Reaktionen auf Saison-Ausfall von Dortmunds größtem Freibad „Unglaublich, wie die Gutachter arbeiten“

Meinungen zum Stillstand in Dortmunds größtem Freibad
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Was sich schon vor Monaten abgezeichnet hatte, wurde vor wenigen Wochen zur Gewissheit: Das größte Freibad Dortmunds bleibt auch 2025 geschlossen. Zwei Leser aus Dortmund meldeten sich mit ausführlichen Meinungsbeiträgen bei unserer Redaktion. Dass das Freibad Hardenberg in Deusen in dieser Saison nicht wiedereröffnet, überrascht keinen von ihnen. Sie vermuten eine Verschleppungstaktik, an deren Ende die endgültige Schließung des knapp 100 Jahre alten Bad am Dortmund-Ems-Kanal stehen könnte.

Stillstand auf dem Gelände

Nachdem die Saison 2024 ausgefallen war, kündigte der damalige Betreiber Sportwelt eine Analyse der Schäden an. Reparaturen sollten noch im Sommer oder Herbst 2024 beginnen. Seitdem ist in dem Schwimmbad am Dortmund-Ems-Kanal aber offenbar nichts repariert und saniert worden. Der Betreiber Sportwelt ist in der Zwischenzeit von Bord gegangen, indem er den Betriebsführungsvertrag gekündigt hat.

Nun werden die Sport- und Freizeitbetriebe (SBF) der Stadt einspringen. Sie sind Eigentümer des Bades. Die SBF, erklärte kürzlich eine Sprecherin der Stadt, werden ein Sanierungskonzept erarbeiten, um es dem Stadtrat zur Entscheidung vorzulegen. „Unglaublich, wie die Gutachter arbeiten“, findet unser Leser Karl-Heinz Pauls. „Für die nächsten Jahre ist die weitere Verschleppungstaktik vorauszusehen“, schreibt unser Leser Anno Christians. Dies sind ihre Meinungsstücke in Gänze.

Eine Luftaufnahme des Freibads Hardenberg – zum Zeitpunkt der Aufnahme war das Freibad noch geöffnet.
Das Freibad Hardenberg in Deusen, Dortmunds größtes Freibad, muss 2025 geschlossen bleiben. © Neubauer / RN

Leserbrief von Karl-Heinz Pauls

„Es ist keine große Überraschung, dass das fast 100 Jahre alte Freibad Hardenberg in Deusen auch im Jahre 2025 seine Pforten geschlossen hat. Vom Tag der Feststellung der Schäden vor anderthalb Jahren bis heute liegt noch kein Gutachten zwecks Sanierungsmaßnahme vor. Unglaublich, wie die Gutachter arbeiten. Ich gehe davon aus, dass die Stadt Dortmund (Verantwortlicher) dies bewusst verschleppt.

Wie schon vor Jahren von der Politik gefordert, sollte das Freibad abgerissen werden. Ein Neubau in einem östlich gelegenen Ortsteil wäre für die Stadt billiger. Ein Abriss des beliebten Freibades mit der größten Wasserfläche der Freibäder in Dortmund hat für Politik und Stadtverwaltung den Vorteil, dass sie Sanierungskosten sparen und sich keine Gedanken mehr über eine Lösung der Zu- und Abwege für den Besucherverkehr machen müssen. Einige Anlieger, die ihre Grundstücke an diesen kleinen und schmalen Straßen haben, wären wohl auch nicht böse darum, wenn es dieses Freibad nicht mehr gäbe.

Sicherlich ist es verlockend, die frei werdende Fläche als Baugebiet für Ein- und Zweifamilienhäuser oder altengerechte Wohnungen anzubieten. Nur müssen sich die Anlieger darüber im Klaren sein, dass sie über Jahre hinweg mit Beeinträchtigungen durch Baustellenlärm rechnen müssen. Sicher würde auch dagegen protestiert.

Fazit: Als Bürger der Stadt Dortmund habe ich ein Recht auf ehrliche und zeitnahe Aussagen zum Fortbestand des Freibades. Der naheliegende Kanal ist kein Ersatz.“

Leserbrief von Anno Christians

„Die Stadt soll sich ehrlich machen. Nicht bis 2031 warten, sondern heute das Gelände des Freibads Hardenberg als neues Baugebiet ausweisen. Bis jetzt gilt leider nur die Verschleppungstaktik. 2024 passierte nichts. Obwohl von vornherein war klar, dass der Betreiber Sportwelt kein Geld hatte, um die geforderten Gutachten über den Zustand des Freibades zu bezahlen.

Für die nächsten Jahre ist die weitere Verschleppungstaktik vorauszusehen. Wegen Personalmangels dauert es bis Ende 2025, bis das Sanierungskonzept ausgeschrieben wird. Deshalb liegt das Sanierungskonzept erst Anfang 2027 vor. Ergebnis: Weit über eine Million Renovierungskosten. Ende 2027 fordert die Politik die Verwaltung auf, eine kostengünstige Lösung zu finden. Es dauert bis Mitte 2029, bis die Verwaltung das endgültige Ergebnis vorlegt: Das Freibad sei seit über 5 Jahren nicht gewartet worden. Dadurch seien so große Schäden entstanden, dass sich eine Renovierung nicht mehr lohnt.

2030 beschließt der Rat, dass kein Geld für einen Neubau des Freibades vorhanden sei. Wegen dreistelliger Millionenbeträge für die Renovierung der ehemaligen Hoesch Zentrale an der Rheinischen Straße und des Raiffeisenturms am Hafen bestehe kein finanzieller Spielraum mehr. Wer im Dortmunder Nordwesten ins Freibad wolle, könne nach Wischlingen ins dortige Freibad gehen.

Wegen der angespannten finanziellen Situation der Stadt beschließt der Rat 2031, das Gelände des ehemaligen Freibades Hardenberg an den Meistbietenden als Baugebiet zu vermarkten.“

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 22. April 2025.

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