Vier Auftritte des Ensembles Shen Yun stehen ab dem 8. April im Opernhaus Dortmund an. Um die Termine hatte es zuletzt Diskussionen gegeben. Auslöser war eine Folge der Show „ZDF Magazin Royale“ von Satiriker Jan Böhmermann vom 14. Februar.
Diese im kommunistischen China massiv unterdrückte Gruppe ist nach Einschätzung vieler Experten sektenartig organisiert und soll unter anderem rassistische Weltbilder vertreten. Falun Dafa soll zudem mit dem rechtspopulistischen Online-Portal „Epoch Times“ verbunden sein.
Kritik an Falun Dafa
Darüber hinaus werden ausbeuterische Arbeitsbedingungen innerhalb des Tanz-Ensembles kritisiert. Falun Dafa wiedersprach dieser Darstellung in der Vergangenheit. Eine angekündigte Stellungnahme zur Situation in Dortmund ist bisher nicht erfolgt.
Die öffentliche Kritik an der Gruppe hatte dazu geführt, dass sich die Verantwortlichen am Theater Dortmund zuletzt noch einmal intensiver mit den Hintergründen von Falun Dafa und der Tanzshow auseinandergesetzt haben.

Shows finden statt
Das Ergebnis der Prüfung erfuhren die Mitglieder des Kulturausschusses bereits am Dienstag (4.3.). Die Shows finden statt.
Am Tag darauf präzisierte Theatersprecher Alexander Kalouti dies gegenüber dieser Redaktion. „Es gibt keine aktuelle rechtlich andere Grundlage, die es erlauben würde, den Mietvertrag aufzulösen“, sagt Kalouti. Zudem gebe es „keine inhaltlichen Gründe“, die gegen eine Durchführung der Show sprechen.
Kalouti verweist auch auf Positionen zum Thema, die in der Aufführung ein „kulturverbindendes Ereignis“ sehen.
„Wir werden in Zukunft weitere Anfragen dieser Art weiter nach unseren Kriterien prüfen“, sagt der Theatersprecher.
Politische Debatten
Falun Dafa ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein. Es gibt von staatlicher Seite keine offizielle Einordnung der Gruppe als bedenklich. Seit 2017 ist laut einem Gerichtsurteil die Bezeichnung als „Psycho-Sekte“ zulässig.
Die Vermietung von öffentlich finanzierten Häusern in Dortmund und anderen NRW-Städten wie Mülheim hat politische Bewegung ausgelöst. Im Landtag gab es eine Anfrage der SPD-Fraktion. Die Grünen brachten den Punkt auf die Tagesordnung des städtischen Kulturausschusses.
Laut Ausschussmitglied und Fraktionssprecherin Katrin Lögering gehe es vor allem darum, zu prüfen, wie solche unliebsamen Mietverträge in Zukunft bestenfalls gar nicht mehr abgeschlossen werden.
Flyer verteilt
„Wir müssen ein bisschen mehr politische Sensibilität in den Häusern an den Tag legen, statt immer nur mit der rechtlichen Seite zu argumentieren. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, sagt Lögering.
Es sei wichtig, die Integrität städtischer Kultureinrichtungen zu wahren. Zuletzt wurden laut Lögering Flyer von Shen Yun vor der Ballett-Premiere des Stückes „Dips“ verteilt, in denen Kritik an „den Mainstream-Medien“ geäußert worden sei.