Nach langer Verzögerung hat die Stadt Dortmund einen konkreten Termin für einen möglichen Baubeginn der Tiny-House-Siedlung in Sölde mitgeteilt. Bereits seit 2019 ist die Siedlung geplant, doch ein EU-Grundsatzurteil kam dazwischen.
Die Stadt Dortmund wagt mit der Siedlung in Sölde ein neues Wohnexperiment: Auf dem ehemaligen Sportplatz der Emschertal-Grundschule soll eine Tiny-House-Siedlung entstehen.
Ziel des Projekts ist es, neues Wohnen auf kleinem Raum zu erproben. Das Neubaugebiet richtet sich an Menschen, die auf weniger Wohnfläche als üblich leben möchten und gleichzeitig gemeinschaftliche Flächen nutzen wollen. So kündigt jedenfalls die Stadt das Projekt an.
Doch nach einem Grundsatzurteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2023 muss die Stadt Dortmund die Offenlage des Bebauungsplans wiederholen, was für eine erhebliche Verzögerung des Projekts sorgt (wir berichteten). Der Gerichtshof hatte entschieden, dass bestimmte beschleunigte Verfahren zur Aufstellung von Bebauungsplänen, wie sie im Paragraf 13b des Baugesetzbuches beschrieben sind, nicht mit dem EU-Recht konform gehen. Diese Entscheidung verzögerte auch das Projekt in Sölde, obwohl es keine direkten Verbindungen zu den Besonderheiten des Tiny-Village gab. Der Baubeginn ist nun für 2026/27 vorgesehen, teilt die Stadt Dortmund in einer Pressemitteilung mit.
Bebauungsplan öffentlich ausgelegt
Eine erste öffentliche Auslage hat bereits 2022 stattgefunden, sie wird jetzt wiederholt. Der Bebauungsplan mit der Bezeichnung Ap 235 westliche Emschertal-Grundschule liegt aktuell erneut zur öffentlichen Einsicht im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt aus und kann auch online eingesehen werden. Bürger haben bis zum 30. Oktober die Möglichkeit, ihre Stellungnahmen per E-Mail abzugeben (an bebauungsplan_4@stadtdo.de).

Die Stadt Dortmund arbeitet schon seit 2019 an dem Modellprojekt Tiny-Village, das von der Bezirksvertretung Aplerbeck damals in Auftrag gegeben wurde. Da es bisher keine Vorbilder für ein solches Projekt gibt, seien umfassende Vorarbeiten notwendig gewesen, so die Stadt. Bei der Planung wurden die künftigen Bewohner und Bauinteressierte von Anfang an miteinbezogen. Es finden regelmäßige Treffen und Veranstaltungen statt, zu denen auch neue, am Thema „Kleine Häuser“ Interessierte willkommen seien, wie es heißt. Die Stadt informiert auf der Website www.kleinehaeuserdortmund.de im Rahmen der Kampagne „Kleines Haus. Großes Leben.“ über das Vorhaben.
Reservierungen für Tiny-Village
Das Tiny Village soll autofrei gestaltet werden, Autos der Bewohnerinnen werden außerhalb der Siedlung geparkt. „Die künftigen Bewohner beziehungsweise die Baugruppen bauen jeweils für sich selbst. Investoren wird es nicht geben, auch keine Mietwohnungen“, so die Stadt Dortmund. Die Baugruppen planen demnach feste Gebäude oder Modulhäuser für sich selbst. Um Überflutungen durch die nahegelegene Emscher zu verhindern, werden entsprechende Vorkehrungen getroffen.
Nach der Offenlage des Bebauungsplans strebt die Stadt an, dass der Rat im kommenden Jahr den Satzungsbeschluss fasst. Für 2025 ist vorgesehen, die Baugruppen für das Tiny Village auszuwählen und Grundstücksreservierungen vorzunehmen. Anschließend, zwischen 2025 und 2026, soll der Boden saniert und eine Erschließungsstraße fertiggestellt werden. Erst dann kann der Bau für das Tiny Village 2026/27 beginnen.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist erstmals am 21. Oktober 2024 erschienen. Wir veröffentlichen ihn an dieser Stelle erneut.
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