
© Oliver Schaper
„Die Schafe stehen bis zum Hals im Wasser!“
Schafsherde am Hauptfriedhof
Land unter auf dem Hauptfriedhof: Besorgte Dortmunder alarmierten beim Unwetter den Schäfer. Eine andere seiner Herden hatte es aber noch härter getroffen.
Schafe können schwimmen – aber nicht besonders gut und lange. Als sich während des Starkregens am Mittwoch (14.7.) ein tiefer Bach auf dem Hauptfriedhof bildete, der die dort grasende Herde in zwei Gruppen trennte, machten sich einige Dortmunder Sorgen um die Tiere.
Auf Facebook diskutieren sie, wie man den Schafen helfen könne und wie man den Schäfer erreiche. „Den Schafen steht das Wasser bis zum Hals“, hieß es.

Ein Bach in der Mitte der Weidefläche trennte die Schafe voneinander - am Tag nach dem Regen ist bereits alles wieder trocken. © Schaper
Ganz so dramatisch war die Lage laut Schäfer Christof May letztendlich dann doch nicht: „Den Schafen geht es soweit gut. Natürlich ist es stressig für sie, wenn die eine Hälfte der Herde auf der einen Seite des Wassers steht und eine auf der anderen. Bis zum Hals im Wasser stand hier aber kein Schaf.“
Dennoch ist er froh, dass die Menschen aufmerksam sind und sich kümmern – für solche Fälle stehe seine Telefonnummer auch am Stromkasten vor Ort.
Weide wurde evakuiert
Jeden Tag fährt er zu seinen Herden, um nach dem Rechten zu sehen. Als ihn zwei besorgte Damen anriefen und ihn baten, auf dem Hauptfriedhof vorbeizuschauen, war er gerade bei einer anderen Herde in Menglinghausen und verlegte sie an einen höher gelegenen Ort.
Ähnlich war das Vorgehen daraufhin am Hauptfriedhof: „Wir haben alle Tiere auf eine Seite des Baches gebracht und einen neuen Zaun gezogen. Da lege ich beide Hände für ins Feuer, dass da kein Tier mehr ertrinken kann. Wenn die Fläche überflutet wäre, dann wär ganz Brackel unter Wasser.“

Schäfer Christof May ist erleichtert: Alle seine Schafe haben das Unwetter gut überstanden. © Schaper
Drei weitere Herden hat May – eine in Mengede und zwei in Fröndenberg, davon eine direkt an der Ruhr. „Die haben wir rechtzeitig weggefahren, das Feld ist komplett überflutet.“
Schon lange hat May nicht mehr so ein Unwetter erlebt - während es dieses Mal glimpflich für die Tiere ausgegangen ist, sind vor Jahren in Persebeck mehrere seiner Schafe ertrunken.
Die Tiere haben genug zu fressen
„Das größere Problem für die Schafe auf dem Hauptfriedhof ist aber nicht das Wasser, sondern die Menschen, die sie füttern“, betont May. „Kirschlorbeer beispielsweise ist hochgiftig. Die Leute pflücken die Sträucher und geben sie den Schafen, und ich werde dann angerufen, dass da ein totes Schaf liegt. Bitte nicht füttern, die Tiere haben genug zu fressen und ich schaue täglich nach ihnen“, appelliert er an die Friedhofsbesucher.

Am Tag nach der Flut sind die Schafe wieder ganz entspannt. © Schaper
Bis September oder Oktober bleiben die 50 Mutterschafe mit ihren aktuell rund zwei Monate alten Lämmern auf dem Hauptfriedhof - so lange, bis die Fläche abgegrast ist. Da hat der regnerische Sommer auch etwas Gutes für die Tiere: Das Gras bleibt länger grün.
Geboren in Hamm, dann ausgezogen in die weite Welt: Nach ausgiebigen Europa-Reisen bin ich in meine Heimat zurückgekehrt und berichte nun über alles, was die Menschen in der Gegend gerade bewegt.
