Sollte man sich vor Karneval noch mal impfen lassen? Das sagt Immunologe Dr. Watzl

Sollte man sich vor Karneval noch mal impfen lassen?
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Am 20. Februar ist Rosenmontag. Nimmt man die tollen Tage davor hinzu, sind es also keine zwei Wochen mehr bis zum Höhepunkt der fünften Jahreszeit. Dabei kommt man sich durchaus auch mal näher. Ist das ein Grund, die Impfungen gegen Corona und Grippe noch mal aufzufrischen?

2020 war der Karneval im Kreis Heinsberg ein früher Ausbruchsherd in der ersten Corona-Welle in Nordrhein-Westfalen. Seitdem ist viel passiert - insbesondere haben viele Menschen durch Impfung und Erkrankung Antikörper gegen das Virus entwickelt.

Hybride Immunität schützt gut

„Es ist schon so, dass es ein höheres Infektionsrisiko gibt, weil da wieder viele Leute in Innenräumen zusammenkommen. Vor allem eine hybride Immunität schützt aber auch nach einigen Monaten noch recht gut“, so der Dortmunder Immunologe Carsten Watzl.

Diese Immunität, erworben durch eine Corona-Infektion nach einer Grundimmunisierung durch mindestens drei Impfungen, schütze in einem gewissen Maß auch noch vor einer Infektion. „Und selbst falls Sie sich infizieren sollten, ist es eher unwahrscheinlich, dass Sie schlimm erkranken würden“, so Professor Carsten Watzl.

Wer noch keine Corona-Infektion hatte und vor sechs Monaten oder mehr seine letzte Impfung bekommen hat, der könne durchaus über eine Auffrischung vor den Karnevals-Feierlichkeiten nachdenken, so Carsten Watzl. Insbesondere, wenn Risiko-Faktoren vorliegen.

Eins betont der Immunologe trotz dieser relativen Sicherheit: „Wenn ich nachweislich infiziert bin, sollte ich, auch wenn es keine Quarantänepflicht mehr gibt, doch vielleicht nicht auf den Karneval gehen.“ Die NRW Landesregierung hat zum ersten Februar die Isolierungspflicht für corona-positive Personen beendet.

Frühe Grippewelle

Typischerweise markiert der Februar auch die Hochphase für eine andere ansteckende Krankheit: die Grippe. Auch gegen sie gibt es einen Impfstoff. Ist hier noch ein Schutz empfehlenswert?

„Wir hatten im Dezember bereits eine sehr hohe Grippewelle, weil viele Leute in den vergangenen Jahren ihre Immunität nicht durch eine Infektion aufgefrischt haben. Das hat sich jetzt allerdings auch schon wieder beruhigt“, so Carsten Watzl.

Carsten Watzl ist Professor an der Technischen Universität in Dortmund. Am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung ist er Leiter des Forschungsbereichs Immunologie. Als RN-Experte beurteilt und kommentiert er für uns aktuelle Entwicklungen rund um die Themen Coronavirus und Grippe.

Für Menschen über 60 ist eine Grippeschutzimpfung generell empfohlen. „Das kann man jetzt auch noch machen“, so Carsten Watzl. „Wir sind da erst bei einer Quote von 50 Prozent, die das haben sollten. In Westdeutschland sogar deutlich drunter.“

Und auch für die Corona-Impfung gelte, dass der Schutz nach einer Impfung, insbesondere mit einem angepassten Impfstoff, besser sei. „Viele Menschen brauchen diesen zusätzlichen Schutz nicht, aber wenn ich ihn unbedingt haben möchte, ist es auch kein Problem“, so Carsten Watzl.

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