Dortmunds Rapsfelder als Fotokulisse: „Die Leute haben immer weniger Achtung“

© Oliver Schaper

Dortmunds Rapsfelder als Fotokulisse: „Die Leute haben immer weniger Achtung“

rnLandwirtschaft

Raps- und Getreidefelder sind bei vielen Menschen beliebte Kulissen für Fotoshootings. Für einige Dortmunder Landwirte werden die Trampelpfade, die dadurch entstehen, allerdings zum Problem.

Holthausen, Husen

, 05.05.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer auf Instagram nach dem Hashtag #Rapsfeld sucht, bekommt hunderttausende Beiträge angezeigt. Einige von ihnen sind zusätzlich mit dem Ortstag Dortmund versehen.

Die Bilder zeigen entweder die leuchtend gelben Rapsblüten von nah und fern - oder Leute, die inmitten der dicht bewachsenen Felder stehen und für die Kamera posieren.

Rapsfelder sind nicht zuletzt wegen der strahlenden Farben eine tolle Fotokulisse. Die Dortmunder Landwirte finden diesen Trend allerdings problematisch. Denn sie haben hinterher die plattgetrampelten Pflanzen zu beklagen.

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Friedrich Wilhelm Sprave vom Hof Sprave in Husen baut in diesem Jahr zwar keinen Raps an, kennt das Phänomen aus den vergangenen Jahren aber zu gut. Er habe jedes Jahr aufs Neue Leute beobachten können, die durch seinen Raps spazieren.

„Früher waren‘s die Kinder, die sich im meterhohen Raps verstecken wollten, heute sind‘s die Leute, die Fotos machen“, sagt er.

„Es geht um Nahrungsmitteln, von denen wir leben“

Wer ein schönes Foto will, könne auch einfach nah ans Feld herangehen und den Bildausschnitt anpassen, anstatt mitten rein zu laufen, findet er. „Aber die Leute wollen das Besondere“, vermutet Sprave. Also laufen sie doch mitten in die Felder, wodurch Trampelpfade entstehen.

Aber nicht nur die Fotografie-Fans laufen in den Feldern umher, auch Hundebesitzer würden sich vermehrt ihre Wege zwischen den Pflanzen ertrampeln. In diesem Jahr sei es besonders auf den Getreidefeldern extrem geworden.

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Landwirt Sprave hat dafür nur wenig Verständnis. „Jedes Jahr das Gleiche. Die Leute haben immer weniger Achtung,“ sagt er - und das, obwohl es doch „um Nahrungsmittel geht, von denen wir leben“.

Auch Wilhelm-Heinrich Kuckelke von der Reitanlage in Holthausen kennt das Problem zur Genüge. Bei ihm würden „unwahrscheinlich viele“ Leute über die Mähwiesen laufen. Aus den Gräsern soll aber nach dem Mähen Heu entstehen.

Wenig Verständnis auf Seiten der Hundehalter

Besonders auf seinen Wiesen und Feldern, die am Waldrand liegen, beobachte er immer wieder Menschen, die für ihre Hunde Stöckchen auf die landwirtschaftlichen Flächen werfen.

Die Folgen der liegengelassenen Stöcke und Wühl-Löcher der Hunde können für ihn mitunter teuer werden: „Ich hatte durch sowas schon einen Achsbruch. Der hat mich 1000 Euro gekostet.“

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Er habe nichts dagegen, wenn Spaziergänger ihre Hunde frei laufen ließen. Nur eben nicht auf seinen Feldern. Regelmäßig müsse er Fußgänger darauf hinweisen. Einige wenige hätten Verständnis, viele würden allerdings „frech“ reagieren.

Eine oft gehörte Antwort: „Dann machen Sie doch ’nen Zaun drum, wenn es stört.“

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