Stadt plant größtes Schulbauprojekt seit Jahren So soll der Riesen-Komplex aussehen

Schulneubau in der Nordstadt mit „grünem Klassenzimmer“
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Die Dortmunder Nordstadt ist der kinderreichste Stadtteil. Plätze in Kitas und Schulen sind knapp - so knapp, dass Kinder aus der Nordstadt sogar mit Bussen zum Schulunterricht in andere Stadtteile gefahren werden müssen. Doch es ist Abhilfe in Sicht. Die Stadt Dortmund hat ein umfangreiches Ausbau- und Neubau-Programm gestartet.

Und das kommt jetzt langsam in Gang. Ein wichtiger Bestandteil dabei ist ein Areal an der Burgholzstraße 150, auf dem das - nach dem Bau der Berufskollegs am Dortmunder U - wohl größte Schulbau-Projekt der letzten Jahre bevorsteht. Gleich zwei Schulneubauten und eine Kita sollen auf dem Gelände entstehen, das zurzeit von einem Containerdorf besetzt ist. Hier ist vorübergehend die benachbarte Libellen-Grundschule untergebracht, deren eigentliches Gebäude zurzeit aufgestockt und erweitert wird.

Auf dem Baugelände an der Burgholzstraße für den neuen Schul-/Kita-Komplex stehen zurzeit noch Container für die Libellen-Grundschule.
Auf dem Baugelände an der Burgholzstraße für den neuen Schul-/Kita-Komplex stehen zurzeit noch Container für die Libellen-Grundschule. © Oliver Volmerich

Die Pläne für den neuen Schulkomplex an der Burgholzstraße, die schon im vergangenen Jahr im Gestaltungsbeirat der Stadt beraten wurden, stammen vom Büro RKW Architekten aus Münster. Jetzt wird gerade ein Generalunternehmen gesucht, das die Pläne in die Tat umsetzt. Gebaut werden soll nicht wie bei anderen Schulbau-Projekten in Modulbauweise, sondern ganz individuell. „Es ist halt schon eine Aushänge-Schule“, begründet Claudia Eck, Schulbau-Expertin bei der städtischen Immobilienwirtschaft, den besonderen Ehrgeiz.

Platz für Kita und zwei Schulen

Der Entwurf sieht einen großen Gebäudekörper mit bis zu vier Etagen vor. Südlich davon entsteht eine viergruppige Kita, im Norden ein Parkdeck für Lehrer- und Besucherparkplätze. Beim Hauptgebäude bietet der etwas größere südliche Teil Platz für eine Grundschule mit vier „Zügen“ (also 16 Klassen), der nördliche für eine zweizügige Förderschule. Dazwischen gibt es einen zentralen Eingangsbereich, der in eine große Mensa mit dahinterliegendem Küchentrakt führt. „Die Mensa kann auch als Aula genutzt werden“, erläutert Claudia Eck.

Gekrönt wird der zweigeschossige Mittelteil von einem Dachgarten, der auch als „grünes Klassenzimmer“ genutzt werden kann, wie Claudia Eck betont. Ökologie spielt auch sonst eine große Rolle bei dem Bauprojekt. Die Flachdächer sollen begrünt werden und für Photovoltaik genutzt werden. Die Fassade ist aus Holz, mit großen Fensterflächen und Alu-Lamellen.

Ein bisschen Geduld muss man bis zur Eröffnung der neuen Aushänge-Schulen allerdings noch haben. Wenn im Sommer der Auftrag für das Generalunternehmen erteilt werden kann, könnte nach den weiteren Planungen Mitte 2024 der Baubeginn, Ende 2026 die Fertigstellung sein, schätzt Claudia Eck. Anfang 2027 könnten die Schulen also bezogen werden.

Sechs neue Sporthallen

Direkt gegenüber entsteht zurzeit bereits ein Komplex mit zwei neuen Dreifach-Sporthallen, die von den Schulen genutzt werden können. Sie sollen Ende dieses Jahres fertig sein, kündigt Andreas Große-Holz, Leiter der Immobilienwirtschaft, an.

Der Bau der neuen Sporthallen an der Burgholzstraße läuft bereits auf Hochtouren.
Der Bau der neuen Sporthallen an der Burgholzstraße läuft bereits auf Hochtouren. © Oliver Volmerich

Die Nutzer für den neuen Schulkomplex stehen schon fest: Als Förderschule zieht die Kielhorn-Schule vom Borsigplatz an die Burgholzstraße um. Der Trakt für die Grundschule wird zunächst von der Nordmarkt-Grundschule genutzt, die an alter Stelle einen Neubau bekommt. Wenn auch der fertig ist, kann an der Burgholzstraße eine neue Grundschule für die Nordstadt eingerichtet werden.

So soll der Neubau für zwei Schulen und eine Kita an der Burgholzstraße aussehen.
So soll der Neubau für zwei Schulen und eine Kita an der Burgholzstraße aussehen. © RKW Architektur

Viel Grün bei Kita-Neubau

Ein ähnliches Konzept wird bei einem Kita-Neubau am Burgweg verfolgt. Auch hier entsteht in einem Gebäudekomplex eine neue Kita mit sechs Gruppen und 105 Plätzen sowie ein Trakt für vier Kita-Gruppen, der als Interimsstandort für bestehende Kitas genutzt werden kann, die umgebaut und erweitert werden.

Auch für diesen Neubau unmittelbar neben dem Naturmuseum am Fredenbaum gelten höchste ökologische Ansprüche - von Holzfassaden über Gründächer und Photovoltaik bis zur Fassadenbegrünung. „Das Haus soll klimaneutral werden“, kündigt Daniela Zöllner als Projektleiterin bei der städtischen Immobilienwirtschaft an. Einziges Manko ist, dass für den Neubau auf der Grünfläche neben dem Naturmuseum rund ein Dutzend Bäume gefällt werden muss. „Wir tun aber, was wir können, um möglichst viele Bäume zu erhalten“, verspricht Daniela Zöllner.

Auf dieser Grünfläche neben dem Naturmuseum soll die neue Doppel-Kita entstehen.
Auf dieser Grünfläche neben dem Naturmuseum soll die neue Doppel-Kita entstehen. © Oliver Volmerich

Der Entwurf des Architekturbüros PBS aus Aachen sieht einen drei- bis viergeschossigen Gebäudekörper vor, der außer durch die Holzfassade auch von großen Fensterflächen mit Balkonelementen geprägt wird. Beim Bau gilt das cradle-to-cradle-Prinzip - das heißt, dass das Baumaterial sogar nach einem Abriss weiter genutzt werden könnte.

So sieht der Entwurf für die Doppel-Kita am Burgweg aus.
So sieht der Entwurf für die Doppel-Kita am Burgweg aus. © PBS Architekten

Um die Pläne in die Tat umzusetzen, soll bald ein „Modulbauer“ gesucht werden. Auch hier könnte der Bau Mitte 2024 starten, Anfang 2025 der Neubau stehen - und die Nordstadt wäre auf einen Schlag um 180 Kita-Plätze reicher.

Der Neubau am Burgweg ist Teil eines Pakets mit sechs Kita-Neubauten im gesamten Stadtgebiet, mit dem über 500 zusätzliche Kita-Plätze entstehen sollen. Der Rat der Stadt soll das Paket in einer seiner nächsten Sitzungen verabschieden.

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