Nach Ablesefehler bei Fernwärme in 2022 Verbraucherzentrale prüft Musterfeststellungsklage

Eon-Kunden setzen auf Musterfeststellungsklage
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Geschehen ist es im Jahr 2021, doch der Ärger geht weiter. In der vergangenen Woche haben Mieterverein und Mieterbeirat erstmals seit Februar wieder einen Informations-Abend veranstaltet – für betroffene Mieter zum Beispiel des Grollmannswegs. Betroffen sind aber auch anderer Siedlungen in Dortmund, deren Häuser von Eon gewärmt werden.

Und die Mieterschützer hatten Neuigkeiten zu vermelden. „Die Verbraucherzentrale prüft eine Musterfeststellungsklage für ganz Deutschland“, berichtet Wolfgang Knappmann, selbst Anwohner des Grollmannswegs in Westerfilde. Es geht um die Preisfestlegung von Eon im Jahr 2022.

Der Klage anschließen

Diese Musterfeststellungsklage hat bei Einreichung und Erfolg direkte Bedeutung für die Mieter in Dortmund. „Wir haben hier ja keine Chance den Anbieter zu wechseln. Jeder betroffene Mieter sollte sich dann der Klage schnell anschließen“, sagt Knappmann.

Denn es geht um bares Geld. „Wenn es in der ersten Instanz zu einer Entscheidung kommt, die von Eon akzeptiert wird, dann kann alles ganz schnell gehen und alle kommen zu ihrem Recht“, sagt er.

Verjährung verhindern

Doch wenn Eon mit dem Fall durch alle Instanzen geht, könnte der Fall für viele Kunden verjähren. Wer sich aber der Musterfeststellungsklage anschließe, der könne die Verjährung verhindern, sagt Knappmann. Dann wird es auch einfacher. Die Beweisfindung im Individualfall fällt weg.

Es gibt weitere gute Nachrichten für die Mieter. Schon seit 2022 sind Versorger verpflichtet, monatlich Verbräuche von Kunden zugänglich zu machen, per Post oder online. Kunden sollen nicht nur einmal im Jahr erfahren, wie viel sie verbrauchen, sondern sollen kurzfristig in der Lage sein, ihre Verbräuche zu senken.

Drei Prozent einbehalten

Eon hat seinen Fernwärmekunden diese Einsicht laut Wolfgang Knappmann aber immer noch nicht ermöglicht. Das hat Folgen. Kunden haben für die Abrechnung 2022 die Möglichkeit, drei Prozent der Fernwärmekosten einzubehalten.

Auch das erfuhren die Teilnehmer beim Infoabend. Ein solcher Abend soll ab sofort wieder regelmäßig einmal im Monat stattfinden, kündigt Knappmann an. Denn der Informationsbedarf bei den Mietern sei weiterhin hoch.

Fernwärme-Verbrauch

Grund für dieses nun scheinbar langwierig werdende Verfahren war die fehlerhafte Abrechnung bei Eon für die Fernwärme im Jahr 2021. Dadurch waren die Rechnungen von sparsamen Mietern stark gestiegen und sie sollten teilweise vierstellige Summen nachzahlen. Die Mieterschützer hatten sofort empfohlen, der Abrechnung zu widersprechen und diese Möglichkeit steht bis September (ein Jahr nach Zustellung) zur Verfügung.

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