
© Oliver Schaper (A)
Schwarze Zahlen rücken näher: Dortmunder Flughafen wird dicken Kosten-Block unerwartet los
Dortmunder Flughafen
Dank unerwarteter Hilfe kann der Airport sein Betriebsergebnis wohl früher als erwartet ins Positive drehen. Gleichzeitig werden die Vorbereitungen zum Start größerer Maschinen konkret.
Gut 2,5 Millionen Passagiere waren prognostiziert, rund 2,7 Millionen sind es geworden. Neue Flugverbindungen und mehr Umläufe haben dem Flughafen 2019 einen Passagierrekord beschert. Der Gesamtverlust ist von minus 14,2 Millionen Euro auf den bislang tiefsten Stand von knapp unter minus 12 Millionen Euro gesunken, wie Geschäftsführer Udo Mager auf Anfrage erklärt. 2004 betrugen die Verluste minus 28,26 Millionen Euro.
Rechnet man die Abschreibungen und Zinsen für die Investitionen in Gebäude und Anlagen heraus, weist der Flughafen ein vorläufiges Betriebsergebnis von minus 1,5 Millionen Euro aus (2018: minus 1,9 Millionen Euro).
Damit ist das Ziel, die Vorgaben der EU-Kommission zu erfüllen und ein ausgeglichenes Betriebsergebnis vorzulegen, zum Greifen nah. Läuft alles glatt, wird es Ende 2020 soweit sein. „Damit sind wir drei Jahre früher am Ziel, als von der EU vorgegeben“, sagt Flughafen-Geschäftsführer Mager. Er spricht von „einem zufriedenstellenden Ergebnis“.
Bund entlastet Airport von Kosten der Flugsicherung
2014 hat die EU die Flughäfen mit neuen Spielregeln unter Druck gesetzt. Eine davon lautet: Spätestens Ende 2023 müssen die Airports die roten Zahlen, die sich aus ihrer reinen Geschäftstätigkeit ergeben, ausradiert und in schwarze Zahlen umgewandelt haben. Ein ambitioniertes Ziel, das kaum zu schaffen sei, hieß es damals. Nun hilft der Bund auf den letzten Metern vor Erreichen der Zielmarke mit: Er übernimmt künftig die Kosten der Flugsicherung.
Hintergrund: Im Betriebsergebnis des Flughafens sind 1,6 Millionen Euro Kosten für die Flugsicherung enthalten. Zuständig dafür ist die Deutsche Aviaton Service (DAS), die etwa die Lotsen im Tower stellt.
Die Gebührenrechnung legt DAS dem Airport vor. Da der Airport als GmbH gegenüber den Airlines keine "Gebühr" im engeren Sinne festlegen kann, holt er sich nur einen Teil des Geldes zurück. Auf dem Rest (eben 1,6 Millionen Euro) bleibt er sitzen. So läuft es an sechs von insgesamt 22 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland. Das sei eine klare Benachteiligung, sagt Mager.
An den 16 weiteren Flughäfen ist das wirtschaftlich anders organisiert: Dort reicht die Flugsicherung ihre Kosten direkt an die Airlines weiter. „Die Flughäfen haben damit nichts zu tun“, sagt Mager. Wie viele seiner Kollegen drängt auch er seit Jahr und Tag darauf, dass die Flugsicherung als „hoheitliche Aufgabe“ zu verstehen sei. Und daher vom Bund getragen werden müsse.
Verfahren zur Verlegung der Landeschwelle soll 2020 starten
Das geschieht nun: Im Zuge der Haushaltsverabschiedung stellt der Bund für 2020 zunächst 20 Millionen Euro zur Entlastung der betroffenen Flughäfen bereit. Dadurch wird auch Dortmunds Airport einen dicken Kostenblock los. Effekt: Die Zahlen im Betriebsergebnis drehen sich aus dem roten in den schwarzen Bereich.
Damit ist der Weg für Magers Nachfolger bzw. Nachfolgerin bereitet. Wie berichtet, wird Mager den Flughafen aus gesundheitlichen Gründen 2020 vorzeitig verlassen. Bis dahin soll das Verfahren zur Verlegung der östlichen „Landeschwelle“ auf den Weg gebracht sein.
Der Airport will den durch Zebrastreifen markierten Aufsetzpunkt um 300 Meter in Richtung Unna versetzen. Und so erreichen, dass künftig größere Maschinen die Landebahn über ihre gesamte Länge von 2000 Metern nutzen können. Bislang stehen lediglich 1700 Meter zur Verfügung.
Voraussichtlich im ersten Quartal 2020 soll der Antrag inklusive der Lärmprognosen bei der Münsteraner Bezirksregierung eingereicht werden. Die Befürchtungen eines steigenden Lärmpegels auf Unnaer Gebiet würden nicht eintreten, prophezeit Mager. „Wir liegen mit unseren Lärmwerten weit unter dem Erlaubten." Das gelte sowohl für den Dauerschallpegel als auch für Einzelereignisse. Mager: „Daran wird sich nichts ändern.“
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.