Noch vor drei Monaten musste man um das Leben von Michael Draeger bangen. Der 52-Jährige, der seit einigen Jahren schwer krank ist, musste erneut ins Krankenhaus. Diesmal sah es nicht gut aus. Bei einer Operation wurden ihm die Milz und die halbe Leber entfernt. Aber der Lichtendorfer ist ein echter Kämpfer. Irgendwie rappelte er sich auch diesmal wieder auf. Aber er spürt, dass er schwächer wird. Das Gehen fällt schwer. Ein Stock oder auch ein Rollator müssen immer öfter als Hilfsmittel herhalten.
Vieles überspielt er mit seinem unglaublichen Optimismus. Aber manchmal wird er auch deutlich. „Weißt du, was schlimm ist?“, sagt er am Telefon. „Die Druckstellen vom Sitzen. Ich sitze nur noch auf meinen Knochen.“ 25 Kilo hat er in den vergangenen Monaten abgenommen. 60 wiegt er noch, Michael Draeger ist schlank geworden. „Im Moment muss ich 37 Tabletten am Tag nehmen.“ Doch trotz aller gesundheitlichen Probleme gibt es eine Sache, die er neben Beruf und Familie nicht lassen kann.
Die jährliche Sammlung für die Schwerter Tafel. Bereits zum 17. Mal sammelt der Lichtendorfer für Bedürftige in der Ruhrstadt. „Mir geht es immer schlechter“, sagt Draeger. „Aber es ist eine Herzensangelegenheit für mich. Die Menschen verlassen sich auf mich.“ Seit dem 1. November 2024 läuft also wieder eine große Sammelaktion für die Schwerter Tafel. Bis zum 5. Dezember werden Michael Draeger und sein Team haltbare Lebensmittel, Süßwaren (alkoholfrei) und Hygieneartikel sammeln.
Keine Kleidung, kein Spielzeug
„Ganz wichtig: Wir sammeln in diesem Jahr kein Spielzeug und keine Kleidung“, sagt Draeger. Vieles ist in einem schlechten Zustand, wenn es bei uns abgegeben wird.“ Auch in diesem Jahr kann sich der 52-Jährige auf Unternehmen verlassen, die sich als Sammelstellen angeboten haben. Dort können die Bürgerinnen und Bürger ihre Spenden abgeben.
Beim Friseurteam Kirsten, Hövelteichstraße 2 in Sölde. Beim Sicherheitsdienst PSS in der Nelkenstraße in Sölderholz. Im Friseursalon Patricia Klawitter-Floer in der Eichholzstraße, in Lichtendorf. Und auch in der Dorfschänke in der Straße Am Kapellenufer. Und natürlich am Arbeitsplatz von Michael Draeger, dem Reisebüro Stoffregen in der 1. Etage der Thiergalerie Dortmund.
„Es kann sein, dass ich die Sammlung in diesem Jahr zum letzten Mal machen kann“, sagt Draeger. An einem Nachfolger arbeitet er bereits. „Natürlich kostet das alles Kraft. Schließlich müssen die Spenden sortiert und verpackt werden. Aber ich hoffe, dass die Leute viel spenden. Und ich werde auch wieder allen auf den Sack gehen, dass es so ist.“
In kleinen Schritten
Draeger selbst denkt noch nicht an die Spendenaktion im Jahr 2025. Er denkt in kleinen Schritten. „Ich freue mich riesig auf Weihnachten. Dann steht ein Urlaub auf Langeoog an.“ Auch seine Familie gibt ihm viel Kraft. „Sie schütteln den Kopf, dass ich in meinem Zustand die Spendenaktion mache. Aber es lenkt mich auch von der Krankheit ab“, sagt Draeger.
Es gibt kein fremdes Leid
Natürlich lässt es sich Michael Draeger nicht nehmen, bei der Übergabe der Spenden an die Bedürftigen der Schwerter Tafel persönlich dabei zu sein. Das wird - wie immer - im Dezember sein. „Vor ein paar Jahren habe ich mal gesagt, dass ich bestimmt einen Tag vor meinem 50. Geburtstag sterben werde. Jetzt bin ich 52.“
Michael Dreager ist ein Kämpfer. Kleine Lichtblicke geben ihm neue Kraft. „Heute bin ich sogar einmal ohne Stock gelaufen“, sagt er. Und jetzt sei genug über seine Krankheit geredet worden. „Die Leute sollen spenden.“ Ganz nach seinem Motto. „Für mich gibt es kein fremdes Leid.“
Infos und Kontakt
Wer noch Fragen zur Spendenaktion für die Schwerter Tafel hat, der kann sich bei Michael Draeger melden.
Unter der Telefonnummer 0174 914 06 86 steht er zur Verfügung.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 3. November 2024.
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