Mit der Androhung eines Taser-Einsatzes hat die Polizei einen aggressiven Mann in der Innenstadt gestoppt. Die Meldung zu dem Vorfall hat Ärger ausgelöst. Hier zu sehen ist ein Archivbild.

© Stephan Schuetze

Shitstorm nach Taser-Tweet: Polizei Dortmund entschuldigt sich

rnGroßer Ärger

Eine Meldung zu einem Einsatz in der Innenstadt hat der Polizei Dortmund viel Kritik eingebracht. Es geht um ein bestimmtes Wort, das viele als unangemessen empfinden.

Dortmund

, 17.01.2022, 16:03 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wegen der Verwendung des Wortes „Spontanheilung“ mit einem angedrohten Taser-Einsatz steht die Polizei Dortmund am Montag in sozialen Netzwerken in einem veritablen „Shitstorm“, also massiver, andauernder Kritik.

Vor allem auf Twitter ist der Ärger groß. Mittlerweile hat sich die Social-Media-Abteilung der Polizei für ihre Formulierung entschuldigt.

Taser-Androhung stoppt aggressiven Mann

Hintergrund ist eine Meldung vom 16. Januar (Sonntag). Ein aggressiv auftretender Mann hatte demnach am Samstagmorgen (15. Januar) vor dem Fußballmuseum wahllos Passanten beschimpft und bedroht. Auf die Ansprache von Polizisten habe er nicht reagiert.

Deshalb drohten Beamte den Einsatz eines Distanzelektroimpulsgerät (DEIG-Taser) an. Dabei entstehen ein Geräusch und ein Lichtbogen. Dies änderte laut Mitteilung das Verhalten des Mannes. Der Taser wurde nicht eingesetzt.

In der Pressemitteilung und in einem Tweet zu dem Vorfall steht schließlich die Formulierung, an der sich viele Menschen stoßen.

Drastische Kritik von mehreren Twitter-Nutzern

Mit den Worten „Lichtbogen des Tasers der Polizei führte zur Spontanheilung“ ist die Meldung überschrieben. Die Reaktionen auf den Begriff „Spontanheilung“ fallen heftig aus.

„Fragwürdig“, „menschenverachtend“, „ekelhaft und zynisch“, „arrogant und überheblich“ – so lauten einige der Einschätzungen in über 100 Reaktionen auf den Tweet.

Viele Menschen weisen auf die potenziell tödlichen Folgen eines Taser-Einsatzes hin und werfen der Polizeibehörde vor, dies zu verharmlosen.

Polizei Dortmund entschuldigt sich und will „sen

Am Vormittag des 17. Januar hat die Dortmunder Polizei-Pressestelle reagiert. „Kritische Kommentare haben wir wahrgenommen. Wir wollten den Einsatz des ,Tasers‘ nie verharmlosen. Der Text sollte unterstreichen, dass allein durch die Androhung (Lichtbogen) eine Eskalation verhindert werden konnte“, heißt es in einem Tweet.

Weiterhin schreibt die Behörde: „Es tut uns leid. Wir werden zukünftig sensibler kommunizieren.“

Oliver Peiler, Leiter der Polizei-Pressestelle und Verfasser der Meldung, bekräftigt im Gespräch mit dieser Redaktion, dass der gewählte Begriff kein Ausdruck von Häme oder Verharmlosung habe sein sollen. Er habe die „präventive Wirkung“ des DEIG hervorheben wollen und habe dafür eine etwas lockerere Formulierung gewählt.

„Die Leute sind sehr sensibel. Man wirft uns gerne vor, dass Polizeimeldungen zu sachlich sind und zu viel Behördendeutsch enthalten. Aber, wenn man das verlässt, gucken dieselben Kritiker dann auch auf jedes Wort“, sagt Peiler.

Taser werden von der Polizei seit Ende 2020 eingesetzt. Nach einer einjährigen Testphase war zuletzt angekündigt worden, dass die Geräte künftig zur Grundausstattung gehören.

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