
© Oliver Volmerich
City-Kirche St. Petri muss für mehrere Monate schließen - das ist der Grund
Historisches Gotteshaus
Die vier City-Kirchen gehören zu den wenigen verbliebenen historischen Schätzen im Dortmunder Stadtzentrum. Dementsprechend müssen sie gepflegt werden. In St. Petri führt das zu einer Zwangspause.
Es muss was passieren, sagt Pfarrerin Christel Schürmann und zeigt auf die dunklen Flecken an der Wand und im Kreuzgewölbe über dem Kirchenschiff. Keine Frage: Der Innenraum der Petrikirche sieht nicht mehr ganz so einladend aus, wie es zu einem bedeutenden Gotteshaus in so zentraler Lage passen würde.
„St. Petri ist in Sichtweite vom Hauptbahnhof für viele auswärtige Besucher ein erster Orientierungs- und Anlaufpunkt in der City“, erklärt die Stadtkirchen-Pfarrerin. Und viele bleiben an dem historischen Gotteshaus hängen, um etwa das „Goldene Wunder“, den kostbaren Schnitzaltar im geschützten Altarraum, zu bewundern.
Die Petrikirche hat eine lange und stolze Geschichte. Erbaut im 14. Jahrhundert, ist sie eine von vier historischen City-Kirchen. Wie fast das gesamte Stadtzentrum wurde St. Petri im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört. Der Wiederaufbau dauerte bis Anfang der 1980er-Jahre. 1981 wurde in einer spektakulären Aktion ein neuer hochaufragender Helm aus Kupfer auf den Kirchturmstumpf gesetzt.

Die Petrikirche mit ihrem hochaufragenden Turmhelm ist ein Blickfang in der Dortmunder City. © Thomas Thiel
In dieser Zeit - also vor mehr als 40 Jahren - fand auch der letzte Innenanstrich statt. Die Hängeleuchten im Kirchenraum sind sogar 55 Jahre alt. Sie stammen aus dem Jahr 1967, berichtet Christel Schürmann.
Nachdem vor einigen Jahren schon das äußere Mauerwerk des Turms für rund 1,2 Millionen Euro aufwendig saniert und neu verputzt worden war, hat sich der Evangelische Kirchenkreis jetzt entschlossen, auch den Innenraum der historischen Kirche zu sanieren. Die Vorarbeiten laufen schon seit zwei Jahren, berichtet die Pfarrerin.
Info-Veranstaltung am 3. März
Denn der Aufwand ist groß: Um an jeden Bereich des hohen Deckengewölbes zu kommen, muss der Innenraum komplett eingerüstet werden. Ein besonderer Schutz muss für den 500 Jahre alten Antwerpener Schnitzaltar geschaffen werden. Er wird nach einer gründlichen Reinigung durch eine Restauratorin „eingehaust“.
Der Anfang dazu wird schon bald gemacht. Am 3. März um 18 Uhr wird das dreiflügelige Altarretabel eingeklappt - bei einer öffentlichen Veranstaltung, zu der über die Innensanierung von St. Petri informiert wird. Ausführlich wird dabei das Konzept des Dortmunder Architekturbüros Spital-Frenking + Schwarz vorgestellt, das schon für die Gestaltung des Baukunstarchivs am Ostwall verantwortlich war.

Pfarrerin Christel Schürmann zeigt die Schäden und Flecken an der Kirchenwand von St. Petri. © Oliver Volmerich
Es ist in enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden speziell auf die flexible Nutzung des Kirchenraums ausgerichtet, der ja außer für Gottesdienste auch für viele andere kulturelle Veranstaltungen und als spiritueller Raum genutzt wird, erklärt Christel Schürmann.
Eine besondere Rolle spielt dabei das Beleuchtungskonzept, mit dem die Soester Lichtdesign-Firma „Lightmosphere“ beauftragt wurde. Es soll dem Innenraum, der auch neu möbliert wird, und dem Kreuzgewölbe im wahren Wortsinn eine besondere Ausstrahlung geben.
Kirche ist sieben Monate geschlossen
Anfang März wird das „Goldene Wunder“ verpackt, im April folgt der Schutz der Orgel, der historischen Figuren, dann das Ausräumen der Kirche, zählt Christel Schürmann die ersten Arbeitsschritte bei der Sanierung auf.
Die eigentlichen Renovierungsarbeiten werden dann etwa sieben Monate dauern. Das bedeutet, dass St. Petri ab Ostern komplett geschlossen ist, kündigt die Pfarrerin an. Es soll stattdessen Stadtkirchen-Angebote außerhalb der Kirche geben. Und die Hoffnung ist, dass die Petrikirche zur Adventszeit in neuem Glanz erstrahlt und wieder genutzt werden kann.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
