Zwei der sechs beschlagnahmten Dackelwelpen sind an einer Viruserkrankung gestorben.

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Dortmunder Dackel-Drama spitzt sich zu: Erste Welpen sind gestorben

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Traurige Entwicklungen im Fall der beschlagnahmten Dackelwelpen: Es sind Hundebabys gestorben. Arche 90 sagt: „Die Tiere hätte man retten können, wenn man uns Tierschützer ernst nehmen würde.“

Westrich, Dorstfeld

, 20.04.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sechs Dackelwelpen beschlagnahmte die Polizei am Karfreitag (2.4.) in Dortmund-Westrich. Sie waren auf dem Weg von Ungarn nach nach England. Grund für das polizeiliche Eingreifen waren fehlende Gesundheitszertifikate und Mängel am Transporter.

Der Fall des gestoppten Tiertransports hat nun eine traurige Wendung genommen: Zwei der Hundebabys sind tot. Das berichtet Stadtsprecher Maximilian Löchter auf Anfrage: „Die Tiere wurden nach dem Auftreten der ersten Krankheitssymptome am vergangenen Dienstag sofort vom Tierheim Dortmund in eine Tierarztpraxis zur stationären Behandlung überstellt.“

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Ein Welpe sei in der Nacht von Mittwoch (14.4.) auf Donnerstag gestorben. „Von diesem Hund liegt bereits eine telefonische Mitteilung über das Ergebnis der veterinärpathologischen Untersuchung vor: Hier wurde eine Infektion mit dem Parvovirus des Hundes nachgewiesen“, sagt Löchter.

Ein Welpe wurde eingeschläfert

Der zweite Welpe sei am Sonntag im Todeskampf eingeschläfert worden. „Wir gehen davon aus, dass dieser Dackel ebenso an Parvovirose gelitten hat. Der Hund wird ebenso veterinärpathologisch untersucht“, so Löchter.

Gabi Bayer von der Tierschutzorganisation Arche 90 ist angesichts der Nachricht über den Welpen-Tod mehr als frustriert. Denn sie hatte bei den Welpen von Anfang an den Verdacht auf eine schwerwiegende Krankheit.

Die polizeilichen Ermittlungen zum Hintergrund des Hundetransports dauern an.

Die polizeilichen Ermittlungen zum Hintergrund des Hundetransports dauern an. © Arche 90

„Im Transporter hat es massiv nach Durchfall gerochen“, sagte sie am 6. April unserer Redaktion. Und weiter: „Wenn Durchfall so stark riecht, steckt meist mehr dahinter.“ Bayer vermutete Giardien, Kokzidiose oder Parvovirose – eines davon hat sich nun bestätigt.

„Die Tiere hätte man retten können, wenn man uns Tierschützer ernst nehmen würde“, sagt Bayer. Denn bei einer sofortigen tierärztlichen Behandlung hätten die Welpen eine echte Chance gehabt, meint sie.

Verdacht auf Urkundenfälschung

Die Polizei ermittelt im Dackel-Drama wegen des Verdachts auf Urkundenfälschung. Es gebe unter anderem Unstimmigkeiten in den Impfausweisen, berichtete Polizeisprecherin Kristina Purschke am 16. April. Um den Impfstatus zu ermitteln, wurden den Hundebabys Blutproben entnommen.

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„Hier geht es um den Nachweis einer wirksamen Tollwutimpfung. Bei fünf der sechs Hunde sprechen die gemessenen Werte für eine wirksame Tollwutimpfung“, sagte Stadtsprecher Löchter am Montag. „Ein Hund weist einen niedrigeren Titer auf.“ Das ist Maß für die Menge eines Antikörpers oder Antigens im Blut.

Bei dem Hund mit dem zu niedrigen Titer könne nicht festgestellt werden, ob die Antikörper von einer Impfung stammen oder ob sie von dem Muttertier übertragen wurden. „Dieser Hund wird daher nun gegen die Tollwut geimpft.“

Die polizeilichen Ermittlungen zum Hintergrund des Hundetransports dauern an.

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