
© Marie Ahlers
SPD-OB-Kandidat Westphal fordert Beobachtung der AfD durch Verfassungsschutz
Gedenken an Hanau-Opfer
Erneut versammelten sich am Freitag in Dortmund Menschen, um der Opfer von Hanau zu gedenken und sich gegen Rassismus zu stellen. Die Redner fanden klare Worte.
Es war gleich die zweite Demonstration innerhalb von zwei Tagen, bei der der Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau gedacht wurde. Mehrere Hundert Menschen versammelten sich am späten Freitagnachmittag auf der Kampstraße, am Fuß der Petrikirche, um der neun Opfer des Anschlags zu gedenken, aber auch, um ihrer Wut und ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen.
„Wenn Leute in Deutschland Angst haben, auf die Straße zu gehen“, sagt Ekinçan Genç von DIDF, der Föderation Demokratischer Arbeitervereine, „dann sind das Problem Rassismus und rechte Gewalt.“ Er kritisiert die Einzeltäter-Theorie um Täter Tobias R., die auf seine psychische Erkrankung verweise: „Es gibt keine Entschuldigung für rechten Terror“, so Genç.
Rabbiner: „Ich reiche euch meine Hand“
Viele Dortmunder Gruppen und Bündnisse waren am Freitag dem Aufruf der Organisatoren gefolgt. DIDF hatte die Mahnwache gemeinsam mit dem Bündnis „Tag der Solidarität“, das sich dem Gedenken der Opfer des NSU verschrieben hat, initiiert. Neben dem Arbeitskreis für Rechtsextremismus und dem Dialogkreis der Abrahamsreligionen waren auch viele SPD-Mitglieder, der BVB-Fanclub Tremonia 09 und die Dortmunder Fridays-For-Future-Gruppe dabei.
In den Redebeiträgen ging es um Betroffenheit, aber auch um Wut - und darum, wie es jetzt weitergehen kann, was man dem Rassismus in den Köpfen von Menschen wie Tobias R. entgegensetzen kann.

Viele hundert Menschen versammelten sich auf der Kampstraße zur Mahnwache. © Marie Ahlers
Direkte Worte richtete Rabbiner Baruch Babaev von der Jüdischen Kultusgemeinde an alle Menschen, die denken wie Tobias R.: „Wenn Angst der Grund für euren Hass ist, dann reiche ich euch meine Hand.“
Westphal fordert Beobachtung der AfD
Aziz Aslandemir von der Alevitischen Gemeinde in Dortmund zitierte Bundespräsident Roman Herzog: „Es muss ein Ruck durch Deutschland gehen“, forderte der 1997. Diesen Ruck, den wünscht sich auch Aslandemir. Zum Beispiel im Kampf gegen den Hass, der, so der Vorsitzende, auch in den Parlamenten Deutschlands gesät werde.
Unter den vielen Rednern war auch Thomas Westphal, Wirtschaftsförderer und SPD-OB-Kandidat. Er kritisierte unter anderem, dass die gesamte Aufmerksamkeit seit dem Anschlag dem Täter gelte – nicht jedoch den Opfern des Anschlags. Er stellte aber auch eine ganz konkrete Forderung: „Die Beobachtung der AfD“, gemeint ist wohl durch den Verfassungsschutz, „ist das mindeste, was jetzt passieren muss“.
In Lippstadt aufgewachsen, zum Studieren nach Hessen ausgeflogen, seit 2018 zurück in der (erweiterten) Heimat bei den Ruhr Nachrichten.
