Frauen, die ein Baby erwarten, brauchen oftmals Rat und Unterstützung. © dpa

Bilanz der Beratungsstelle

Schwanger in Corona-Zeiten: Mehr als 1000 Frauen suchten Hilfe

Eine Schwangerschaft weckt viele Fragen und auch Unsicherheit. Die Corona-Pandemie bedeutet eine zusätzliche Herausforderung, wie sich bei der Schwangerschaftsberatung zeigt.

Hörde

, 26.07.2021 / Lesedauer: 3 min

Eigentlich sollte es eine unbeschwerte Zeit voller Vorfreude sein, doch eine Schwangerschaft kann vielfältige Gefühle auslösen: Freude und Hoffnung, aber auch Angst und Unsicherheit.

Wie soll es jetzt weitergehen, mit mir, mit uns? Bin ich reif genug für ein Kind? Wie reagieren meine Eltern? Wie geht es mit der Schule oder Ausbildung weiter? Wer unterstützt mich?

„Die Zeit der Corona-Pandemie hat diese Ängste und Sorgen noch ausgeweitet und verschärft“, sagen Bärbel Pielsticker vom Sozialdienst katholischer Frauen, der in Hörde eine Beratungsstelle für Schwangere führt. Fast 1100 Frauen nutzten das Angebot im vergangenen Jahr.

Familien hatten viele Sorgen

Kurzarbeit, erschwerter Zugang zu Ämtern und Behörden, fehlende Einkaufsmöglichkeiten für die Babyerstausstattung und Kontaktbeschränkungen hätten viele Schwangere und ihre Familien an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und darüber hinaus gebracht.

Die Beraterinnen des Sozialdienstes kath. Frauen, Bärbel Pielsticker und Kirsten Franke, stehen Schwangeren bei. © SkF Hörde

Die katholische Schwangerschaftsberatung hat sich an die neuen Erfordernisse angepasst. Die Mitarbeiterinnen beraten persönlich, telefonisch, online und per Video. Sie informieren und begleiten Frauen, Männer und Paare in der Schwangerschaft und in den ersten drei Lebensjahren des Kindes.

Es geht um finanzielle Unterstützung und individuelle Probleme

Dabei geht es um Schwangerschaft und Geburt, sozialrechtliche Ansprüche, Antragsstellung auf finanzielle Unterstützung sowie Hilfe bei Kontakten zu Behörden und Ämtern. Aber auch sehr belastende Themen wie Fehl- und Totgeburt, Pränataldiagnostik, mögliche Behinderung des Kindes, Gespräch nach Schwangerschaftsabbruch, vertrauliche Geburt und individuelle Problemlagen kommen in der Beratungsstelle an.

„Den Sorgen und Ängsten von Betroffenen Zeit und Raum geben“, das sei eine besondere Stärke des Angebotes. Dafür gibt es Angebote wie „Fit fürs Baby“‘. Geburtsvorbereitung, Hebammensprechstunde, Elterntreffs, Workshops und niedrigschwellige Kursangebote sind eine wichtige Ergänzung der Schwangerenberatung. „Wir beraten kostenlos, vertraulich und unabhängig von Geschlecht, Nationalität, Religion und sexueller Orientierung“, das ist den Mitarbeiterinnen wichtig zu sagen.

Jetzt lesen
Ruhr Nachrichten Schwangerschaften in Dortmund

Jede sechste Schwangerschaft wird abgebrochen: Das sind die Gründe

Im Jahr 2020 suchten 1081 Frauen Hilfe und Unterstützung bei der Katholischen Schwangerschaftsberatungsstelle des SkF Hörde. In 738 Fällen handelte es sich um eine Erstberatung, in 343 Fällen um eine längerfristige Beratung, die aus dem Vorjahr weitergeführt wurde.

Ein sehr hoher Anteil der Schwangeren musste mit schwierigen finanziellen Verhältnissen umgehen: 50 Prozent der beratenen Frauen waren Hartz IV-Empfängerinnen (ALG II), 1,6 Prozent bezogen ALG I, 3 Prozent Asylbewerber-Leistungen.

Viele der Frauen befinden sich in finanzieller Not

Besondere Notsituationen konnten wie in den Vorjahren mit finanziellen Mitteln aus der Bundesstiftung „Mutter und Kind – zum Schutz des ungeborenen Lebens“ sowie Mitteln aus dem Bischöflichen Hilfsfonds gemildert werden. Der SkF leitete 636 Bundesstiftungsanträge mit einer Gesamthöhe von 342.260 Euro weiter sowie 31 Anträge an den Bischofsfonds mit einer Gesamthöhe von 17.300 Euro.

Mehr als die Hälfte der Klientinnen (57 Prozent) hatten keine deutsche Nationalität. 34 Prozent stammten aus dem nicht-europäischen Ausland, knapp 10 Prozent aus EU-Staaten und etwa 7 Prozent aus osteuropäischen Ländern außerhalb der EU.

Die meisten der Frauen waren mit 44 Prozent muslimisch. 22 Prozent der Klientinnen waren katholisch, 12 Prozent evangelisch. Einige der Hilfesuchenden (8 Prozent) waren sehr jung, zwischen 14 und 19 Jahre. Gut die Hälfte war zwischen 20 und 29 Jahre alt, 36 Prozent zwischen 30 und 39 und drei Prozent 40 Jahre und älter.

Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.

Jetzt kostenfrei registrieren

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.

E-Mail erneut senden

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Sie sind bereits RN+ Abonnent?
Jetzt einloggen