Noch ist unklar, was aus den Dackel-Welpen wird, die Polizei und Veterinäramt vor einem möglicherweise illegalen Transport nach England retteten.

© Arche 90

Illegaler Hundehandel? Arche 90 kämpft um sechs Dackel-Welpen

rnPapiere fehlen

An Karfreitag stoppten Polizei und Veterinäramt in Dortmund einen möglicherweise illegalen Tiertransport nach England. Sechs Hundebabys werden seitdem im Tierheim versorgt. Arche 90 kämpft um sie.

Westrich

, 06.04.2021, 18:37 Uhr

Viele Fragenzeichen kreisen noch immer um den Fall der Dackel-Welpen, die Polizei und Veterinäramt an Karfreitag (2.4.) aus einem Garten in Dortmund-Westrich holten und dem städtischen Tierheim übergaben. Die Tierschutzorganisation Arche 90 ist fest davon überzeugt, dass hier ein illegaler Tiertransport von Ungarn nach England vereitelt wurde.

Diesen Vorwurf kann die Stadt Dortmund am Dienstag (6.4.) nicht bestätigen. „Zurzeit wird noch geprüft, ob die Tätigkeit als ,illegaler Hundehandel‘ einzustufen ist, oder ob es ,nur‘ versäumt wurde, für die Hunde im Herkunftsland (hier: Ungarn) die vorgeschriebenen EU-Gesundheitszertifikate für ein gewerbliches Verbringen zu beantragen“, schreibt Stadtsprecher Christian Schön auf Anfrage dieser Redaktion. Die Papiere müssten während des Transports mitgeführt werden, so Schön. „Sie konnten aber nicht vorgelegt werden.“

Aktuell sind die Dackel-Welpen im städtischen Tierheim in Dorstfeld untergebracht.

Aktuell sind die Dackel-Welpen im städtischen Tierheim in Dorstfeld untergebracht. © Arche 90

Aktuell handele es sich noch um ein Verfahren der Polizei, die dortige Prüfung zum weiteren Vorgehen sei noch nicht abgeschlossen. „Um Transporte, insbesondere auch im Zusammenhang mit Verkäufen, rechtskonform durchzuführen, sind tierseuchenrechtliche und tierschutzrechtliche Vorschriften, die EU-weit gelten, einzuhalten“, erklärt Christian Schön.

Hinweis auf die „verdächtige Wohnung“ im Finkenweg

Aufmerksam auf die „verdächtige Wohnung“ wurden Polizei und Veterinäramt am Karfreitag durch einen Hinweis. Gegen 15 Uhr trafen sie dort eine Frau an, die nach eigenen Aussagen die Tiere von Ungarn nach England bringen wollte.

Weil die vorgeschriebenen Zertifikate fehlten und die Ausstattung des Transportfahrzeugs laut Christian Schön Mängel aufwies, wurden sechs der sieben Welpen sichergestellt und mit Hilfe der Feuerwehr ins städtische Tierheim nach Dorstfeld gebracht. Ein Vierbeiner blieb bei der 30-Jährigen, weil sie angeblich die Halterin des Hundes ist.

Laut Christian Schön machen die sechs Dackel-Welpen einen fitten Eindruck: „Der Gesamtgesundheitszustand der Hunde ist gut, die notwendigen vorgeschriebenen Impfungen lagen vor.“

Massiver Durchfall-Geruch im Transporter

Gabi Bayer von der Tierschutzorganisation Arche 90 hat andere Beobachtungen gemacht. „Im Transporter hat es massiv nach Durchfall gerochen“, sagt sie. Die Tierschützerin ist davon überzeugt, dass einige der Welpen krank sind. „Wenn Durchfall so stark riecht, steckt mehr dahinter. Wer diesen Geruch einmal in der Nase hatte, vergisst ihn nicht mehr“, sagt sie. Sie vermutet Giardien, Kokzidiose, Parvovirose oder ähnliches. „Leider habe ich schon oft Recht behalten, wie etwa bei den Kofferraum-Welpen.“

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Dass es sich hier um illegale Tierhändler handelt, steht für Gabi Bayer außer Frage. „Dafür sprechen schon die vielen widersprüchlichen Aussagen.“ Zudem seien die Dackelwelpen bei Ebay-Kleinanzeigen für je 1900 Euro angeboten worden, so Arche 90.

Die Tierschutzorganisation möchte unbedingt verhindern, dass die Fahrerin die Welpen zurückbekommt, und sucht über Facebook Informationen. „Wir versuchen aktuell, mehr Klarheit über den Fall des Welpen-Transports zu gewinnen.

Veterinäramt in Rockstock könnte helfen

Ein kleinen Tipp habe man bereits bekommen, so Gabi Bayer am späten Dienstagnachmittag: „Wir sollen uns an das Veterinäramt in Rockstock wenden. Das werden wir auch machen.“

Ansonsten gebe es bislang wenig Resonanz auf den Aufruf, sagt Gabi Bayer. „Die haben alle Angst“, befürchtet sie. Dabei betonten die Tierschützer extra in Großbuchstaben, dass niemand etwas zu befürchten hat: „ACHTUNG: EUCH DROHT KEINE STRAFE, WIR WOLLEN NUR GGF. DEN ILLEGALEN WELPENHANDEL DORT BEENDEN!“