So wird aus der alten Polizeiwache Hördes wohl gefragtester Wohnstandort

© Oliver Schaper (Archiv)

So wird aus der alten Polizeiwache Hördes wohl gefragtester Wohnstandort

rnWohnen in Hörde

Der Umbau der Alten Polizeiwache in Hörde kann beginnen. Es entsteht ein Wohnprojekt, in dem Gemeinschaft groß geschrieben wird - mit einem Clou auf dem Dach. Es gibt Anfragen ohne Ende.

Hörde

, 25.06.2019, 20:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mehr als 100 Bewerbungen hat die Initiative „Wir aufm Revier“ des Mehrgenerationen-Wohnprojekts in der alten Polizeiwache an der Alten Benninghofer Straße bislang entgegengenommen. Dieser Andrang ist enorm: „Wir haben noch nicht einmal den Bauantrag und nur noch drei freie Wohnungen“, sagt Birgit Pohlmann, Moderatorin für Gemeinschaftliche Wohnprojekte.

Insgesamt bietet das Gebäude im Hörder Burgunderviertel bis zum Einzug 2020 23 Wohnungen sowie eine große Dachterrasse. Das Besondere: Kein Vermieter kann die Mietkosten anheben, da es keinen Vermieter gibt. Jeder Einzelne kann sich künftig Eigentümer nennen.

Eine Kerngruppe für das gemeinschaftliche und genossenschaftliche Wohnen in der früheren Polizeiwache hat sich bereits gefunden. Architekt Norbert Post zeigt, wie das Haus aussehen könnte. Eine grüne Dachterrasse soll ins Dach geschnitten werden.

Eine Kerngruppe für das gemeinschaftliche und genossenschaftliche Wohnen in der früheren Polizeiwache hat sich bereits gefunden. Architekt Norbert Post zeigt, wie das Haus aussehen könnte. Eine grüne Dachterrasse soll ins Dach geschnitten werden. © Oliver Schaper (Archiv)

Durch die Genossenschaftsregelung könne das etwa 4,5 Millionen teure Haus zwar nicht günstiger gebaut, aber besser bewirtschaftet werden, sagt Pohlmann. Der Grund: Alles geht in den gleichen Topf. Allerdings zahle jeder Bewohner am Anfang pro Quadratmeter 600 Euro.

Trotz einiger Förderungsmöglichkeiten habe alleine der Punkt im Bewerbungsverfahren auch viele von dem gemeinschaftlichen Zusammenleben ausgeschlossen. Gegen die hohen Baupreise könne erstmal nichts unternommen werden. Das investierte Geld sei aber nicht weg, sondern bliebe für die Genossen als Einlage bestehen, sagt Pohlmann.

Einige definieren „Gemeinschaft“ anders

Ebenso seien unter den vielen Anfragen einige Personen gewesen, die zu hohe Erwartungen an eine Gemeinschaft hatten. In dem vorsichtigen Annährungsprozess des Bewerbungsverfahrens ginge es eben auch viel um Sympathie: „Entweder passt es, oder es passt nicht“, sagt die Moderatorin. Ansonsten sei die Gruppe aber offen für alles.

Mehrere Generationen sollen künftig zueianander finden und sich gegenseitig unterstützen. In der Beschreibung des Projektes heißt es zu den Rahmenbedingungen des Zusammenlebens: „Eine gemeinschaftliche Nutzung von Räumen, Freiflächen und Dachgarten, die die Wohnungen ergänzen und den Platz bieten, Nachbarschaft zu leben, kreativ zu gestalten und unterstützend zu leben.“ Der Dachgarten könnte das Highlight des Projektes werden - eine ins Dach eingelassene Grünfläche.

Projekt ist Teil des Wirtschaftsplans

Die Vorbereitungen für den Einzug Ende 2020 laufen auf Hochtouren. In der letzten Sitzung am 15. Juni beschlossen die zukünftigen Bewohner, das Projekt in den Wirtschaftsplan aufzunehmen. Der Kaufvertrag steht fest, Fachplaner werden gerade bauftragt und es gibt ein regelmäßiges Treffen zur Planung. So kann der Umbau zeitnah beginnen.

Von Erneuerungen ist das Gebäude aber nicht zum ersten Mal betroffen: Nachdem Nationalsozialisten es im Dritten Reich als Gefängnis nutzen, diente es als Polizeiwache und zuletzt als Flüchtlingsunterkunft.

Alte Polizeiwache

Mischung aus großen und kleinen Wohnungen