Streik im Klinikum Dortmund Standorte sind im Notdienst – Operationen werden teils verschoben

Streik im Klinikum Dortmund: Standorte sind am Donnerstag im Notdienst
Lesezeit

Beschäftigte verschiedener Branchen wollen am Donnerstag (9.3.) in Dortmund streiken. Neben Mitarbeitenden von DSW21 wollen auch Beschäftigte des Klinikums die Arbeit niederlegen. Darunter sind neben Verwaltungsmitarbeitenden auch Pflegekräfte. Der Streik wird deshalb auch Auswirkungen auf die Abläufe im Krankenhaus haben.

Mit der Geschäftsführung des Klinikums habe man eine Notdienstvereinbarung getroffen, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretärin Sabrina Kiwit. „Die beinhaltet, dass der Notdienst für den Streiktag gewährleistet ist.“ Die Versorgung der Patienten sei dadurch natürlich gesichert, allerdings habe der Streik Auswirkungen auf die OP-Planung. Geplante Operationen würden dadurch teils ausfallen.

Auch Matthias Lackmann, Sprecher des Klinikums Dortmund, bestätigt den Ausfall von Operationen und Untersuchungen. Die Notfallversorgung der Patienten sei aber weiterhin gewährleistet, betont auch der Sprecher.

Streikbeginn ab 5.30 Uhr

Die Notdienstvereinbarung hebe den inneren Konflikt der Pflegekräfte auf, sagt Kiwit. So könnten sie mit dem Wissen, dass ihre Patienten versorgt werden, Gebrauch von ihrem Streikrecht machen. „Die Patienten erhalten weiter die Versorgung, die sie verdienen“, sagt die Gewerkschaftssekretärin.

Das Klinikum werde am Donnerstag mit Beginn der frühesten Frühschicht um 5.30 Uhr bis zum Ende der spätesten Spätschicht bestreikt, sagt Kiwit. Auch das Klinikum Westfalen wird bestreikt, das in Dortmund das Knappschaftskrankenhaus in Brackel betreibt.

Für Donnerstagmorgen sind zwei Demonstrationen in Dortmund angemeldet. So wollen Mitarbeitende zwischen 8.30 Uhr und 9 Uhr vom Klinikum Nord zur Rheinischen Straße ziehen. An der Zentrale der EDG will man sich mit ebenfalls streikenden Beschäftigten von EDG und DEW21 treffen.

Demonstration zum Theater

An der Rheinischen Straße will man sich dann auf Höhe der Hausnummer 49 mit Beschäftigten des Klinikums Mitte treffen und gemeinsam zum Platz der Alten Synagoge vor dem Theater ziehen. Wie die Polizei mitteilt, werden insgesamt etwa 600 Teilnehmende erwartet.

Die Gewerkschaft Verdi fordert für die Beschäftigten im Klinikum eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro. Die Beschäftigten des Klinikums seien besonders über das Vorhaben der Arbeitgeber verärgert, den „Tarifvertrag Zukunftssicherung“ reaktivieren zu wollen, sagt Gewerkschaftssekretärin Kiwit.

Sparpolitik im Gesundheitswesen

Mit dieser Regelung wäre es möglich, dass Krankenhäuser in finanziellen Notlagen die Löhne um bis zu sechs Prozent reduzieren können. „Anstelle der Wertschätzung, die die Beschäftigten nach den Pandemie-Jahren verdient haben, ist der Tarifvertrag Zukunftssicherung ein komplett anderes Signal“, beurteilt Sabrina Kiwit das Angebot. „Man will den Beschäftigten in Krisenzeiten noch in die Tasche greifen.“

Sie findet, man trage eine jahrzehntelange Sparpolitik im Gesundheitswesen auf dem Rücken der Beschäftigen aus. Dagegen wolle man am Donnerstag auf die Straße gehen.

Streik-Welle rollt durch Dortmund: Welche Auswirkungen gibt es wann? Der Überblick

Zwei Demo-Züge in Dortmunds Innenstadt: Knapp 1000 Teilnehmer auf Wall und Friedensplatz

Macht es wie bei der Papstwahl: Der ewig lange Tarifstreit nervt

Tonnen bleiben voll: Verdi-Streik trifft auch die Müllabfuhr in Dortmund