Sich zu entschuldigen ist nicht immer einfach, gehört aber in einer Beziehung dazu.

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Richtig entschuldigen: Ein Baustein für gute Beziehungen

rnSingles in Dortmund und Unna

„Es tut mir Leid“ ist schnell gesagt, aber ist es auch ernst gemeint? Paartherapeutin Jennifer Angersbach erklärt, warum wir oft daran zweifeln – und wie eine „richtige“ Entschuldigung funktioniert.

Unna, Dortmund

, 11.01.2022, 20:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wie entschuldige ich mich richtig? Die Frage klingt zunächst ein wenig blöd. Sie ist aber durchaus berechtigt, wie die Paartherapeutin Jennifer Angersbach aus Unna erklärt. In einer Folge aus ihrer Podcast-Reihe geht es um die Aussage „Es tut mir Leid“.

Wie meinen wir es, wenn wir das sagen? Im wahrsten Sinne des Wortes? Nicht nur im Sinne von „Es tut mir Leid an, dich verletzt zu haben“, sondern auch „Es tut mir Leid an, mir einzugestehen, dass ich einen Fehler gemacht habe, weil ich Angst habe, dass du mich nicht mehr magst“?

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Sich entschuldigen ist kein schönes Gefühl. Man muss sich dabei selbst eingestehen, dass man nicht perfekt ist, erklärt Angersbach. Sich Fehler und Schwäche einzugestehen, ist vor einem selbst schon schwer genug, vor anderen noch umso schwerer. Auch, weil wir dann selbst Angst vor Zurückweisung hätten. „Deswegen versuchen wir, die Schuld zu relativieren“, so die Paartherapeutin.

Und das sorgt dann dafür, dass sich ein Streit nur noch verstärkt. Denn gefühlt ist diese Entschuldigung nicht ernst gemeint. Fallen etwa Sätze wie „Ich habe mich doch entschuldigt“, oder „das ist doch wirklich kein Ding“, oder „ich kann es doch nicht ungeschehen machen“, tröstet das den Verletzten nicht.

Eingeständnis eines Fehlers

Dabei sind derartige Aussagen eigentlich ein Eingeständnis des Fehlers, so Jennifer Angersbach. Für sie gilt die Faustregel: „Je größer die Scham, desto größer die Relativierung.“ Denn die Sorge, nicht perfekt zu sein, sei für einige Menschen sehr existenziell.

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Wie wir uns entschuldigen und wie wir es tatsächlich meinen, passiert alles mehr oder weniger unterbewusst. Wer seinen Partner, ein verletztes Familienmitglied oder einen Freund tatsächlich trösten und sich versöhnen möchte, sollte die sechs Komponenten der Entschuldigung beachten.

  • 1. Verantwortung für das Verhalten übernehmen
  • 2. Verletzendes Verhalten nicht klein reden
  • 3. die ausgelösten Gefühle ernst nehmen und anerkennen
  • 4. Entschuldigen ohne wenn und aber (ohne Relativierung)
  • 5. Nicht die Intention des Gesagten, sondern die Auswirkungen in den Vordergrund stellen
  • 6. Darauf achten, dass es nicht nochmal vorkommt, Verhalten ändern

Sich zu entschuldigen und damit zu beschäftigen, wie das besser funktioniert, habe eigentlich gar nichts mit Höflichkeit zu tun. Fehler und Schwächen einzugestehen, biete durchaus das Potential „korrigierende Erfahrungen“ zu machen. Denn vielleicht, so Jennifer Angersbach, merken wir beim nächsten Fehler, dass wir nicht zurückgestoßen sondern verstanden werden, wenn wir uns entschuldigen.

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