Vor fast genau einem Jahr erreichte Freibad-Fans die schlechte Nachricht: Im Freibad Hardenberg in Deusen muss die Saison 2024 ausfallen. Das knapp 100 Jahre alte Bad am Kanal wies nach dem Winter so starke Schäden auf, dass die Sicherheit der Badegäste nicht gewährleistet werden konnte. Damit fehlte den Dortmundern im vergangenen Sommer das größte Freibad der Stadt.
Zunächst gab sich der damalige Betreiber, die Sportwelt, sehr optimistisch: Man werde den Schaden analysieren, die Aufträge ausschreiben und möglichst noch im Sommer oder Herbst mit den Reparaturen beginnen, hieß es immer wieder.
Ein Trugschluss. Ein Jahr später ist klar: Nichts ist bisher in dem Bad am Dortmund-Ems-Kanal repariert und saniert worden. Im Sommer war nicht mal der Schaden abschließend begutachtet. Hinzu kam: Hinter der Kulissen schwelt seit Jahren ein genereller Streit zwischen dem Betreiber Sportwelt und der Stadt, deren Sport- und Freizeitbetriebe (SFB) Eigentümer des Bades sind.
Hierbei geht es lange nicht nur um die Zukunft in Deusen, aber auch was die angeht, schien man nicht übereinzukommen. Ende des Jahres wollte die Sportwelt keine Fragen zum Freibad mehr beantworten – und verwies auf die SFB. Dort hieß es, dass ein bereits im Januar 2024 eingefordertes „umfassendes Sanierungskonzept“ noch ausstehe. Die Sportwelt habe nur ein Gutachten zum kaputten Beckenkopf vorgelegt.
Das reiche aber nicht, so Stadtsprecherin Anke Widow. Die Stadt müsse auch wissen, wie sanierungsbedürftig die „übrigen Anlagen“ und „technischen Einrichtungen“ seien. Sonst liefe man Gefahr, den Beckenkopf zu sanieren und dennoch kein betriebssicheres Bad zu haben, hieß es noch im Dezember 2024.
Vier Monate später ist die Stadt nun selbst am Zug. Wie Widow auf Anfrage mitteilt, betreibt die Sportwelt das Freibad nicht mehr – auch wenn sie es noch auf ihrer Homepage führt. „Die Sportwelt gGmbH hat im vergangenen Monat den Betriebsführungsvertrag für das Freibad Hardenberg gekündigt“, so Widow. Zu Details könnten sich die SFB „aus vertragsrechtlichen Gründen nicht äußern“.
Fünf Freibäder als Alternative
Die Konsequenz aus dem Rückzug: Nun werden die Sport- und Freizeitbetriebe der Stadt einspringen und ein Sanierungskonzept erarbeiten. Dieses werde dem Rat zur Entscheidung vorgelegt, sagt Widow.
Damit ist ein ganzes Jahr verloren gegangen, denn die Stadt steht nun im Prinzip dort, wo die Sportwelt vor einem Jahr stand. Mit einer schnellen Entscheidung ist nicht zu rechnen. Zuerst müsse das Sanierungskonzept ausgeschrieben werden, erklärt Anke Widow. In der zweiten Jahreshälfte seien „erste Ergebnisse“ zu erwarten. Frühestens. Das Freibad in Deusen werde damit „auch in der Sommersaison 2025 geschlossen bleiben müssen“.
Alternativ gibt es noch fünf weitere Freibäder in Dortmund: das Freibad im Volkspark, das Froschloch, das Freibad in Derne, in Wellinghofen und im Revierpark Wischlingen. Vor allem in letzterem war es im vergangenen Sommer so voll, dass es zum Teil am Mittag schon keine Tickets mehr zu kaufen gab.
