Fremde Symbole in Eving sorgen für Unruhe Die Polizei kennt ähnliche Fälle

Seltsames Symbol am Bürgersteig in Eving: Das Symbol kehrt zurück
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Ein weißes Dreieck, darin ein einzelnes lidloses Auge, das einen dreieckigen Hut trägt. Darunter zwei Striche. Ein angedeuteter Kuss?

Dieses Symbol wirft seit dem 27. Juni in Eving Fragen auf. Eine Nutzerin postete ein Bild des Zeichens auf Facebook. Zu sehen ist der Gehweg Gitschinerstraße/ Alter Heideweg. Unterhalb eines Begrenzungspollers, ganz nah an der Bordsteinkante, findet sich das beschriebene Dreieck. Etwa 20 Zentimeter groß.

Sofort beginnt unter dem Post eine rege Diskussion über die Herkunft des Zeichens. Handelt es sich um eine harmlose Schmiererei von Kindern oder handelt es sich um einen sogenannten „Gaunerzinken“? Findige Nutzer erklären das Wort: Als „Gaunerzinken“ werden im Volksmund geheime Symbole bezeichnet, mit denen Einbrecher besonders lohnende Ziele markieren. Andere Nutzer erkennen das „Illuminaten-Auge“, ein Symbol was internationale Aufmerksamkeit durch den Bestseller „Illuminati“ von Dan Brown erhielt. Aber was macht dieses Symbol in Dortmund Eving?

Die Stimmung unter dem Beitrag schwankt zwischen bestürzt und belustigt. Haben sich Kinder einen harmlosen Scherz erlaubt? Ein anderer Nutzer postet eine Tabelle mit Gaunerzinken-Symbolen, die aber eher Verwirrung auslöst. So richtig ähnelt das Symbol nämlich keinem der Liste. Die Userin, die das Foto gemacht hat, schickt später ein Bild auf dem zu sehen ist wie sie das Symbol weg macht.

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Dieses Symbol will einfach nicht verschwinden. Nun tauchte es erneut auf. © Mathias Gaumann

Für viele scheint das Thema erledigt. Genau eine Woche später ist das Symbol aber wieder da - die Überraschung umso größer. Am 4. Juli findet eine andere Nutzerin das gleiche Symbol an der Gitschingerstraße/Ecke Grazstraße. Mitten auf dem Bürgersteig. Es gleicht dem ersten Symbol in allen Details. Hier findet es auch unser Autor.

Ein 36-jähriger Anwohner ist verblüfft. Ihm ist das Zeichen vorher nicht aufgefallen. Wo das Symbol herkommt, kann er sich auch nicht erklären. Natürlich, können es Kinder gemalt haben. Aber würden Kinder das exakt gleiche Symbol mit allen Details häufiger malen, fragt er sich. Dann doch vielleicht ein Einbrecher-Symbol? Der Mann hat schon mal eine Dokumentation über Gaunerzinken gesehen. Er macht auf die Ecken der Dreiecke aufmerksam, weil er mal gehört hat, das die Ecken auf das nächste Ziel zeigen sollen. Aber auch diese Argumentation ist nicht eindeutig - das Dreieck zeigt nicht auf ein konkretes Ziel.

Der 36-jährige will sich nicht festlegen. Er wirkt nachdenklich. Auf die Frage, ob er sich Sorgen macht, verneint er lautstark. „Nein nein, bei mir ist alles abgeschlossen. Da kommen die nie rein!“, ist er sich sicher. Nur ein bisschen komisch halt. Er wohnt seit 2015 in der Grazstraße. Sowas hat er bisher nicht registriert.

Ein anderer aus der Nachbarschaft kennt das Symbol schon. Er zeigt auf ein Haus die Gitschingerstraße hinunter. „Ich hab das da zweimal gesehen. Auch Richtung Park schon.“ Was dahinter steckt, weiß er auch nicht. Auch er kennt den Begriff „Gaunerzinken“. Er überlegt kurz. Vielleicht ein Symbol für Nachbarn die im Urlaub sind? Oder frisch Verheiratete? Auch er hat keine Angst. „Hier ist ja nix passiert bisher.“

Polizeisprecherin Carina Dupont kann vorerst Entwarnung geben. Derzeit haben die Beamten in Dortmund keine Hinweise darauf, das sogenannte „Gaunerzinken“ im Umlauf seien sollen. Immer wieder riefen deshalb Menschen bei der Polizei an. Dabei würde es sich aber oft nur um Kreidestriche auf Straßen- und Gehwegbereichen handeln, weniger um Symbole an Häusern oder Haustüren. „Gefühlsmäßig sind es oft Kreidestriche von Kindern bzw. Markierungen im Zusammenhang mit Straßen- oder Kanalbauarbeiten“, sagt die Sprecherin. Auch auf die Frage, ob es im Stadtteil Dortmund-Eving eine erhöhte Einbruchsquote gibt, verneint sie. „Aktuell können wir keinen Schwerpunkt in Eving erkennen“, sagt die Polizei-Sprecherin.

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