Die Höhenretter kommen nicht nur an hohen Gebäuden zum Einsatz. Auch in den Hängen und Tälern im Sauerland wird ihre Unterstützung benötigt.

Die Höhenretter kommen nicht nur an hohen Gebäuden zum Einsatz. Auch in den Hängen und Tälern im Sauerland wird ihre Unterstützung benötigt. © Feuerwehr Dortmund

Paraglider abgestürzt? Dortmunder Höhenretter helfen im Sauerland

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Die Spezialisten der Höhenretter helfen häufig auch außerhalb von Dortmund. Im Sauerland wurde nun ein abgestürzter Paraglider gemeldet - Christian Rohmann erzählt vom Hilfseinsatz.

Dortmund

, 18.07.2022, 13:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der 24-Stunden-Dienst der Dortmunder Höhenretter hatte gefühlt eben erst begonnen. Da bekam Christian Rohmann einen Anruf aus dem Sauerland, von der Feuerwehr aus Altena. Zwei Spaziergänger an einer Talsperre hatten etwas in den Bäumen am Hang hängen sehen.

30 bis 40 Prozent der Einsätze sind überörtlich

Die erste Idee war: Vielleicht handelt es sich um einen abgestürzten Paraglider, oder die Reste eines Heißluftballons. Also begab sich Rohmann als Einsatzleiter mit sechs weiteren Höhenrettern zur „überörtlichen Hilfe“ ins Sauerland. Denn die Feuerwehr in Altena und dem Umland hat solche Spezialisten nicht im Aufgebot.

Solch eine Aufgabe ist für die Höhenretter kein Einzelfall. „Circa 30 bis 40 Prozent der Einsätze sind außerhalb von Dortmund“, schätzt Christian Rohmann. Typische Einsatzorte sind neben hohen Brücken, Hochhäuser oder Windrädern eben auch die Hänge und Berge des Sauerlands.

Längere Anfahrt und unbekanntes Gebiet

Eine Umstellung: Die Anfahrt dauert natürlich wesentlich länger. Gut 40 Minuten war das Team aus der Feuerwache 4 in Hörde nach Altena unterwegs. Dazu kommt laut Rohmann: „In anderen Städten kennt man sich auch nicht so aus.“

Bei einem Spaziergang um die Fuelbecker Talsperre bei Altena entdeckten zwei Spaziergänger etwas in den Bäumen. Die Hänge sind zum Teil sehr steil und unübersichtlich. (Archiv)

Bei einem Spaziergang um die Fuelbecker Talsperre bei Altena entdeckten zwei Spaziergänger etwas in den Bäumen. Die Hänge sind zum Teil sehr steil und unübersichtlich. (Archiv) © Evgeni Tcherkasski/Unsplash

So wurde der Tross aus zwei Fahrzeugen einige Kilometer vor der Einsatzstelle von der örtlichen Polizei empfangen und zur Talsperre gelotst. Dort warteten bereits Feuerwehr und Rettungsdienst aus Altena. Christian Rohmann erklärt einen weiteren Unterschied zu Einsätzen in Dortmund: „Hier sind natürlich die anderen Feuerwehren für den Einsatz verantwortlich.“

„Sehr steil und unübersichtlich“

So zeigten heimische Kräfte den Dortmundern die Lage. „Der Hang war sehr steil und unübersichtlich“, erinnert sich Rohmann. Erster Gedanke: „Sieht genauso aus wie an der Ruhr in Hohensyburg.“ Aber auch er erkannte, dass da etwas in den Bäumen hing und im Wind flatterte.

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Doch die voll ausgerüsteten Höhenretter blieben erstmal im Standby-Modus und warteten ab. Denn ein anderer Dortmunder Gast sollte wenig später für den richtigen Überblick sorgen. Rettungshubschrauber „Christoph Dortmund“ startete etwa zeitgleich am Dortmunder Flughafen.

Entwarnung: „Nur ein Kirmesballon“

Der Helikopter der Luftrettung sammelte in Arnsberg zwei weitere Spezialisten ein: Windenretter, die vom Helikopter herabgelassen werden, die zu rettende Personen mit einem Gurt sichern und schließlich nach oben ziehen.

Auch der Rettungshubschrauber "Christoph Dortmund" unterstützte den Einsatz der Feuerwehr Altena und landete nach seinem Erkundungsflug direkt auf der Staumauer der Fuelbecker Talsperre.

Auch der Rettungshubschrauber „Christoph Dortmund" unterstützte den Einsatz der Feuerwehr Altena und landete nach seinem Erkundungsflug direkt auf der Staumauer der Fuelbecker Talsperre. © Feuerwehr Dortmund

Doch die Experten kamen gar nicht zum Einsatz. Denn beim Flug über den Baumkronen wurde ersichtlich: Da hing kein Paraglider in den Bäumen. „Das war nur ein großer, goldener Kirmesballon“, erzählt Rohmann. Er war geformt wie der Buchstabe „V“, der den beiden Spaziergängern an der Talsperre wohl wie ein Paraglider erschien.

Nicht jeder Einsatz ist so einfach beendet

„Wir hätten den da rausholen können“, meint Christian Rohmann: „Aber für einen Ballon gefährden wir natürlich nicht unsere eigenen Leute“, erklärte er den Einsatz für beendet. Der Ballon hängt also weiterhin am Hang. Bei einem zu rettenden Menschen wäre das natürlich anders gewesen. „Da hätten wir alles Mögliche getan.“

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Das wäre - je nach Lage - auch die Rettung von unten gewesen. Mit Steigeisen oder einem nach oben geworfenen Seil hätten sich die Dortmunder Spezialisten dann zur Person begeben, diese gesichert und nach unten abgelassen. Stattdessen gab es nur eine schnelle Nachbesprechung vor Ort. Dann ging es nach einer knappen Stunde im Sauerland zurück in die Feuerwache in Hörde.

Die Dortmunder Höhenretter bei einer Übung auf Phoenix West. Auch bei hohen Gebäuden oder Windrädern kommen die Spezialisten zum Einsatz.

Die Dortmunder Höhenretter bei einer Übung auf Phoenix West. Auch bei hohen Gebäuden oder Windrädern kommen die Spezialisten zum Einsatz. © Feuerwehr Dortmund

Erst im April befreiten die Höhenretter tatsächlich einen Paraglider aus einem Baum bei Werdohl, nur einige Kilometer entfernt. Christian Rohmann erinnert sich auch an einen Einsatz im Münsterland: „Da mussten wir einen Arbeiter aus einer Windkraftanlage retten.“