Ärger um Garagenmiete „Was sich die Stadt Dortmund erlaubt, empfinde ich als unverschämt“

Garagenmiete: „Was die Stadt sich hier erlaubt, ist unverschämt“
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Viele Anwohner im Bereich Hausdorf- und Lautastraße in Alt-Scharnhorst sind sauer. Urplötzlich sollen sie für ihre Garagen nicht mehr wie bisher 140 Euro im Jahr, sondern künftig 30 Euro im Monat zahlen.

Das macht einen Jahresbeitrag von 360 Euro und bedeutet eine Erhöhung um rund 114 Prozent. Besitzer der Garagenanlagen ist die Stadt Dortmund.

Kaum Stellplätze zu finden

Wie zum Beispiel Martin Budow ausführt, der für seine betroffene Mutter spricht, haben mehrere 100 Pächter die Erhöhung erhalten. Gerade in der MSA-Siedlung, in der am Straßenrand kaum Stellplätze zu finden sind - ein jahrelanges Dauerthema in der Scharnhorster Politik - sind die Bewohner auf solche Garagen angewiesen.

Bei einer Versammlung am Garagenhof in Höhe der Hausdorfstraße 37 diskutierten sie Anwohner ihre Möglichkeiten, sich gegen die Pachterhöhung für die Garagen zur Wehr zu setzen
Bei einer Versammlung am Garagenhof in Höhe der Hausdorfstraße 37 diskutierten sie Anwohner ihre Möglichkeiten, sich gegen die Pachterhöhung für die Garagen zur Wehr zu setzen. © Andreas Schröter

Und ein anderer Betroffener, Gordon Mai, sagt: „Verständlich ist, dass die Stadt Geld benötigt und wenn alles teurer wird, dann habe ich auch noch Verständnis dafür, dass auch hier eine Anpassung erfolgt, aber was die Stadt sich hier erlaubt hat, empfinde ich als unverschämt. Grundsätzlich kann man das schon als Wucher bezeichnen.“

Die Garagen seien in den 50er-Jahren von den Vorgängern der heutigen Nutzer selbst errichtet worden. In den vergangenen Jahrzehnten seien keine Ausbesserungen am Bodenbelag vorgenommen worden. Mai: „Schlaglöcher werden stets in Eigenregie der Mieter beseitigt.“ Die Geragenhöfen haben sich nach Einschätzung der Anwohner zu einem regelrechten Schandfleck der gesamten Umgebung entwickelt.

Widerspruch einlegen

Schwierig sei, dass es sich hierbei um gewerbliches Mietrecht handele. Dort greifen nach Ansicht Mais die Erhöhungsklauseln aus dem Wohnungsmietrecht nicht. Inwieweit diese Erhöhung aber rechtens sei, sei zu prüfen. Die Betroffenen wollen nun in jedem Fall Widerspruch einlegen, wie sie bei einem von Martin Budow kurzfristig anberaumten Treffen, zu dem sich eine Vielzahl von empörten Bewohnern einfanden, besprachen. Auch der Vorsitzende der örtlichen Siedlergemeinschaft, Lothar Hötzel, nahm daran teil.

Gordon Mai sagt: „Ich finde es sehr bedauerlich, dass das bekannte Parkproblem, das seit Jahren bekannt ist, nicht von den politischen Gremien angegangen wird mit dem Ziel eine Lösung zu finden, sondern totgeschwiegen wird. Vielleicht lenkt die Stadt Dortmund bei der Höhe der Mieterhöhung von sich aus ein.“

Die Garagen, für die die Stadt Dortmund nun eine deutlich höhere Pacht verlangt, sind nicht unbedingt ein Anblick reiner Schönheit
Die Garagen, für die die Stadt Dortmund nun eine deutlich höhere Pacht verlangt, sind nicht unbedingt ein Anblick reiner Schönheit. © Andreas Schröter

Stadtsprecher Michael Meinders erklärt, das Liegenschaftsamt könne sich erst im neuen Jahr zu dieser Thematik äußern. „Wir werden diese Stellungnahme dann selbstverständlich nachreichen.“

Wie berichtet, gibt es auch im benachbarten Scharnhorst-Ost Ärger ums Parken. Dort hat die Wohnunggesellschaft Velero aus den bisher kostenlosen Parkplätzen vor den Häusern kostenpflichtige Stellplätze gemacht, für die die Bewohner eine monatliche Miete zahlen sollen.

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