10 Jahre transfer in Hörde: So alt wie der Phoenix-See – Eröffnung in Zeiten des Aufbruchs

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10 Jahre transfer in Hörde: So alt wie der Phoenix-See – Eröffnung in Zeiten des Aufbruchs

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Die Hörder Buchhandlung ist im gleichen Jahr entstanden wie der Phoenix-See. Nun feiert transfer Geburtstag. Die Inhaberin blickt zurück – und optimistisch in die Zukunft.

Hörde

, 03.07.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

2011 war für Hörde ein besonderes Jahr: Nachdem im Frühjahr der Phoenix-See geflutet worden war, bekam der Stadtteil im Sommer eine neue Buchhandlung: transfer. bücher und medien.

Dieser Zusammenhang war kein Zufall, denn Birgit Lange-Grieving und Jochen Grieving, die Gründer der Buchhandlung, hatten den erfolgreichen Strukturwandel in Hörde schon länger interessiert verfolgt. Seit 2008 gab es in Hörde keine Buchhandlung mehr. Die Verlagsfachwirtin und ihr Ehemann fanden aber, dass eine moderne Buchhandlung perfekt zu diesem Stadtteil im Aufbruch passen würde.

Eröffnung am 5. Juli 2011

Ausgestattet mit einem detaillierten und ambitionierten Konzept, fanden sie das Ladenlokal in zentraler Lage an der Schlanken Mathilde – „ein absoluter Glücksfall“, wie Birgit Lange-Grieving sagt. Am 5. Juli 2011 eröffnete sie das Geschäft, das sich seitdem sowohl in Dortmund als auch in der Buchbranche einen Namen gemacht habe.

Unter anderem wurde transfer 2012/13 als „Buchhandlung des Jahres“ und 2015 mit dem „Deutschen Buchhandlungspreis“ ausgezeichnet. Birgit Lange-Grieving und ihr sechsköpfiges Team kaufen die Bücher selbst ein, sodass eine Auswahl entsteht, die auch kleinere Verlage berücksichtigt. Dabei haben sie auch das im Blick, was die Kundschaft beschäftigt, und gehen darauf ein.

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Daher kommt übrigens der Name der Buchhandlung: „Im Lateinischen bedeutet ‚transferre‘ so viel wie „etwas herübertragen, hinüberbringen“ – auch „ideelle und kulturelle Inhalte“, heißt es auf der Webseite von transfer, und das gilt sozusagen in beide Richtungen.

Eigener Webshop auf transfer-dortmund.de

Dass die Buchhandlung mit dieser Vorgehensweise einen Nerv trifft, bestätigt Frank Thomaschewski. Der Pfarrer der evangelischen Gemeinde Dortmund-Berghofen ist schon seit 2011 Stammkunde bei transfer. „Es gibt hier wirklich eine Riesenauswahl, die Mischung ist sehr gut“, sagt er. Am liebsten lese er Belletristik, aber auch den einen oder anderen Lyrik-Band.

Dabei sei er nicht nur im Geschäft, sondern auch online bei transfer unterwegs. „Man bestellt zwei Bücher und nimmt bei der Abholung fünf mit“, sagt er und schmunzelt. Zum Selbstverständnis von transfer gehörte von Anfang an auch die Internet-Präsenz inklusive eigenem Webshop.

Auf ihrer Webseite www.transfer-dortmund.de informiert die Buchhandlung über Aktuelles und präsentiert Buchempfehlungen aus verschiedenen Sortimenten, darunter auch Regionalia, die sich mit dem Ruhrgebiet befassen.

„Eine Buchhandlung für alle“

Der Webshop entpuppte sich spätestens im März 2020, als der wochenlange Lockdown begann, als wahrer Segen. „Als die Pandemie losging, hatten wir 20.000 Bestandskunden, und das ist nach neun Jahren schon viel, zumal die Laufkundschaft da ja nicht mitgerechnet ist“, berichtet Lange-Grieving. Ein Jahr später verzeichnet sie 3000 neue Bestandskunden.

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Es zeigt auch, dass ein Ziel, das sich die Gründerin vor zehn Jahren gesteckt hatte, erfüllt ist: „transfer ist eine Buchhandlung für alle!“ Das spiegelt sich auch in dem umfangreichen Veranstaltungsprogramm wider, das transfer in pandemiefreien Zeiten anbietet: Autoren-Lesungen, Workshops zu verschiedenen Themen, Leseclubs für Jugendliche und Erwachsene, Vorlesenachmittage für die Kleinsten sowie Führungen zur Hörder Sagenwelt, Wildkräutern oder lokaler Geschichte.

Stammkunde Thomaschewski betont: „Die Lesungen und Veranstaltungen sind wirklich gut“. Wie das transfer-Team hofft auch er, dass diese bald wieder starten können.

Fachkräftemangel in der Branche

Insgesamt läuft es also gut und es mangelt auch für die Zukunft nicht an Ideen, aber gab es in den vergangenen zehn Jahren auch Schwierigkeiten? „Leider erfahren wir auch in unserer Branche einen Fachkräftemangel“, sagt Lange-Grieving. „Aktuell ist eine Stelle für einen Buchhändler oder eine Buchhändlerin Im Bereich Kinder- und Jugendliteratur zu besetzen.“

In diesem Jahr konnte wegen der pandemiebedingten Unsicherheit keine Feier geplant werden, aber, so Lange-Grieving: „2022 wird transfer 11 Jahre, und wir hoffen, dann auch gebührend feiern zu können.“

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