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Ringbus, neuer U-Bahn-Tunnel und mehr Linien in Dortmund: Das plant DSW21
Verkehrswende
Das Verkehrsunternehmen DSW21 will mit dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ernst machen. Es will das Bus- und Bahnangebot massiv ausbauen. Sogar eine neue U-Bahn-Tunnelstrecke ist geplant.
Mit dem Slogan „Eine Stadt fährt in die Zukunft“ wurde einst der Bau der ersten U-Bahn-Linen in Dortmund beworben. So ähnlich könnte man auch das Zukunftskonzept des Verkehrsunternehmens DSW21 umschreiben. „Dortmund.Mobil 2030“ ist der offizielle Titel des 22-seitigen Positionspapiers. DSW21 beschreibt sich dabei als „Motor der Verkehrswende“. „Wir wollen einen Beitrag leisten, die Klimaziele zu erreichen“, sagt DSW-Vorstandschef Guntram Pehlke.
Zum Hintergrund: Die Stadt Dortmund als Mutter von DSW21 will das Stadtbahn-Entwicklungskonzept fortschreiben, das unter anderem die Verlängerung von bestehenden Stadtbahn-Linien etwa nach Wellinghofen oder Kirchlinde vorsieht. DSW21 lehnt das ab. Und hat jetzt ein ganz eigenes Konzept vorgelegt, das ganz andere Schwerpunkte vorsieht.
Einer davon ist auch der Ausbau des Stadtbahn-Netzes. Doch bis auf wenige Ausnahmen - etwa mit der schon angestoßenen Verlängerung der U44 auf das Gelände der Westfalenhütte - setzt man dabei nicht auf den Weiterbau bestehender Linien. Stattdessen fassen die Zukunftsplaner von DSW21 eine ganz neue U-Bahn-Linie ins Auge - mit einem Tunnel, der durch die östliche Innenstadt als Abzweig etwa von der Hörder Linie in Richtung Hauptbahnhof führen soll.
Kurz- und langfristige Maßnahmen
Der neue „Innenstadt-Tunnel Ost“ als „Dekaden-Projekt“ ist nur einer vor zahlreichen Vorschlägen aus dem Positionspapier und gehört zu den eher langfristigen Projekten. Kurzfristig sollen teilweise schon beschlossene Maßnahmen wie der zweigleisige Ausbau der Stadtbahn-Strecke über den Hellweg, der barrierefreie Ausbau von Haltestellen und der Ausbau der Stadtbahn-Flotte vorangetrieben werden. Verbesserungen sind auch im Busnetz geplant, das nach und nach auf E-Betrieb umgestellt wird.
Eine neue Idee: DSW21 möchte eine Ring-Linie 400, die im dichten Zehn-Minuten-Takt rund um die Innenstadt führt und die verschiedenen Stadtbahn-Strecken miteinander verbindet. Ab 2024 könnte diese „Innovationslinie“ mit Elektro-Bussen in Betrieb gehen, heißt es in dem Positionspapier.
Neue Buslinien zum Uni-Campus
Außerdem denken die Verkehrsplaner bei DSW21 über eine Direkt-Buslinie zwischen Kreuzviertel und dem Uni-Campus nach. Das geplante Digitalquartier an der Speicherstraße im Hafen soll über eine Buslinie zwischen Hauptbahnhof und Fredenbaum angebunden werden.
Langfristig soll hier ja die H-Bahn fahren, die mit einer neuen Linie von Dorstfeld das neue Stadtquartier auf dem früheren HSP-Gelände („Smart Rhino“) und die Speicherstraße anbinden soll. Dazu ist eine H-Bahn-Anbindung vom Uni-Campus in Richtung Wittekindstraße geplant.
Generell sollen Busse und Bahnen nach dem Willen von DSW21 in dichterem Takt fahren - alle fünf Minuten etwa auch auf der U42 zwischen Hombruch und Grevel, auf den „elementaren Bus-Achsen“ soll es einen Zehn-Minuten-Takt geben.
Das alles bedeutet, dass die Flotte an Bussen und Bahnen deutlich erweitert werden muss. Allein bis 2030 errechnet DSW21 einen Mehrbedarf an 9 Bussen und 24 Stadtbahnwagen. Dazu sollen neue dezentrale Betriebshöfe entstehen - auch als Tribut an die Elektrifizierung der Busflotte, die entsprechende Ladestationen in der Fläche erfordert.
Große Frage ist Finanzierung
Das generelle Ziel ist ehrgeizig: Bis 2030 will man den Anteil von Bus und Bahn am Gesamtverkehr von zuletzt 21,7 Prozent auf mindestens 25 Prozent, möglichst sogar 30 Prozent, ausbauen, kündigt DSW-Verkehrsvorstand Hubert Jung an. Alles steht aber unter einem großen Vorbehalt: Die Politik in Bund, Land und Stadt muss die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs sicherstellen. Jung: „Wir können das aus dem eigenen Budget nicht stemmen.“
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
