„Lebensgefährlich!“ – Radfahrer warnt vor Dortmunder Kreuzung

© Martina Niehaus

„Lebensgefährlich!“ – Radfahrer warnt vor Dortmunder Kreuzung

rnGefährliche Kreuzung

„So geht es nicht weiter!“ Ein Dortmunder Radfahrer macht mobil gegen eine Kreuzung, die in seinen Augen große Gefahren birgt. Einen tödlichen Unfall gab es hier schon.

Nordstadt

, 13.02.2020, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Straßenkreuzung ist „lebensgefährlich“, es kommt immer wieder zu „brenzligen Situationen“: Der Anwohner, der auf der Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord von seinen Erfahrungen als Radfahrer berichtet, findet deutliche Worte.

Das weiße Ghostbike erinnert an einen getöteten 85-jährigen Radfahrer.

Das weiße Ghostbike erinnert an einen getöteten 85-jährigen Radfahrer. © Peter Bandermann (Archiv)

An der Kreuzung, um die es geht, steht bereits ein weißes Ghost-Bike. Es ist ein stiller Hinweis auf einen tödlichen Unfall an dieser Stelle. Hier, an der Kreuzung Schützenstraße/Mallinckrodtstraße, hatte es zuletzt im August 2018 einen dramatischen Verkehrsunfall gegeben: Ein Lkw hatte einen 85-Jährigen auf der Kreuzung erfasst und überrollt. Tage später starb der Radfahrer im Krankenhaus.

„Täglich brenzlige Situationen“

„So geht es nicht weiter“, erklärt der Anwohner, dessen Name aus Datenschutzgründen nicht genannt wird, in seiner schriftlichen Eingabe an die Bezirksvertretung. „Täglich entstehen an dieser Kreuzung brenzlige Situationen, die nur durch umsichtige und aufpassende Radfahrende nicht tödlich enden“, beschreibt er die Lage.

Das Problem: Der Radweg führt sowohl in nördlicher als auch in südlicher Richtung als blassrote Markierung auf dem Bürgersteig entlang - und liegt damit völlig außerhalb der Sicht der Autofahrer. Erst unmittelbar auf der Kreuzung führt er auf die Straße.

"Alle gegen einen": Der Titel der Werbetafel benennt unfreiwillig ein Problem an dieser Kreuzung. Denn die Tafel blockiert die Sicht auf Radfahrer.

"Alle gegen einen": Der Titel der Werbetafel benennt unfreiwillig ein Problem an dieser Kreuzung. Denn die Tafel blockiert die Sicht auf Radfahrer. © Martina Niehaus

Und kurz vorher versperren den Autofahrern von beiden Seiten noch große Werbetafeln die Sicht auf diejenigen Radler, die sich dem Kreuzungsbereich nähern. Auch diese Werbetafeln hat der Anwohner in seiner Kritik erwähnt. „Es wird den Autofahrern hier relativ leicht gemacht, mich zu übersehen.“

Radweg mit kuriosen Verläufen

Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder stimmt dem Anwohner zu. Er kennt die kritische Kreuzung gut: „Da fahre ich jeden Tag dreimal her. Die Sicht der Autofahrer auf Radfahrer wird hier durch verschiedene Aspekte erheblich erschwert“, sagt er.

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Wenn man als Autofahrer in den Rückspiegel sehe, könne man die Radfahrer hinter den Reihen parkender Autos kaum von Fußgängern unterscheiden. Hinzu komme, dass der Radweg ohnehin einige sehr kuriose Verläufe nimmt. „Der Radweg macht an mehreren Stellen Abzweigungen im rechten Winkel. Wer soll denn so Rad fahren?“, fragt Jörder.

Links, rechts, geradeaus. Und zwar bitteschön im rechten Winkel. Der Fahrradweg an der Schützenstraße verlangt eine gute Beherrschung des Rades.

Links, rechts, geradeaus. Und zwar bitteschön im rechten Winkel. Der Fahrradweg an der Schützenstraße verlangt eine gute Beherrschung des Rades. © Martina Niehaus

Der Radfahrer, der an die Bezirksvertretung geschrieben hatte, hat bereits eine Idee, wie man die Situation an dieser Straße langfristig entschärfen könnte: „Ich denke, es ist hier dringend notwendig, mehr Platz für Radfahrende zu schaffen und auch den Radweg sehr viel früher entlang der Straße für Autofahrende zu führen.“ Und er fügt hinzu: „Die derzeitige Situation bleibt lebensgefährlich.“

Das sieht auch der Bezirksbürgermeister so. „Die Lösung des Anwohners erscheint mir sehr plausibel. Es macht Sinn, den Radweg viel früher aus der Bürgersteigfläche heraus auf die Fahrbahn zu bringen.“

Probleme durch Werbetafeln sind nicht neu

Die Probleme, die der Radweg Schützenstraße mit sich bringt, sind nicht neu. Bereits kurz nach dem Unfall im August 2018 hatte Tiefbauamtsleiterin Sylvia Uehlendahl eingeräumt, dass die Standorte einiger Werbetafeln ungünstig seien. „Es gibt eine ganze Reihe von solchen Werbe-Standorten, die ich so nicht genehmigen würde“, sagte sie damals.

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Uehlendahl hatte auch auf die Vertragspflicht der Stadt Dortmund hingewiesen, die bei solchen Tafeln bestehe. Der Standort an der Kreuzung Schützenstraße/Mallinckrodtstraße sollte jedoch überprüft werden.

Die Bezirksvertretung hat in ihrer Sitzung am 5. Februar 2020 um die Weiterleitung der Warnung an die Stadtverwaltung gebeten. Sie soll die Lage noch einmal überprüfen. Und der Anwohner sagt: „Ich bitte Sie dringend, sich die Situation noch einmal anzuschauen und nach neuen Lösungen zu suchen.“