Martina Homberg-Budnik (l.) freut sich über den „Assistenzhund Willkommen“-Aufkleber für ihr Geschäft. Thorsten Habel (r.) macht die Dortmunder Händler aufmerksam auf die Aktion und bringt die Aufkleber auch persönlich vorbei – zusammen mit seiner Assistenzhündin Hanni.

© Carolin West

Hunde im Supermarkt? Assistenzhunde dürfen rein – bei Rewe jetzt auch offiziell

rnAssistenzhund Willkommen

Der Rewe Homberg in Höchsten gehört zu den bisher eher wenigen Supermärkten in Dortmund, die Assistenzhunden offiziell den Zutritt gewähren. Doch was steckt hinter der Aktion?

Höchsten

, 09.02.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Assistenzhunde erkennt man an ihren Kenndecken, Führgeschirren oder Halstüchern. Sie sind lebens- und oft sogar überlebenswichtig für ihre Herrchen oder Frauchen. Sie erkennen beispielsweise Allergieschocks, Epilepsie-Anfälle oder Unterzuckerung frühzeitig und warnen ihre Besitzer, die dadurch rechtzeitig Medikamente einnehmen, Hilfe holen oder einen Arzt aufsuchen können.

Einige Assistenzhunde sind sogar auf psychische Krankheiten spezialisiert, erkennen beispielsweise eine Panikattacke ihres Besitzers und bringen ihn durch das Ziehen an der Leine aus unangenehmen Situationen oder Menschenmengen.

Im Gegensatz zu Blindenhunden, bei denen Herrchen beziehungsweise Frauchen und Hund meist als untrennbares Gespann erkennbar sind, sieht man den Besitzern anderer Assistenzhunde ihre Krankheit oft nicht an. Trägt ihr Hund kein Erkennungsmerkmal oder haben sie keine Bescheinigung dabei, gehen sie als „normale“ Hundebesitzer durch.

Aktion „Assistenzhunde Willkommen“ ist wichtig

Die bedingungslose Akzeptanz der Menschen, dass auch sie ihre Hunde beispielsweise mit in den Supermarkt nehmen können, ist deshalb oft geringer. Die Aktion „Assistenzhund Willkommen“ des Vereins „Pfotenpiloten“ möchte es allen Menschen mit Assistenzhunden ermöglichen, sich überall im Gespann frei bewegen zu dürfen.

Entsprechende Aufkleber an teilnehmenden Geschäften machen darauf aufmerksam. In Dortmund haben sich Thorsten Habel und seine Assistenzhündin Hanni der Aktion verschrieben. Sie fragen Geschäfte an, klären auf und gewinnen so immer mehr Dortmunder Händler, die Assistenzhunden jeder Art offiziell den Zutritt gewähren.

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„Inzwischen müssten es ungefähr sechs Supermärkte sein, die mitmachen“, erzählt Thorsten Habel im Gespräch mit der Redaktion. Der Rewe Homberg in Höchsten sei dabei der erste Dortmunder Supermarkt gewesen, der von sich aus auf ihn zukam.

So sehen die Aufkleber aus, die darauf hinweisen, dass Assistenzhunde offiziell mit ins Geschäft dürfen.

So sehen die Aufkleber aus, die darauf hinweisen, dass Assistenzhunde offiziell mit ins Geschäft dürfen. © Carolin West

„Mein Sohn ist bei Facebook sehr aktiv und hat da die Aktion entdeckt“, sagt Martina Homberg-Budnik. „Bei uns sind Assistenzhunde mit entsprechender Bescheinigung schon immer willkommen, das ist für uns selbstverständlich – mit dem Aufkleber machen wir es jetzt nochmal offiziell.“

Zudem bereite der Aufkleber, der seit Mitte Januar am Eingang des Rewe-Marktes am Pfarrer-Rüter-Weg hängt, andere Kunden darauf vor, dass sich ein Hund im Laden befinden könnte. Und er zeige den Assistenzhund-Besitzern deutlich, dass sie mit ihrem Vierbeiner eintreten dürfen.

Nicht alle Supermärkte sind offen für die Aktion

„Für uns ist es wichtig, da offen zu sein, und den Besitzern den Zutritt mit Hund zu ermöglichen“, erklärt Martina Homberg-Budnik. „Wir werden das zusätzlich zu dem Aufkleber auch in unserer Hausordnung aufnehmen. Diese Hunde bedeuten schließlich für einige Menschen ihr Leben.“

Thorsten Habel freut sich über so viel Zuspruch. Denn nicht alle Marktbetreiber stünden der Aktion positiv gegenüber. „Manche möchten es nicht, andere können es nicht, weil ihr Markt beispielsweise zu einer Kette gehört“, erklärt Thorsten Habel. „Bei Lidl beispielsweise steht es aber in der Hausordnung, dass Assistenzhunde ihre Besitzer begleiten dürfen.“

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Dennoch sei die Präsenz und Transparenz dieser Erlaubnis mit dem Aufkleber höher und bedeute weniger Stress und Nachfragen für Assistenzhund-Besitzer. „Und es gibt viel mehr davon, als man so denkt“, sagt Thorsten Habel.

Er selbst leidet unter für Menschen unvorhersehbaren anaphylaktischen Schocks und ist deshalb auf Hanni angewiesen, die sozusagen seine Lebensversicherung ist. Dass Assistenzhunde ihre Besitzer überallhin begleiten dürfen, ist ihm eine Herzensangelegenheit.

Eine Herzensangelegenheit, die Martina Homberg-Budnik und das Team ihres Rewe-Marktes nun offiziell unterstützen. „Und das sehr gerne. Hanni ist uns auch schon ans Herz gewachsen“, sagt Martina Homberg-Budnik. Doch zu viele Leckerchen und Streicheleinheiten dürfen ihr die Rewe-Mitarbeiter nicht zukommen lassen.

„Sonst ist sie zu wild und denkt, der Laden gehört ihr“, sagt Thorsten Habel und lacht.

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