Vor umstrittener Tanz-Show im Opernhaus Dortmund Das sagt Falun Gong zu den Vorwürfen

Umstrittene Tanz-Show im Opernhaus: Veranstalter äußert sich
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Das Gastspiel des Tanz-Ensembles Shen Yun in Dortmund startet am 8. April. Für sechs Aufführungen hat der Veranstalter den Saal des Opernhauses gemietet. Um die Auftritte hatte es zuletzt Kontroversen gegeben.

Unter anderem durch einen Bericht der Sendung ZDF-Magazin-Royal von Anfang Februar waren Verbindungen der Gruppe zur Falun-Gong-Bewegung bekannt geworden, die auch unter dem Namen Falun-Dafa bekannt ist. Diese wird als Glaubensbewegung im kommunistischen China massiv unterdrückt.

Zugleich muss sich Falun Gong immer häufiger Kritik an sektenartigen Strukturen, einem strengen Führerkult und einem rassistischen, homophoben und antimodernen Weltbild stellen.

Reaktion auf Kritik

In Dortmund hatte das Theater zunächst geprüft, ob eine Absage möglich sei. Dies war aber nicht der Fall, weil die Inhalte der Show nicht zu beanstanden seien.

In einem Statement zur Debatte, das diese Redaktion Ende März erreicht hat, widerspricht der Deutsche Falun Dafa Verein als Veranstalter der Shen Yun-Tournee den Vorwürfen. Der Verein wirbt dafür, sich der Gruppierung „unvoreingenommen“ zu nähern.

In einem längeren Statement zur Böhmermann-Sendung wird erklärt, die Bewegung gründe auf den „Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“. Dies seien „Werte, die über kulturelle Grenzen hinweg als ethische Leitlinien anerkannt sind“.

Falun Gong vertrete „traditionelle Werte“ und heiße alle Menschen willkommen, „unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung“. Zudem stehe die Bewegung für „kulturelle Vielfalt“.

Herbert Reul (CDU), Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bei einer Pressekonferenz Anfang April in Düsseldorf. © David Young/dpa

Im Folgenden übt der Verein Kritik an der Medienberichterstattung zu dem Thema. Diese relativiere die Verfolgung der Anhänger durch die chinesische Regierung und verbreite deren Propaganda.

Der Verein verweist als Beleg dafür auf Berichte, die auf einem mutmaßlich zur Bewegung gehörenden Newsportal („Epoch Times“) veröffentlicht worden. Zudem gibt es positive Kritiken der Show auf der eigenen Homepage. Die meisten der Shows im Opernhaus sind dort als „ausverkauft“ angezeigt.

Das sagt der Innenminister

Die Tanzshow tourt aktuell durch ganz Deutschland – begleitet von ähnlichen Debatten. Wegen mehrerer Auftritte in NRW hatte die SPD-Landtagsfraktion Innenminister Herbert Reul (CDU) nach der Position zum Thema befragt.

Die Bezüge zur Tanzshow seien bekannt, so Reul. „Die Bewegung ist jedoch kein Beobachtungsobjekt des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes.“

Der NRW-Innenminister verweist auf einen anderen Punkt im jährlichen Verfassungsschutzbericht. Hierin sei wiederholt die „Bekämpfung oppositioneller Organisationen und Personen durch chinesische Nachrichtendienste in Deutschland und Nordrhein-Westfalen“ ein Thema gewesen.

„Im Fokus chinesischer Stellen stehen hier unter anderem durch China als sogenannte fünf Gifte bezeichneten Gruppen, darunter die Falun Gong-Bewegung“, sagt Herbert Reul. Vor diesem Hintergrund seien „in Einzelfällen entsprechende Sensibilisierungen bei den örtlich zuständigen Polizeibehörden und bei Veranstaltern“ erfolgt.