Exotische Schlange vor Haustür in Dortmund gefunden Erst ein Experte konnte helfen

Exotische Schlange in Westerfilde eingefangen – ein Experte musste anrücken
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Etwa 80 Zentimeter lang und weiß-orange geringelt war das Tier, das Anwohner im Grollmannsweg im Dortmunder Westen das Wochenende über in Atem hielt. Am Samstag (13.5.) entdeckten sie die Schlange – sie kringelte sich direkt vor ihrer Haustür. Die Anwohner taten das einzig Richtige: Sie alarmierten die Feuerwehr. Doch die konnte zunächst nichts ausrichten. Erst ein Experte half am Sonntagabend.

Nachdem der Schlangen-Alarm unter der 112 eingegangen war, rückte am Samstagnachmittag zunächst die Feuerwehr nach Westerfilde aus. Doch in der Zwischenzeit hatte sich das Tier bereits unter die Treppenstufe vor dem Hauseingang geschlängelt. Die Einsatzkräfte kamen nicht weiter und zogen wieder ab.

Am Sonntag dann ist die Schlange wieder gesichtet worden. Dieses Mal rief die Feuerwehr Martin Maschka zur Hilfe. Fast zeitgleich meldeten sich auch zwei Anwohner bei ihm, wie er sagt. Denn Maschka weiß, wie es geht und er kommt, auch an einem Sonntagabend. Der 38-Jährige ist ausgewiesener Schlangen-Experte: Er ist Herpetologe, kennt sich also aus mit Reptilien, leitet die Wildnisschule Ruhr in Hattingen und ist überdies Schlangenschutzbeauftragter des Ennepe-Ruhr-Kreises. Wer „Schlangennotruf“ googelt, stößt auf ihn – und seine Handynummer.

Gegen 20 Uhr am Sonntagabend traf der Fachmann im Grollmannsweg ein. Seinen Schlangenspürhund hatte er auch dabei. „Doch den brauchte ich nicht – die Schlange war schon zu sehen“, sagt Maschka. Sie steckte noch immer unter den Gehwegplatten des Treppenabsatzes.

Gemeinsam mit den Hausbewohnern hat er sie von der Seite her ausgegraben. „Ein wenig musste ich erst schimpfen“, sagt der Experte. Denn: Einige Anwohner hatten schon angefangen zu buddeln. „Dabei wussten sie nicht, um was für eine Schlange es sich handelt.“ Es hätte auch eine gefährliche sein können.

War es aber nicht. Unter die Treppe hatte sich eine amerikanische Kornnatter zurückgezogen, sagt Maschka. Ein exotisches, aber ungefährliches und ungiftiges Tier. Daher konnte der 38-Jährige die Natter auch mit der Hand in einen Transportbehälter legen, nachdem er sie mit einem Schlangenhaken unter der Steinplatte hervorgezogen hatte. 40 Minuten dauerte der Einsatz, dann rückte Maschka wieder ab. Mit der Schlange.

Besitzer kann sich melden

Momentan befindet sich das Reptil in einem Quarantänebecken in seiner Wildnisschule. Es hätte schon einen neuen Besitzer: Sofort hat sich jemand bei Maschka gemeldet, der das Tier bei sich aufnehmen würde. Allerdings kann sich derjenige, dem die Natter eigentlich gehört, noch melden. 14 Tage hat er laut Maschka Zeit dazu. „Wichtig ist, dass er beweisen kann, dass es seine Schlange ist.“

Außerdem muss er für die Kosten des Einsatzes aufkommen. Die werden sich auf rund 75 Euro plus Steuern belaufen. „Mir geht es nicht darum, Profit aus der Hilfe zu ziehen“, stellt Maschka klar. Ihn treibe etwas anderes an: Er fahre raus, damit die „armen Tiere nicht getötet werden“. Damit sie keiner aus Unwissen oder Angst erschlägt.

Schlangen-Experte Martin Maschka mit der Kornnatter, die er am Sonntagabend (14.5.) im Grollmannsweg in Westerfilde eingefangen hat.
Die Kornnatter, die in Westerfilde gefunden wurde, ist völlig ungiftig. Dennoch sollte sie nur ein Experte wie Martin Maschka einfangen. © privat

Dass die Westerfilder Kornnatter ausgesetzt worden ist, hält Maschka für unwahrscheinlich. Im vergangen Jahr hatte er insgesamt 51 Einsätze, darunter auch einige mit Kornnattern.

Die Erfahrung habe ihn gelehrt: Die Besitzer schließen die Terrarien meist nicht ab, wenn sie zum Beispiel übers Wochenende wegfahren. Kommen die Schlangen aber mit Wasser in Berührung und drücken sich anschließend an die Scheibe, könne ein Sog-Effekt entstehen. Maschka: „Mit diesem können die Tiere die Schiebetüren des Terrariums öffnen.“ Und ausbüxen.

Treppenabsatz im Grollmannsweg in Westerfilde, unter den die Kornnatter gekrochen war.
Unter diesen Treppenabsatz war die Kornnatter gekrochen. © privat

  • Wer eine Schlange sieht, die in Deutschland nicht vorkommt, sollte nicht versuchen, sie einzufangen, sondern Alarm schlagen. Zum Beispiel bei der Feuerwehr.
  • Auch Martin Maschka kann angerufen werden unter Tel.: 01577/2949225
  • In Deutschland gibt es auch heimische Schlangen wie zum Beispiel die Ringelnatter.

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