Fast schon tragische Züge trägt der Tagesordnungspunkt 11.6. der Bezirksvertretung Aplerbeck. Es geht um die Aufstellung des Bebauungsplanes Ap 235 und die damit verbundene Änderung des Flächennutzungsplanes. Was sich so trocken liest, ist eine weitere Verzögerung eines Dortmunder Prestigeprojektes. Der Bau des sogenannten Tiny-Village in Sölde, westlich der Emschertal-Grundschule.

Und wer jetzt ins Jahr 2019 zurückblickt, dem fällt auf, dass das alles schon einmal da war. Das mit dem Bebauungsplan Ap 235 und dem Tiny-Village. Zunächst war geplant, den Bebauungsplan Ap 235 westlich der Grundschule Emschertal im beschleunigten Verfahren aufzustellen.
Das Projekt ging durch alle Gremien, wurde beschlossen – und gekippt.
Das Bundesverwaltungsgericht entschied 2023 in einem Urteil, dass Freiflächen außerhalb des Siedlungsbereichs einer Gemeinde nicht im beschleunigten Verfahren ohne Umweltprüfung überplant werden dürfen – so auch die Fläche des Tiny-Village.
Weiter fünf Jahre
„Ich finde es sehr schade, dass das Verfahren jetzt komplett neu aufgerollt werden muss. Aus welchen Gründen auch immer“, sagt Peter Steinhofer, Sprecher der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Aplerbeck. Es hätten sich Gemeinschaften gebildet, die geplant hätten, in absehbarer Zeit eine neue Unterkunft zu beziehen.
„Und wenn das Ganze neu ausgeschrieben wird, reden wir über einen Zeitraum von mindestens drei bis fünf Jahren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute, die sich da beworben haben, noch mal bereit sind, fünf Jahre zu warten“, so der CDU-Politiker. „Ich finde es einfach schade für unseren Stadtteil, dass hier solche Projekte an irgendwelchen Formfehlern scheitern.“
Stadt sieht keine Schuld
Aber hat die Stadt Dortmund hier wirklich einen Fehler gemacht, war sie zu blauäugig, das Projekt im beschleunigten Verfahren durchziehen zu wollen? Gerhard Kampert vom Planungsamt der Stadt Dortmund, der im November 2023 in der Sitzung der Bezirksvertretung Rede und Antwort stehen musste, sagte damals ganz klar: „Nein.“
Mahnung schon vor Jahren
In Aplerbeck sieht man das anders. Es war ein Scheitern mit Ansage. „Ich erinnere nur daran, dass auch der damalige Bezirksbürgermeister Jürgen Schädel größte Bedenken hatte, dass ein beschleunigtes Verfahren an dieser Stelle funktionieren kann“, sagt Bezirksbürgermeister Jan Gravert. Das habe er auch gegenüber der Stadtverwaltung zum Ausdruck gebracht. „Und jetzt ist es gescheitert, weil das beschleunigte Verfahren nicht durchgeführt werden kann. Da muss man sich schon fragen, ob das vermeidbar gewesen wäre.“
Ach ja, allem Ärger zum Trotz: Die Bezirksvertretung Aplerbeck hat empfohlen, den Flächennutzungsplan der Stadt Dortmund zu ändern. Das Tiny-Village ist also nicht gestorben. Es steht nur in den Sternen, wann es kommt.
Dieser Text ist am 20.6. zuerst erschienen.
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