Im Reisebüro Köhler ist aktuell vor allem Griechenland als Reiseland stark gefragt, die erneute Reisewarnung für Spanien trifft Thorsten Eustrup deshalb nicht ganz so hart.

© Beate Dönnewald

Erneute Reisewarnung für Spanien: „Eine für Griechenland wäre schlimmer“

rnCorona-Krise

Wie hart trifft die erneute Covid-19-Reisewarnung für Spanien die Reisebüros? Für Reiseberater Thorsten Eustrup hält sich der Verlust in Grenzen. Etwas besorgt blickt er aber Richtung Herbst.

Lütgendortmund

, 19.08.2020, 16:18 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Touristikbranche liegt wegen der Corona-Krise noch immer am Boden. Ein klitzekleines Licht am Horizont sieht der Reise-Experte Thorsten Eustrup dennoch.

„Mittlerweile haben wir drei bis fünf Buchungen pro Woche“, erzählt der Inhaber des Reisebüros Köhler in Lütgendortmund. Vor wenigen Wochen sah seine Welt noch anders aus: Stornierungen und Rückzahlungen bestimmten da den Arbeitsalltag des 43-Jährigen.

Jetzt lesen

Vielleicht, sagt er, hänge der kleine Aufwärtstrend auch damit zusammen, dass er nicht mehr im Homeoffice, sondern seit dem 1. August gemeinsam mit seiner Auszubildenden wieder täglich im Reisebüro an der Limbecker Straße anzutreffen sei. „Die Buchung einer Reise ist ja doch was Emotionales, da hilft der persönliche Kontakt zum Reiseberater.“ Zum Vergleich: Vor der Corona-Krise hatte das Reisebüro Köhler auch drei bis fünf Buchungen - aber pro Tag, nicht pro Woche.

„Nachfrage nach Mallorca hielt sich die ganze Zeit über arg in Grenzen“

Die erneute Covid-19-Reisewarnung des Auswärtigen Amts für Spanien, mit Ausnahme der Kanarischen Inseln, trifft Thorsten Eustrup in dieser Situation weniger hart. „Eine für Griechenland wäre schlimmer gewesen“, sagt er. Denn: Momentan habe er mehr Griechenland- und weniger Mallorca-Kunden. „Die Nachfrage nach Mallorca hielt sich die ganze Zeit über arg in Grenzen.“ Statt „Partys, Strand und Bars“ suchten seine Kunden in der Corona-Zeiten eher Ruhe und Erholung auf kleinen Inseln.

Trotz allem: Die Reisewarnung verunsichere natürlich die Leute - vor allem die, die nicht pauschal gebucht haben. Anderen würde die Entscheidung abgenommen. „Viele Veranstalter sagen die Reisen ab und bringen die Kunden nicht ins Zielgebiet.“ TUI habe beispielsweise alle Balearen-Reisen bis zum 28. August, Alltours bis zum 15. September gecancelt. „Mallorca ist bei Alltours die Ausnahme. Da kann der Kunde selber entscheiden“, sagt Eustrup.

Jetzt lesen

Sollte die Reisewarnung allerdings auf die Kanarischen Inseln ausgeweitet werden, dann hätte auch er ein großes Problem: „Es geht Richtung Herbst. Einige Buchungen für die Kanaren haben wir bereits“, so Thorsten Eustrup.

„Italien macht das wirklich super“

Die „Verteilung“ der Reisewarnungen sieht Eustrup kritisch. „Die sollten auch mal ins eigene Land gucken oder was in Holland abgeht. Doch Pkw-Urlauber werden nicht getestet und deshalb geht für diese Urlaubsgebiete die Quote nicht hoch.“

Dass die Infektionszahlen auf den Balearen in die Höhe geschnellt sind, das wundert Thorsten Eustrup nicht. „Die haben dort nicht konsequent kontrolliert“, sagt er. Viel besser habe Italien die Lage im Griff. „Das berichten mir immer wieder meine Kunden.“ Ob Abstand, Masken, Plexiglasscheiben, Desinfektionsmittel - „Italien macht das wirklich super.“