Friseur Frank Griewel rechnet nicht damit, dass er durch die geplante Beschlussvorlage viele Stammkunden verlieren würde.

© Oliver Schaper (Archivbild)

Haarschnitt nur noch mit 3-G: „Wir rechnen mit einem Umsatzeinbruch“

rnFriseure zu Neuregelung

Bald dürfen nur noch Geimpfte, Genesene oder Getestete einen Friseursalon besuchen. Dortmunds Friseure fürchten einen Besucherrückgang. Dennoch verbinden sie mit dem Beschluss eine große Hoffnung.

Dortmund

, 10.08.2021, 18:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Keinen Haarschnitt mehr ohne 3-G: Darauf haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Länderchefinnen und -chefs am Dienstag (10.8.) geeinigt. Ab dem 11. Oktober müssen Friseurkunden eines der drei Gs vorweisen, um Zutritt zum Salon zu bekommen: genesen, geimpft oder getestet.

Der Obermeister der Dortmunder Friseurinnung, Frank Kulig, reagiert auf die neuen Corona-Beschlüsse zwiegespalten: „Wir rechnen mit einem Umsatzeinbruch.“ Er sehe vor allem in der Eigenfinanzierung der Tests, die ebenfalls ab dem 11. Oktober gilt, große Probleme, erklärt er. Seine Angst: Kunden könnten den Friseurläden fernbleiben – ähnlich wie rund um die vergangenen Lockdowns.

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Er warnt: „Das öffnet die Tür für Schwarzarbeit.“ Es gäbe Kunden, die nicht geimpft oder genesen seien, allerdings auch keine Lust haben, einen Test zu bezahlen. Diese würden sich dann auf anderen Wegen einen Haarschnitt organisieren, so Kulig. Und dabei sei die Ansteckungsgefahr höher als in einem geregelten Betrieb mit Sicherheitsvorkehrungen.

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Hoffen aufs blaue Auge

Dennoch hofft er: „Vielleicht kommen wir ja mit einem blauen Auge da durch.“ Schließlich sei ein Großteil der Bevölkerung bereits geimpft sei. Von der Politik wünscht sich Kulig, dass die Neuerung vor allem für drei Dinge sorge: Stabilität, Verlässlichkeit und Planbarkeit – auf einen weiteren Lockdown würde er gerne verzichten.

In eine ähnliche Kerbe schlägt Ercan Duran. Der Inhaber des Friseursalons „Cocoon by Ercan“ möchte einen weiteren Lockdown vermeiden: „Wenn alles geschlossen wird, ist das keine Lösung.“

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Vor kurzem habe er in seinen Laden im Kreuzviertel erst in einen neuen Hygieneschutz investiert, um Kunden vor einer Ansteckung zu schützen. Den Beschluss befürwortet er, da dieser einen Betrieb gewährleiste und Sicherheit vor einer Ansteckung bieten würde.

Rechnung: Nur geringer Anteil der Kunden gehen verloren

Von seiner Stammkundschaft seien bereits circa 80 Prozent vollständig geimpft. Er rechne nur mit einem kleinen Anteil an Kunden, die sich nicht impfen werden und dann künftig auf einen Besuch verzichten würden. „Die Kundschaft kann vielleicht leicht nachlassen, aber der Beschluss kann Sicherheit geben“, so Ercan Duran.

Der Beschluss sei zwar anfangs zwar schlecht für das Geschäft, meint Duran, „allerdings pendelt sich das eigentlich nach wenigen Wochen wieder ein.“

Kunden-Karussell dreht sich

Auch Frank Griewel vom „Barbarella Shop Team“ im Unionsviertel rechnet nur mit einem geringen Anteil an Kunden, die er durch den Beschluss verlieren könnte. „Ich habe viele Stammkunden, auch wenn es bestimmt welche geben wird, die dann fernbleiben.“ Aus der Erfahrung heraus gibt er an, dass „sich das Kunden-Karussell weiterdrehe.“ Es seien Kunden verloren gegangen, dafür würden neue hinzukommen.

Griewel empfindet die Beschlussvorlage eher als positiv und hofft nun auf Kontinuität: „Was für mich überhaupt nicht mehr geht, ist ein weiterer Lockdown.“

Bezüglich einer Vermeidung des Lockdowns ist er aber optimistisch: „Alles in allem ist es schon eine bessere Aussicht als letztes Jahr."