
© Natascha Jaschinski
Pannenhilfe: Dortmunder Rewe-Chef Markus Teupe macht Radfahrer glücklich
Rad-Repair-Station
Zu wenig Luft im Reifen oder eine lose Schraube können eine Radtour vermiesen oder gar beenden. Im Dortmunder Westen bekommen Radfahrer nun an ungewohnter Stelle Pannenhilfe: vor einem Rewe-Markt.
Es ist nur eine schlichte, schlanke Säule, die an den Fahrradständern vor dem Rewe in Dortmund-Bodelschwingh steht (Bodelschwingher Straße 147) – doch Radfahrern kann sie die Tour retten. Wer zu wenig Luft im Reifen hat, den Sattel höher stellen will oder eine Schraube festziehen, kann sich hier behelfen. Egal, ob Rewe-Kunde oder nicht.

Die Säule ist für alle Radfahrer da, sagt Markus Teupe. Auch Nicht-Kunden dürfen sie nutzen. Rund um die Uhr, auch wenn der Rewe-Markt geschlossen ist. © Natascha Jaschinski
Marktleiter Markus Teupe hat die Säule am Montag (14.4.) aufgestellt. „Jetzt beginnt schließlich die Radfahrsaison“, sagt der 33-Jährige. Rund 1800 Euro netto habe er investiert in seine Rad-Repair-Station. Dass er so viel Geld in die Hand nimmt, um einen kostenlosen Service zu bieten, hat mit seinem letzten Sommerurlaub zu tun.
Im Urlaub auf die Idee gekommen
Auf Langeoog war er, eine der autofreien Nordseeinseln. Klassischerweise habe er sich ein Rad geliehen und sei damit zu einem Ende der Insel gefahren. „Ich war schon ein gutes Stück unterwegs, als ich bemerkte, dass die Luft im Reifen weniger wird.“ Doch dann, die Erlösung: Vor einem Café habe plötzlich eine Rad-Repair-Station gestanden.
„Sowas hatte ich zuvor noch nie gesehen“, sagt Teupe. Der Kaufmann hat seinen Reifen aufgepumpt und konnte unbeschwert weiterfahren. Die Radstation blieb aber in seinem Kopf: „Ich musste gleich an meinen Markt denken.“ Schließlich kämen viele seiner Kunden auf zwei Rädern zum Einkaufen. Und ohnehin boome das Radfahren in den letzten Jahren. Jetzt noch mal befeuert von den hohen Spritpreisen.
Säule wurde fix und fertig geliefert
Über den Herbst und Winter habe er recherchiert und sich dann für ein Modell aus den Niederlanden entschieden. Fix und fertig ist die Säule geliefert worden. „Ich musste sie nur noch im Boden befestigen.“ Er habe die teurere Variante gewählt mit seitlichen Auslegern, auf die man sein Rad während einer Reparatur hieven kann.

Die Rad-Repair-Säule steht passenderweise direkt bei den Fahrradständern des Rewe-Markts in Bodelschwingh. © Natascha Jaschinski
Die Station selbst ist ausgestattet mit Maulschlüsseln und verschiedenen Schraubendrehern (Schlitz, Kreuz und Sechskant). Außerdem gibt es Werkzeug, das hilft, einen Mantel von der Felge zu ziehen. So kann auch ein Schlauch gewechselt werden. Und natürlich gibt es das, was Teupe auf seiner Urlaubs-Radtour fehlte: Luft.
Das Praktische: „Die Säule ist autark, sie braucht keinen Strom“, erklärt der Dortmunder. Wer Luft aufpumpen möchte, muss kurbeln. Dadurch kann die Station rund um die Uhr genutzt werden. Und das soll sie auch, sagt Teupe. Schloss Bodelschwingh sei nicht weit – es führen viele Radfahrer am Wochenende vorbei, die die Säule nutzen können. Auch wenn der Rewe geschlossen ist. Alle Werkzeuge sind mit Seilen gegen Diebstahl gesichert. Er vertraue den Leuten, dass sonst nichts zerstört werde.
Sein eigenes Rad wird er an der Säule wohl so schnell nicht aufpumpen. Er wohne zwar in Dortmund, aber zu weit weg, so Teupe. Daher komme er mit dem Auto zur Arbeit.
Ist fürs Journalistik-Studium vor 20 Jahren nach Dortmund gezogen und hat danach jahrelang in der Nachrichtenredaktion gearbeitet. Lebt schon lange im Dortmunder Westen und freut sich, hier und in Castrop-Rauxel auch journalistisch unterwegs zu sein.
