
Die DRF Luftrettung meldet eine deutliche Einsatzsteigerung von acht Prozent, allerdings nicht in Dortmund. © DRF Luftrettung
Rettungshubschrauber über Dortmund - so oft waren sie im Einsatz
Einsatz-Bilanz
Die Teams der Rettungshubschrauber, die in Dortmund unterwegs sind, ziehen eine Halbjahresbilanz. Während es bundesweit einen Zuwachs gab, flog einer der Dortmunder Hubschrauber weniger Einsätze.
Christoph gibt es in Dortmund gleich zweimal. Die Rede ist von Rettungshubschraubern, die in Dortmund unterwegs sind. „Christoph Dortmund“ ist der rot-weiße Hubschrauber der DRF Luftrettung und am Dortmunder Flughafen stationiert. Sein gelber Namensvetter „Christoph 8“ ist von der gemeinnützigen ADAC-Luftrettung und in Lünen stationiert.
So viele Einsätze hatte „Christoph Dortmund“
233 Einsätze hat „Christoph Dortmund“ im ersten Halbjahr 2022 geflogen. Davon waren 136 zur Notfallrettung und 97 zum Transport kritisch kranker oder verletzter Patienten zwischen Kliniken. Zum Vergleich: In den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 gab es 254 Einsätze. Damit gab es 2022 bisher 21 Einsätze weniger als im Vorjahr.
Im Gegensatz dazu meldet die DRF Luftrettung bundesweit eine deutliche Einsatzsteigerung. Mit insgesamt 19.791 Alarmierungen ergab sich ein Zuwachs von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

In Dortmund ist „Christoph Dortmund“ für die DRF Luftrettung unterwegs. © DRF Luftrettung
Die Gründe für die Einsätze in Dortmund hätten sich in der letzten Zeit nicht verändert, sagt Dominic Funke, Pilot des Dortmunder Rettungshubschraubers. Es gäbe auch noch Transporte von Covid-Patienten, jedoch hätte sich die Anzahl der Verlegungen im Vergleich zum letzten Jahr verringert. „Jeder Einsatz ist auf seine spezielle Art besonders“, sagt Funke über seine Arbeit.
Erster ziviler Hubschrauber mit Rettungswinde
Die Station Dortmund hat seit Mai den ersten zivilen Hubschrauber des Landes NRW mit Rettungswinde im Einsatz. Es handelt sich um ein Stahlseil, mit dem man Menschen in unwegsamem Gelände oder in schwierigen Einsatzsituationen schneller versorgen könne. Während der Hubschrauber noch über der Einsatzstelle kreist, könne das Einsatzteam mithilfe der Winde bereits zum Boden abgeseilt werden.
Damit kommt Dortmund eine besondere Bedeutung zu. In NRW gibt es nur in Nörvenich einen zweiten Rettungshubschrauber der Bundeswehr, der mit einer Rettungswinde ausgestattet ist. Laut Funke habe es seit dem 15.5. bereits drei Einsätze mit der Rettungswinde gegeben.
„Christoph 8“ war häufiger im Einsatz
Auch die ADAC-Luftrettung meldet im ersten Halbjahr mit 27963 Einsätzen ein Plus von 9 Prozent. Das Besondere daran: Der Corona-Sonderhubschrauber, der 2021 zu rund 400 Einsätzen aufgebrochen war, sei in diesem Jahr bisher kaum im Einsatz gewesen. Bezieht man das in die Zahlen mit ein, würde sich laut Oesterle sogar ein zweistelliges Plus ergeben.
„Mit normalen Schwankungen ist das nicht erklärbar. Die Gründe sind aber sehr komplex, da kann ich nur spekulieren“, erläutert Jochen Oesterle, Sprecher der ADAC-Luftrettung.
Der Lünener Hubschrauber „Christoph 8“ startete im ersten Halbjahr 2022 zu 525 Einsätzen und damit mehr als doppelt so häufig wie sein Kollege von der DRF Luftrettung. Im Vorjahreszeitraum habe es 499 Einsätze gegeben, sodass ein Anstieg um 5 Prozent zu verzeichnen ist. Das liege laut Oesterle an der Grenze der normalen Schwankung. 35 der Einsätze von „Christoph 8“ seien Vorfälle in Dortmund gewesen, berichtet Oesterle auf Anfrage.
Bei 237 Einsätzen hätten die Patienten direkt vor Ort versorgt werden können. In 186 Fällen sei ein zusätzlicher Transport in eine Klinik notwendig gewesen. 32 Einsätze seien Verlegungen zwischen Kliniken gewesen.

„Christoph 8“ vom ADAC ist häufig am Dortmunder Himmel zu sehen. Der Rettungshubschrauber ist in Lünen stationiert. © Kevin Kindel
Bei einem Einsatz des Rettungshubschraubers seien drei Leute an Bord. Der Pilot, ein Notfallsanitäter und ein Notarzt. Bei besonderen Einsätzen käme noch Personal mit spezieller Ausbildung mit, erklärt Funke.
Die häufigsten Gründe für Rettungshubschraubereinsätze sind übrigens mit 21 Prozent Patienten mit Herzerkrankungen. Danach folgen mit 18 Prozent Patienten mit neurologischen Vorfällen und mit 11 Prozent Unfallopfer.