
© Jörg Bauerfeld
Schulleiter zur Maskenpflicht: „Ministerium lässt kaum Spielraum“
Schule während der Corona-Pandemie
An den weiterführenden Schulen geht’s am Mittwoch wieder los. Auch in Aplerbeck. Schüler müssen dann einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Wie das umgesetzt werden kann, erklärt ein Schulleiter.
Der große Optimismus war aus der Stimme von Hubert Mittler, Schulleiter der Emscherschule an der Schweizer alle Allee, nicht herauszuhören. Vorfreude sei aber vorhanden, sagt Mittler. Aber es bleibe ein großes Fragezeichen.
Wie wird es sein, wenn am Mittwoch (12.8.) alle Schüler und Lehrer zum Schuljahresbeginn wieder erscheinen? „Ganz normal, wie Frau Ministerin Gebauer sagte. In voller Besetzung und mit Präsenz-Unterricht“, sagt Mittler.
Erlass gäbe keinen Spielraum
„Der Erlass des Ministeriums lässt uns kaum Spielraum“, sagt der Leiter der Hauptschule. Das nerve doch ein wenig.
Aufgrund der Corona-Pandemie gibt es eine „durchgängige“ Maskenpflicht für die Schüler der weiterführenden Schulen in NRW. Eben auch für die Aplerbecker Hauptschule. Auf dem Schulhof, im Gebäude und im Klassenzimmer ist stets ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

Hubert Mittler, Schulleiter der Emscherschule an der Schweizer Allee. © Jörg Bauerfeld
„Als der Erlass am 3. August kam, war ich erst mal ein wenig geschockt“, so der Schulleiter. Der Hauptgrund für den Schock liegt in der Maskenpflicht für die Schüler und Schülerinnen im Unterricht - und auf dem Pausenhof. „Der Erlass ist eindeutig und lässt uns keine Möglichkeit, etwas anders zu gestalten“, sagt Mittler.
Ein Grund mehr für einen Plan B seien die hochsommerlichen Temperaturen. Am Montag waren es 28 Grad in den Klassenräumen. Mittler interpretiert den Erlass so, dass keine Trink- oder Frühstückspausen ohne das Tragen der Maske gemacht werden dürfen. „Da kann man sich vorstellen, wie es am Mittwoch aussieht“, sagt Mittler. „Ich kann ja nicht verantworten, dass mir bei dieser Hitze jemand umkippt.“
Minister verteidigt den Erlass
Für Ministerpräsident Laschet ist das scheinbar kein Problem. Er verteidigte die Maskenpflicht am Montag (10.8.) noch einmal. Da würden auch die hohen Temperaturen keine Rolle spielen.
Die Krux an der Sache - Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen ist es bei Androhung (so steht es im Erlass geschrieben) verboten, im Schulgebäude die Masken abzunehmen. Also sei, so Mittler, auch das Trinken und der Verzehr der Pausenbrote schwierig.
„Kleine Lerngruppen und versetzter Unterricht wäre doch eine gute Möglichkeit gewesen“, sagt Mittler. Aber das sei nicht vorgesehen. Die Maskenpflicht sei zum einen eine gesundheitliche Belastung für die Schüler aber auch pädagogisch nicht wertvoll. „Das ist dann wie Pokerface“, sagt Hubert Mittler.
Keine nonverbale Kommunikation mehr
„Ein Großteil des Unterrichts basiert auf nonverbaler Konversation. Das heißt, ich sehe dem Schüler an, ob er verstanden hat was ich gesagt habe oder nicht“, so Mittler. Das sei nun nicht mehr gegeben.
Der „Corona-Erlass“ ist aber nicht nur für die Schüler, sondern auch für die Lehrer schwierig. Auch hier ist die Frage: „Maske ja, nein, vielleicht?“.
Lehrer zeigen sich solidarisch
Dabei ließe der Erlass des Schulministeriums für die Pädagogen durchaus zu, bei nötigem Abstand, auch in den Klassenräumen die Maske wegzulassen. An der Emscherschule wird dies aber nicht der Fall sein. „Wir wollen uns solidarisch zeigen“, sagt Mittler.
An der Emscherschule hat man sich entschlossen, genau wie die Schülerinnen und Schüler, während des gesamten Unterrichts ebenfalls Masken zu tragen.
Wie es so funktioniert mit der Maskenpflicht an der Schweizer Allee, wird man am Mittwoch (12.8.) sehen. Auch wie es dann so läuft mit dem Trinken während des Unterrichts bei mehr als 30 Grad und mit der Bestrafung derjenigen, die auch einmal gegen eben diese vorgegebene Maskenpflicht verstoßen.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
