Nach den Schüssen am vergangenen Donnerstag (27.6.) vor dem McFit-Fitnessstudio in der Dortmunder Nordstadt hat sich nun offenbar das angeschossene Opfer zu Wort gemeldet. Das berichtet die Bild in einem Artikel und beruft sich dabei auf ein Video, das der Rocker Orhan A. im Krankenhaus aufgenommen haben soll.
Die Bild zitiert in ihrem Artikel, dass der 53-Jährige darin auf Türkisch sage: „Ja, mir geht es gut, alles okay. Nur am Arm hab‘ ich was. Ich liebe alle, küsse euch.“ Auf Deutsch habe er außerdem ergänzt: „Ich grüße Allah“. Der Rocker, der ehemals Mitglied der Bandidos gewesen sei, sei von insgesamt fünf Schüssen in beide Arme und beide Beine sowie ins Gesäß getroffen worden. Lebenswichtige Organe seien hingegen nicht verletzt worden.
Nach Bild-Informationen habe sich der Täter seinem Opfer von hinten genähert, als Orhan A. gerade seine Sporttasche im Auto verstauen wollte und die Schüsse abgegeben. Ermittler hielten es für möglich, dass die Schüsse absichtlich nicht tödlich ausfielen, um eine Warnung auszusenden, heißt es in dem Artikel. Die Bild-Zeitung mutmaßt, dass der Angriff mit einem Konflikt im Rocker-Milieu zusammenhängen könnte.
Konflikt in Rocker-Szene
Auch unserer Redaktion liegen Informationen aus Ermittlerkreisen zu einer Auseinandersetzung innerhalb der Szene vor. Seit Wochen schwelt in Dortmund ein Konflikt zwischen Clans, den Bandidos, Hells Angels sowie abtrünnigen Rockern. Wohl, weil ehemalige Mitglieder der Hells Angels zu den Bandidos übergelaufen sein sollen. Dieser Streit sei vor Kurzem jedoch beigelegt worden.
Das soll ein Video aus dem Milieu zeigen, das unserer Redaktion vorliegt. Voraussetzung für den Friedensschluss war demnach, dass die abtrünnigen Hells-Angels-Rocker aus dem Club der Bandidos austreten.
Schüsse wohl Racheakt
Der Frieden, der in dem Video verkündet worden sein soll, hielt offenbar nur kurz. Die nächste Eskalationsstufe scheint erreicht: Offenbar soll es sich bei der Tat im Fitnessstudio um einen Racheakt gehandelt haben. Die Botschaft: Selbst im Fitnessstudio unter Leuten und bei Tageslicht auf der Straße sollte das Opfer sich nicht mehr sicher fühlen.
Kurz nach dem Friedensschluss zeigten sich zudem rund 40 abtrünnige Rocker vor der Reinoldikirche in Dortmund: ein erster offener Auftritt als neue Gruppe. Ein entsprechendes Foto eines Augenzeugen liegt unserer Redaktion ebenfalls vor.