Apotheker Michael Mantell aus Dortmund verfügt über ausreichend Schutzmasken.

© Marius Paul

Apotheken und Kliniken haben genug Masken - und weiterhin ein Problem

rnCoronavirus-Lockerungen

In der Corona-Krise war der Bedarf an Schutzmasken noch nie so hoch wie aktuell. Apotheken und Krankenhäuser in Dortmund sind derzeit aber gut versorgt. Ein Problem haben sie trotzdem.

Dortmund

, 28.04.2020, 20:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Toilettenpapier, Schutzmasken, Nudeln und Desinfektionsmittel - eine scheinbar willkürliche Einkaufsliste. Doch es ist nur knapp acht Wochen her, dass diese Artikel in vielen Geschäften zur Mangelware gehörten. Mittlerweile hat sich die Situation verändert, doch vor allem der Bedarf an Schutzmasken ist weiterhin hoch. Aufgrund der seit Montag (27.4.) geltenden Maskenpflicht in der Öffentlichkeit sogar noch höher als zuvor.

War die Versorgung mit Schutzmasken vor Wochen auch für Apotheken und Krankenhäuser noch ein enormes Problem, so scheint der Nachschub derzeit aber gesichert. Jetzt gibt es jedoch neue Schwierigkeiten.

Deutlich mehr Angebote

Die momentane Situation sei nicht mit der im Februar zu vergleichen, betont Michael Beckmann, der eine Apotheke in Aplerbeck betreibt: „Damals haben uns die Menschen die Schutzmasken aus den Händen gerissen und wir mussten die Kunden teilweise vertrösten, weil wir keine Ware mehr hatten.“

Zwar sei die derzeitige Nachfrage aufgrund der Maskenpflicht weiterhin sehr hoch, „es gibt aber ein deutlich gesteigertes Angebot. Das war anfangs nicht der Fall“.

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Dabei kann sich die Situation in den Apotheken laut Michael Mantell, Vorsitzender des Dortmunder Apothekerverbandes, auch durchaus unterscheiden. „Natürlich muss man die Lage individuell betrachten. Dadurch, dass es mittlerweile unterschiedlichste Quellen gibt, können die meisten Apotheken aber der ungeheuren Nachfrage Rechnung tragen.“

Schwierigkeiten durch unseriöse Offerten

Dem Einfallsreichtum und der Kreativität scheinen dabei keine Grenzen gesetzt. So erwartet Mantell demnächst eine Lieferung von knapp 500 Mund-Nasenschutzmasken von einem Hersteller für Erstkommunionhemden.


„Es gibt viele Menschen, die jetzt eigene Masken nähen und deshalb ist das Angebot deutlich höher als zu Beginn der Krise. Da kommen auch ungewöhnliche Netzwerke zustande“, erklärt der Apotheker.

Zu den vielen hilfreichen Angeboten gesellen sich nach wie vor aber auch diverse unseriöse Offerten. Das kann zu Schwierigkeiten führen. Zwischen 30 und 60 Angebote erhalte er pro Tag, sagt Mantell. „Da muss man sich erst einmal einen Überblick verschaffen und unterscheiden. Das ist dann auch der Teil des Geschäftes, der momentan keinen Spaß macht.“

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Derweil sind auch die Dortmunder Krankenhäuser mit einem ausreichenden Vorrat an Schutzmasken ausgestattet. Dabei wird mittlerweile auf die Erfahrungen der letzten Wochen zurückgegriffen, wie Klaus-Peter Wolter vom Klinikum Westfalen betont.

„Da wir schon länger mit entsprechenden Hygiene-Regelungen arbeiten, gibt es bei uns professionelle Versorgungsstrukturen“, sagt er: „Deshalb haben wir derzeit keine Nachschubprobleme und haben einen Vorrat, der für die nächsten Wochen ausreichen sollte.“ Weil man außerdem für die kommende Zeit bereits Lieferzusagen erhalten habe, sei nicht mit einer Verknappung zu rechnen.

„An Grenzen gestoßen, aber nicht wirklich kritisch“

Das gilt auch für die katholische St.-Johannes-Gesellschaft. „Was die Versorgung mit Mund-Nasenschutzmasken angeht, können wir derzeit relativ entspannt sein“, erklärt Sprecherin Gudula Stroetzel. Zu Beginn der Krise sei man zeitweise zwar schon an Grenzen gestoßen, wirklich kritisch wurde es Stroetzel zufolge aber auch dort nicht.

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Die Probleme mit fadenscheinigen Angeboten sind aber auch Stoetzel durchaus bekannt: „Wir erhalten seit Wochen unseriöse Angebote. Sogar teilweise per WhatsApp oder Instagram. Das ist schon länger ein Problem“.

Auch im Klinikum Dortmund besteht derzeit kein Mangel an Schutzmasken, heißt es aus der Presseabteilung. Man sei für die nächste Zeit erst einmal ausreichend versorgt.

Aktion Maskenhilfe

Wir bringen Näher und Suchende zusammen

Zum Schutz vor dem Coronavirus werden Schutzmasken so dringend gebraucht, dass sogar die Nachfrage nach selbst genähten Masken groß ist. Mit unserer großen Aktion „Maskenhilfe“ bringen wir Suchende und Produzierende zusammen. Sie möchten Einrichtungen wie Pflegeheime mit selbst genähten Masken unterstützen? Oder Sie vertreten eine Einrichtung, die Bedarf hat? Melden Sie sich an! Alle Infos und Teilnahme: www.rn.de/maskenhilfe