Verbreitet sich die Delta-Variante durch Flugreisen? Die Verantwortlichen sagen: sehr unwahrscheinlich.

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Reise-Rückkehrer mit Delta am Flughafen Dortmund? – „Sehr unwahrscheinlich“

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Mehr Reiserückkehrer gleich mehr Delta-Varianten? Am Flughafen bleibt man entspannt, obwohl das Dortmunder Gesundheitsamt Rückkehrer explizit als Quelle für die verstärkte Ausbreitung nennt.

Dortmund

, 22.07.2021, 16:52 Uhr / Lesedauer: 2 min

In 27 Länder kann man vom Flughafen Dortmund aus kommen. 58 Ziele fliegen die Airlines von hier aus an, fünf mehr als im Sommer 2020. Gleichzeitig wird gewarnt vor einer Verbreitung der Delta-Variante und einer weiteren Corona-Welle nach den Sommerferien. Das Gesundheitsamt führt die immer stärkere Verbreitung der Delta-Variante in Dortmund auch auf Reiserückkehrer zurück. Merkt man davon schon etwas?

„Wir haben derzeit viel, viel weniger Tests“, sagt Sven Stute, Chef des Corona-Testzentrums im Flughafen. Es würden deutlich weniger Menschen kommen als zur Zeit der hohen Inzidenzen. Besonders stark sei der Einbruch aktuell bei den Antigen-Schnelltests, also den kostenlosen Bürgertests.

„Kein Passagier mehr, der nicht getestet ist“

Immerhin bei den PCR-Tests stehe ein kleiner Anstieg in seiner Statistik. Der gehe wohl zurück auf diejenigen, die in den Urlaub fliegen wollten, schätzt Stute. Denn von denen, die in Dortmund landen, komme ja kaum jemand. Ganz gleich, ob sie von Mallorca oder Kreta kommen, aus Kattowitz, Kiew, Pristina oder Belgrad.

Denn die Regeln seien ja mittlerweile überall die gleichen, erklärt Davina Ungruhe, die Sprecherin des Dortmund Airports 21. „Es gibt keinen Passagier mehr, der nicht vorher getestet ist – oder genesen oder geimpft.“ Keine Fluggesellschaft lasse Menschen, die corona-positiv getestet seien, an Bord, unterstreicht Ungruhe.

Risikogebiet? Auch die Kategorie ist wichtig

Deshalb habe man bei Flugreisen ja sogar deutlich mehr Gewissheit als bei Reisen per Auto, mit der Bahn oder dem Bus. Und für die generelle Einreisebestimmung sei entscheidend, wie das Robert-Koch-Institut aktuell das Reiseziel beziehungsweise den Abflugort einsortiere.

Liegt der in keinem Risikogebiet, ist mit negativem Test alles erledigt. Liegt er in einem Risikogebiet, muss der Reisende bis spätestens 48 Stunden nach der Einreise einen negativen Test digital einreichen unter www.einreiseanmeldung.de. Ansonsten beginnen zehn Tage Quarantäne.

Zwei Hochinzidenzgebiete von Dortmund aus erreichbar

In diese Kategorie fallen aktuell (Stand: 22.07., 15 Uhr) fast alle Flugziele, die von Dortmund aus erreichbar sind. Mit zwei Ausnahmen.

Portugal und Zypern sind Hochinzidenzgebiete. Wer von dort kommt, muss zusätzlich zum digitalen Registrieren zehn Tage in Quarantäne und kann diese minimal auf fünf Tage verkürzen – durch negativen PCR-Test, Genesenen- oder Impf-Nachweis. Die höchste Stufe ist das Virusvariantengebiet.

„Wir bekommen das nicht groß mit“

Wer aus einem solchen nach Deutschland einreist, kann die zehn Tage Quarantäne nicht verkürzen. Aktuell fallen in diese Kategorie aber nur Staaten in Afrika und Südamerika, die man mit dem Flieger von Dortmund aus ohnehin nicht direkt erreichen kann.

„Wir bekommen das also gar nicht groß mit“, bilanziert Flughafen-Sprecherin Ungruhe. Ein Corona-Positiver dürfe hier nicht landen. Und wie viele Menschen aufgrund positiver Tests gar nicht von Dortmund aus abfliegen – das erfahre man ja auch nicht.

Nicht eingecheckt? „Kann aus vielen Gründen geschehen“

Diejenigen würden im Regelfall umbuchen auf einen späteren Zeitpunkt oder den Flug stornieren oder gar nicht zum Gate kommen. „Aber all das kann ja auch aus vielen anderen Gründen geschehen“, so Ungruhe.

Und selbst wenn ein Flugziel zum Virusvariantengebiet werde, also zum Teil der gefährlichsten Stufe – dann würden die Flüge meist nach zwei Wochen eingestellt. Zunächst gehe es noch darum, die Menschen noch zurückzuholen nach Hause. Dann aber rechne sich der Weiterbetrieb für die Fluggesellschaften einfach nicht mehr.

„Die zehn Tage Quarantäne sind ein Killer“, sagt Ungruhe.

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