Sie tauchen hier und da auch in Dortmund auf: bunte Woll-Würmer. Bei den gehäkelten Figuren handelt es sich um sogenannte Sorgen- oder Glückswürmchen, im Englischen „worry worms“. Sie sollen der Finderin oder dem Finder Glück bringen und Sorgen nehmen. Was sie auf jeden Fall schaffen: den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Es gibt sie mit Flügeln, mit Mützen, mit Armen oder ohne. In Facebook-Gruppen tauschen Würmchen-Fans Häkel-Anleitungen aus, teilen Ideen für die beigelegten Sprüche oder posten Bilder von neuen Handarbeiten.
Über Facebook kam auch Simone Buchbinder (45) auf den Trend. Mehr als 47.500 Menschen sind in der Gruppe „Sorgenwürmchen - Worry Worms“. Seit zwei Monaten wildert die Dortmunderin selbst Woll-Würmchen aus. Ja, sie sagt auswildern statt verteilen. Und bei ihr heißen die Handarbeiten übrigens Glückswürmchen: „Denn sie sollen ja Glück bringen!“
Obwohl die 45-Jährige nicht dabei ist, wenn jemand ihre kleinen Geschenke findet, häkelt sie weiter. „Ich fand die Idee dahinter toll, jemandem ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Ich freue mich dann, wenn es beim nächsten Mal weg ist.“

200 Stück in zwei Monaten
Für ein handgemachtes Glückswürmchen benötige sie zwischen 20 und 45 Minuten, je nachdem, wie viele Details sie hinzufügt – Baskenmütze, Perlen, verschiedene Farben. Mittlerweile habe sie rund 200 Stück gehäkelt.
„Wenn das Glückswürmchen mitgenommen wurde, weiß ich, es ist in guten Händen. Das wiederum bringt mich zum Lächeln.“ Sie verteile die Woll-Talismane überall, wo sie vorbeikomme – ob an der Kita oder an der Bushaltestelle. Auch beim Motorradausflug an die Möhne habe sie welche dabeigehabt.

Den „worry worms“ liegt ein Zettel bei, auf dem die Idee erklärt wird. Via QR-Code können die Finder sich auf Facebook zurückmelden: „Die Reaktionen sind total süß und lieb, einige erzählen auch die eigene Geschichte. Eine Dame hatte zum Beispiel Krebs und dafür Chemotherapie bekommen. Da kam das Glückswürmchen genau richtig.“
Simone Buchbinder unterschreibt stets das beigelegte Papier. Eine Rückmeldung müsse aber nicht sein. Ihr gehe es nur darum, den Menschen Glück zu schenken. Für die Holzkugeln mit Gesicht und die Perlen aus dem Bastelladen habe sie auch etwas Geld investiert, aber es mache ihr eben Spaß.
Kein kommerzieller Zweck
Die meisten Kreativen legen ihre Handarbeiten an öffentlichen Orten aus. Manche übergeben die Glückswürmchen aber auch gerne persönlich an die nette Kassiererin oder den Opa. Dann werde man erst mal skeptisch angeguckt, sagt Simone Buchbinder. „Wenn ich dann sage, dass es ein Geschenk ist, freuen sich aber alle.“
Sie selbst habe noch keinen „Sorgenfresser“ gefunden, sagt die 45-Jährige. „Ich hatte leider noch kein Glück.“ Aber bei einem ist sie sich sicher: Das Würmchen komme immer dorthin, wo es am meisten gebraucht werde.

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