispiel in England oder den USA gibt es da schon verschiedene Angebote. In Deutschland noch weniger. In Zukunft werden aber immer mehr Menschen in urbanen Zentren leben. Es ist ein Markttrend genauso wie ein globaler Trend. Die Distanz auf der letzten Meile muss und wird verkürzt werden, um diesem Trend begegnen zu können und Städte auch in Zukunft lebenswert zu machen.“

Mit Händlern laufen Gespräche über nächstes Online-Konzept

Spitzentechnologie aus Dortmund, davon geht man bei Swisslog aus, wird irgendwann in den nächsten Jahren dazu beitragen, dass man künftig nicht mehr lange durch die Supermarkt-Gänge gehen muss, sondern dass die benötigten Lebensmittel irgendwo zur Abholung bereitstehen.

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An der Entwicklung der dafür notwendigen, robotergesteuerten Automatisierungssysteme und dazugehöriger Software wird intensiv gearbeitet. „Wir sprechen gerade konkret mit namhaften Handelsunternehmen über ein nächstes Online-Konzept“, so Heinz Ennen.

„Automatisierung in der Logistik“, erklärt er abschließend, „ist noch lange nicht am Ende. Die Branche hat ein nachhaltiges Wachstum vor sich. Das motiviert uns.“ Und die Aussicht auf den Neubau-Bezug im April bringt noch zusätzlich einen Motivationsschub.

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