
Jörg Wiedelmann, Heike Koch und "Schlosshund" Abby hoffen auf sinkende Energiekosten. Da kann man auch über das Gerüst hinwegsehen (im Hintergrund), das seit über zwei Jahren vor dem Schlosscafé steht. © Jörg Bauerfeld
Schlosscafé leidet unter steigenden Kosten – Baustelle ist kleineres Übel
Haus Rodenberg
Zwei Jahre lang ist das Haus Rodenberg eingerüstet. Probleme durch die Baustelle? Zweitrangig im Vergleich zu den steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen, die Gastronomen stemmen müssen.
Im Schlosscafé im Wasserschloss Haus Rodenberg in der Ortsmitte von Aplerbeck wird gerade an der neuen Speisekarte für den Herbst geschrieben. Kassler mit Sauerkraut ist darauf ebenso zu finden, wie Tagliatelle in Kürbissoße oder Edelhirschgulasch. Von dem Tisch aus, an dem die Karte kreiert wird, geht der Blick genau auf einen Bauzaun und einem großen Gerüst, das seit nunmehr über zwei Jahre vor dem Eingang des Schlosscafés steht.
Bisher steht nur ein Gerüst
Aus der historischen Fachwerkfassade sind Teile herausgefallen. Noch ist, außer einem Gerüst, nichts passiert. „Es ist sicherlich nicht schön, aber ich möchte da jetzt keinen großen Hype draus machen“, sagt Jörg Wiedelmann. Der Gastronom hat im Moment ganz andere Probleme. „Es kommt vieles zusammen“, sagt Wiedelmann.

Gut eingepackt und mit Gerüst und Bauzaun gesichert. Die Fachwerkwand des historischen Wasserschlosses bröckelt und soll noch in diesem Jahr saniert werden. © Jörg Bauerfeld
Ein Problem, das sonst ein unschlagbarere Ambiente-Vorteil ist, ist das Alter des historischen Wasserschlosses und das dazugehörige Heizsystem. Während in den Räumen der VHS, die sich in der ersten Etage befinden, eine normale Gasheizung inklusive Elektroheizung installiert ist, sorgt im Erdgeschoss, dem Café, eine Heißluftheizung für Wärme.
Heizungsanlage sehr kostenintensiv
„Auf dem Dach steht ein Gasbrenner, der macht warme Luft und die kommt dann bei uns unten aus den Lüftungsschlitzen. Bis das Restaurant aufgeheizt ist, dauert es zwei Tage“, sagt Wiedelmann. „Das kostet richtig Geld.“ Die Sparmöglichkeiten seien da begrenzt. Ist es kühl im Restaurant, würden die Gäste nicht kommen. Und nicht nur die Energiekosten treiben Jörg Wiedelmann um. Auch die gestiegenen Lebensmittelpreise sind Gift für die Gastronomie. Noch soll nicht erhöht werden, „aber es wird uns irgendwann nichts anderes übrig bleiben oder wir müssen die Portionen verkleinern“.
Und da sei ja auch immer noch Corona. „Es kommen schon wieder die ersten Absagen, weil die Menschen Angst haben.“ Ob er dafür Verständnis habe? „Wir werden das Virus doch nicht mehr los. Wir werden damit leben müssen.“ Er sei mit den Problemen natürlich nicht der Einzige. Es gehe allen so in der Gastronomie. Es sei schwierig in diesen Zeiten.
Externer Unternehmer beauftragt
Ach ja, da ist ja noch die Sache mit dem Gerüst vor dem Eingang. „In Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalschutzbehörde wurde ein externer Unternehmer mit den Sanierungsmaßnahmen an der denkmalgeschützten Immobilie Haus Rodenberg beauftragt. Bedingt durch vorherige Kapazitätsengpässe verzögerte sich die Maßnahme“, sagt Stadtpressesprecher Christian Schön. Aber noch in diesem Jahr soll es an die Sanierung der kaputten Fachwerkwand gehen.
„Die Ausführung der Maßnahmen, Dachdeckerarbeiten, Zimmermannarbeiten und Putzarbeiten ist ab KW 44 geplant“, sagt Schön. Das wäre im November 2022. Und dann gilt ja auch schon die neue Herbst-Speisekarte im Schlosscafé Haus Rodenberg. Unter anderem mit Edelhirschgulasch, Tagliatelle und Kassler.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
