Sperre statt kostenloser Parkplätze führt zu großer Wut Neue Schranken jetzt schon zerstört

Schranken zerstört: „Es muss andere Lösungen als Gewalt geben“
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Mitte Dezember haben wir über die Wohnungsgesellschaft Velero berichtet, die die bisher kostenlosen Parkplätze an Barth- und Lautastraße nun bewirtschaftet und mit Schranken abgesperrt hatte. Das sorgte bei den Anwohnern für massiven Ärger. Nun, keine zwei Wochen später, ist ein Teil der Schranken zerstört, wie Bilder zeigen, die die Betroffene Annette Simon uns zur Verfügung gestellt hat.

Annette Simon hatte bereits beim Pressetermin die Vermutung geäußert, dass die Schranken angesichts der großen Wut darüber im Viertel womöglich nicht lange halten werden. Damit hat sie nun Recht behalten.

Sie berichtet, dass sie nach dem ersten Bericht einen Anruf von einer Dame erhalten habe, die stinksuaer gewesen sei. Sie sei abends von der Arbeit nach Hause gekommen und genervt von der Parkplatzsuche gewesen. Das Ordnungsamt habe nichts Besseres zu tun, als früh morgens Knöllchen zu schreiben und Autos abschleppen zu lassen. Eine andere Nachbarin habe erzählt, sie habe 50 Euro Strafe zahlen müssen, weil sie etwas auf dem Bürgersteig geparkt habe.

Im sozialen Netzwerk Facebook findet die Zerstörung der Schranken viel Zustimmung - allerdings nicht bei allen Nutzern: Einer sagt, es gebe bestimmt andere Lösungen, als die Schranken mit Gewalt kaputtzumachen. Er wünsche sich stattdessen, gemeinsam etwas gegen die nun kostenpflichtigen Parkplätze zu tun - zum Beispiel mit einer Unterschriftenaktion. Er befürchte nun, dass sich die Instandsetzung der Schranken auf der Nebenkosten-Abrechung der Mieter wiederfinde.

Die Vorrichtungen, vor die die Parkplatzmieter ihre Chips halten sollen, sind teilweise herausgerissen und völlig zerstört worden
Die Vorrichtungen, vor die die Parkplatzmieter ihre Chips halten sollen, sind teilweise herausgerissen und völlig zerstört worden. © Simon

Velero-Sprecherin Anke Sostmann sagt: „Wie ich erfahren konnte, wurden alle Schrankenanlagen inklusive der Kartenlesegeräte beschädigt – und zwar in einem immensen Ausmaß: Zum Teil wurden sogar die Betonfundamente zerstört.“ Die Polizei sei informiert, habe die Anzeige aufgenommen und sich die Schäden vor Ort angesehen. Velero werde die Schrankanlage reparieren und - wenn der Vandalismus anhalte - in letzter Konsequenz auch einen Wachdienst engagieren. Und weiter: „Natürlich sind wir etwas entsetzt über das Ausmaß der Zerstörung.“

Wie berichtet hatte Velero den Schritt, die Parkplätze künftig zu bewirtschaften und sie mit Schranken abzusperren, so begründet: Die Sicherung der Parkplätze geschehe im Zuge der Modernisierung der Quartiere und sei ein vielfältiger Wunsch der Mieterinnen und Mieter gewesen, die sich immer wieder darüber beschwert hätten, dass unberechtigte Fahrzeuge wie Schrottautos und Langzeitparker aus anderen Wohnquartieren die Parkplätze belegen.

Sostmann: „Teilweise herrschten chaotische Parkzustände, Autos wurden hier entsorgt, Sperrmüll abgeladen. Das führte auch zu unnötig höheren Betriebskosten, um die Flächen sauber zu halten.“

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