Streit um Drogenkonsumraum in Dortmund Schulen planen Demo gegen Standort-Vorschlag

Streit um Drogenkonsumraum: Schulen planen Demo gegen Standort-Vorschlag
Lesezeit

Die Diskussion um die Verlagerung des Drogenkonsumraums an den Rand der City geht in eine neue Runde: Eltern der umliegenden Schulen protestieren heftig gegen den Standortvorschlag der Verwaltung, die den Drogenkonsumraum in einem städtischen Gebäude an der Küpferstraße, einer Stichstraße der Märkischen Straße in der südlichen Innenstadt ansiedeln will - in unmittelbarer Nähe von Stadt-Gymnasium, Käthe-Kollwitz-Gymnasium und Mallinckrodt-Gymnasium.

Am 12. Dezember soll der Rat der Stadt Dortmund darüber entscheiden, ob der Standort Küpferstraße weiter geprüft und „qualifiziert“ werden, wie es in der Vorlage heißt. Im Vorfeld sorgt nun ein Schreiben von Oberbürgermeister Thomas Westphal für Aufregung. Er lädt Schülersprecher und Elternpflegschafts-Vorsitzende der drei Schulen für Samstag (7.12.) zu einem Ortstermin an der Küpferstraße mit anschließendem Austausch im Rathaus ein.

Im Erdgeschoss dieses städtischen Gebäudes soll nach dem Vorschlag der Verwaltung der Drogenkonsumraum untergebracht werden.
Im Erdgeschoss dieses städtischen Gebäudes soll nach dem Vorschlag der Verwaltung der Drogenkonsumraum untergebracht werden. © Oliver Schaper

In einer Erklärung von Mittwoch (4.12.) werfen die Elternvertreter der Stadt „mangelhafte Transparenz und fehlende frühzeitige Einbindung“ vor. „Die kurzfristige Einladung zu einem Gespräch am 7. Dezember – nur wenige Tage vor der geplanten Abstimmung – vermittelt nicht den Eindruck einer ernst gemeinten Beteiligung, sondern vielmehr eines pro forma abgehaltenen Austausches. Eine solche Vorgehensweise steht im Widerspruch zu den Prinzipien von Transparenz und Mitbestimmung“, heißt es in einer Erklärung der Schulpflegschaften.

Sie wollen trotzdem am Samstag zu dem Termin kommen - allerdings nicht nur mit einer Handvoll offizieller Vertreter. Sie haben für Samstag ab 11 Uhr eine Demonstration angemeldet, zu der rund 500 Teilnehmer erwartet werden, um den Unmut über den Standort-Vorschlag zu Ausdruck zu bringen. Treffpunkt ist der Platz von Rostow am Don. Von dort geht es dann zur Küpferstraße, später folgt eine Runde um die drei Schulstandorte und am Ostwall entlang zurück zum Ausgangspunkt.

Dialog angekündigt

Bei der Stadt weiß man die Vorwürfe der Schulpflegschaften zurück. Bei dem vorgeschlagenen Treffen am Samstag gehe es nur um eine Vorab-Information, betont Robert Litschke als Leiter des für die Planung des Drogenkonsumraums zuständigen Sonderstabes der Stadt. Die eigentliche Beteiligung der Schulen finde im Rahmen des Prüfprozesses statt, den der Rat beschließen soll.

So steht es auch in der Vorlage der Verwaltung für den Rat: Danach werde „das Umfeld im anstehenden Qualifizierungsprozess einbezogen und beteiligt“. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrenden sowie Anwohnern und weiteren Nachbarn „sollen im Dialog Lösungen entwickelt werden, wie sich Konfliktsituationen entschärfen lassen und das Sicherheitsgefühl erhalten bleibt“.

Die Ratsentscheidung am 12. Dezember sei auch kein Ausführungsbeschluss, betont Litschke. Der soll erst nach Abschluss der Prüfung im Jahr 2025 fallen. Aus der Politik war bereits deutlich gemacht worden, dass man den Standort Küpferstraße vor allem mit Blick auf die Nähe der Schulen nicht für ideal hält und man weitere Standorte in die Prüfung mit einbeziehen möchte. Die CDU hat den Standortvorschlag Küpferstraße bereits abgelehnt und ihrerseits eine Fläche an der Treibstraße nördlich des Hauptbahnhofs ins Gespräch gebracht.

„Wir müssen das gut organisieren“: Diskussion um Standort für Drogenkonsumraum

1500 Eltern kämpfen gegen Drogenkonsumraum: Das fordern Pflegschaften von der Stadt Dortmund

Debatte um Drogenkonsumraum an der Küpferstraße: Betroffene Schüler appellieren an die Stadt

Verwaltung verteidigt Pläne für Drogenkonsumraum: „Da ist noch viel zu klären“