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Grausame Tat: Jugendlicher (16) in Dortmund schlägt Igel tot
Schwere Tierquälerei
Ein Jugendlicher tötet einen Igel. Erst malträtiert er das Tier mit einem Stock und Stein, dann mit Fußtritten. Kinder beobachten die Tat und schlagen Alarm. Am Tag danach herrscht großes Entsetzen.
Grausame Szenen spielten sich am Mittwochabend (11.8.) im Dortmunder Westen ab. Ein 16-Jähriger quälte einen Igel so lange, bis das Tier tot war. Vor den Augen von Kindern hat der Jugendliche den Igel mit einem Stein und Stock erschlagen. Schließlich trampelte er auf dem armen Tier auch noch herum.
Der schreckliche Vorfall ereignete sich gegen 17.30 Uhr auf einer Wiese an der Volksbundstraße 3 in Dortmund-Oestrich. Kinder haben den jungen Mann bei dieser abartigen Handlung beobachtet, konnten ihn nach eigenen Aussagen aber nicht stoppen.
Anwohner informierten schließlich die Tierschutzorganisation Arche 90. Sprecherin Gabi Bayer machte sich sofort auf den Weg und brachte Regine Weber vom Dortmunder Igelschutz mit. Beide wurden von der Polizei begleitet.
Arche 90: „Das ist schwere Tierquälerei“
„Das ist schwere Tierquälerei“, sagt Gabi Bayer. Die Dortmunder Tierschützerin ist erschüttert, obwohl sie aufgrund ihrer ehrenamtlichen Arbeit häufig mit Fällen von Tierquälerei konfrontiert wird. „Es wird immer schlimmer“, sagt sie resigniert.

Mit diesem Stein wurde der Igel vermutlich erschlagen. Auch der Stock eines Schrubbers kam zum Einsatz. © Arche 90
Genauso entsetzt ist die ehrenamtliche Igelschützerin Regine Weber. Nicht nur das brutale Verhalten des Jugendlichen bereitet ihr Sorgen, sondern auch mögliche Folgen: „Die Totenstarre hatte bei unserem Eintreffen schon eingesetzt, deshalb konnten wir nicht nachsehen, ob es sich bei dem toten Tier um ein Weibchen oder Männchen handelt. Im schlimmsten Fall liegen nun irgendwo Igelbabys, die nicht mehr versorgt werden.“
Laut Regine Weber steht der Igel mittlerweile auf der Roten Liste gefährdeter Arten. „Er ist vom Aussterben bedroht und gilt als besonders schützenswert“, so Weber. „Wer einen Igel aus der Natur nimmt und quält, dem droht eine Geldstrafe bis zu 50.000 Euro“, weiß sie.
„Dortmund ist ein Paradies für Tierquäler“
Beide Tierschützerinnen hoffen, dass der Jugendliche angemessen bestraft wird. Große Hoffnung haben sie aber nicht. „Dortmund ist ein Paradies für Tierquäler, denn es passiert ihnen nie was“, so Gabi Bayer. Sie habe festgestellt, dass oftmals Menschen aus anderen Kulturen Tiere quälten. „Weil in ihren Kulturen das Tier keinen hohen Stellenwert hat.“ Sie wolle aber nicht falsch verstanden werden, betont die Arche-Sprecherin. „Diese Aussage ist nicht rassistisch gemeint.“

Mit dem Stock dieses Schrubbers soll der Jugendliche den Igel ebenfalls malträtiert haben. © Arche 90
Neben dem toten Igel haben die beiden Frauen auch noch einen verletzten Igel vorgefunden. Er blutete aus dem Maul und aus der Nase. Die Tierärztin habe ein Schädelhirntrauma diagnostiziert, so Regine Weber. „Ob die Verletzungen Folge eines Schlags oder eines Unfalls sind, ist nicht eindeutig zu erkennen.“ Seine Überlebenschancen liegen bei 50 Prozent. „Gut, dass der Anwohner uns informiert hat“, so Weber.
Polizeisprecher Gunnar Wortmann bestätigt den Fall der grausamen Tierquälerei. „Nach dem Tierschutzgesetz handelt es sich um eine Straftat“, sagt er auf Anfrage dieser Redaktion. Der Tatverdächtige sei ein 16-Jähriger ohne festen Wohnsitz.
Dortmunder Staatsanwaltschaft übernimmt den Fall
Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde bereits eine Sicherheitsleistung von 150 Euro einbehalten – quasi als Vorab-Geld für die Verfahrensleistung. „Für den Fall, dass sich der Jugendliche aus dem Staub macht“, so Gunnar Wortmann. Auch der Polizeisprecher ist besorgt. „Wer weiß, was nach einer solchen Tat als nächstes kommt“, sagt er.
Welche Strafe den jungen Tierquäler erwarten wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Über das weitere Verfahren entscheidet die Dortmunder Staatsanwaltschaft.
1968 geboren und seit über 20 Jahren Redakteurin bei Lensing Media. Zuständig für den Dortmunder Westen mit seinen Stadtbezirken Lütgendortmund, Mengede und Huckarde sowie für die Stadt Castrop-Rauxel.
