Parkende Autos auf dem Bürgersteig und dazu dichter Verkehr sorgen am Morgen für Gefahr auf dem Schulweg. © Melanie Born
Naturschutz und Verkehr
Eklig und beängstigend: Dortmunder Gymnasium kämpft für besseren Schulweg
Eine Schule im Naturschutzgebiet. Aber wie sicher sind die Wege dorthin? Ein Dortmunder Gymnasium diskutiert, wie Ekel- und Angsträume zu beseitigen sind. Nun gibt es Lösungsvorschläge.
Die Lage ist traumhaft mitten im Naturschutzgebiet. Die Anbindung ist mit S-Bahn, U-Bahn und Busverbindungen gut. Das ist die eine Seite. Die andere: ein ekliger Fußgängertunnel, parkende Autos auf dem Bürgersteig, eine gekappte Verbindung zur Bushaltestelle, funzelige Straßenbeleuchtung.
Wie sicher ist der Schulweg für Kinder und Jugendliche sowie Lehrer am Reinoldus- und Schiller-Gymnasium (RSG) in Wischlingen? Seit Monaten beschäftigen sich Schüler, Lehrer und Eltern mit der Frage. Denn: Was helfen noch so gute schulische Angebote, wenn die Verkehrssicherheit im Umfeld Sorgen aufkommen lässt?
In einem Workshop am Dienstagabend (26.4.) kamen die Herausforderungen auf den Tisch. Schüler, Eltern und Lehrer diskutierten über den Öffentlichen Nahverkehr, den nahen Revierpark, Radfahrer und das Umfeld als Angst- und Ekelraum. Experten aus der Stadtverwaltung und ein Spezialist in Mobilitätsplanung gaben Einschätzungen.
Tunnel ist ein Ekelraum
Zentrales Problem ist der Autoverkehr – in vielerlei Hinsicht. „Elterntaxis“ bringen die Kinder bis vor die Schule. Sie wenden in der Einfahrt zum Lehrerparkplatz. Das führt zu Staus und unübersichtlichen Situationen für Fußgänger und Radfahrer.
Für die Eltern ein Angstraum, für die Schüler einfach nur ekelig: Der versiffte Fußgängertunnel von der Haltestelle Poth zur Mathildenstraße. © Melanie Born
Im Bereich Mariannenstraße parken Anwohner in einer Kurve auf dem Bürgersteig. Kinder müssen auf dem Weg von der U-Bahn-Haltestelle Dorstfeld Betriebshof auf die Fahrbahn ausweichen. Eine Alternative wäre die Haltestelle Poth an der Heyden-Rynsch-Straße. Der Weg ist sogar kürzer. Jedoch führt er durch einen versifften und kaum beleuchteten Fußgängertunnel unter der Bahn her – für Eltern ein Angstraum, für Schüler ein Ekelraum.
Die Höfkerstraße, an der das RSG liegt, hat sich schleichend wieder zu einer offenen Durchgangsstraße entwickelt. Seit geraumer Zeit stehen die Sperrschranken offen. Sie wurden einst zum Schutz der Kröten in der Hallerey gebaut.
Niemand weiß genau, wer und warum die Schranken zum Schutz der Kröten in der Hallerey geöffnet hat. Sie erlauben erst den Durchgangsverkehr. © Uwe von Schirp
Das mit Abstand größte Problem hatten die Schülerinnen und Schüler schon in einer Umfrage genannt: die derzeit fehlende Brücke über den Weustgraben zwischen der Bushaltestelle Revierpark und der Höfkerstraße. Die Stadt will sie – später als geplant – im Mai neu errichten.
Viele Lösungsansätze
Derzeit bedeutet sie einen großen Umweg. Schüler steigen deswegen schon an der S-Bahn-Station Wischlingen aus dem Bus und treffen auf die mit der Bahn Ankommenden. Der Bürgersteig an der Höfkerstraße ist an dieser unübersichtlichen Stelle zu schmal für die Menschenmenge.
Der Workshop lieferte Lösungsansätze. „Der Autoverkehr muss aus der Höfkerstraße“, erklärte Mobilitätsexperte Carsten Elkmann. Das Schließen der „Kröten-Schranken“ wäre ein erster Schritt. Alternativ würde eine Einbahnstraßenregelung die gefährlichen Wendemanöver verhindern.
Erst im Mai soll eine neue Brücke über den Weustgraben die kurze Verbindung zwischen Bushaltestelle und Schule wieder herstellen. Wenige Schüler nutzen derweil die aus Ästen und Stämmen selbst gebaute Bach-Querung. © Melanie Born
Denkbar ist auch die Umwidmung des Straßenzugs Hallerey/Höfkerstraße in eine Fahrradstraße. Das Vorrecht für Radfahrer, auch nebeneinander zu fahren, könnte Autofahrer vergraulen. Ohnehin solle das RSG sich als Radfahrer-Schule profilieren, erklärte Schulleiterin Karola Hügging gegenüber dieser Redaktion.
Haltezonen für „Elterntaxis“
Die Schule will das Ordnungsamt zudem um strengere Kontrollen auf der Mariannenstraße bitten. Mit der Deutschen Bahn will sie eine künstlerische Gestaltung des Ekelraums Fußgängertunnel diskutieren – beispielsweise durch Graffiti. Kaum lösbar erscheint das Problem der mangelnden Beleuchtung auf den Wegen zur Schule. Hier setzt der Habitatschutz des Naturschutzgebietes enge Grenzen.30 Schüler, Eltern und Lehrer diskutierten beim Workshop Lösungsmöglichkeiten für den Verkehr am RSG. © Uwe von Schirp
Für die „Elterntaxis“ könnte es ausgewiesene Haltezonen, etwa am Parkplatz des Revierparks geben. Hierzu müsste die kurze Verbindung über den Weustgraben aber wieder offen sein.
Gernot Willecke vom Schulverwaltungsamt nahm eine Menge Notizen mit ins Stadthaus. Er will die Vorschläge von den jeweils zuständigen Stadtämtern prüfen lassen und auch dem Büro von Oberbürgermeister Thomas Westphal vorlegen.
Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.
Jetzt kostenfrei registrieren
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.