
© Dieter Menne (A)
Radfahr-Lobby will eine City-Zufahrt für Autofahrer dicht machen
Verkehrswende
Die Stadt denkt über die Umgestaltung des Wallrings für Radfahrer und Fußgänger nach. Der ADFC hat dazu ganz eigene Vorschläge. Für eine zentrale City-Zufahrt könnten diese das Aus bedeuten.
Es sind vier sehr weitreichende Ideen eines Ingenieurbüros, die die städtischen Verkehrsplaner der Politik im Rahmen der Diskussion um eine Verkehrswende vorgelegt haben. Um den Wallring für Radfahrer und Fußgänger attraktiver zu gestalten, wird etwa vorgeschlagen, Autospuren zugunsten des Radverkehrs umzuwidmen, Umweltspuren einzurichten oder den Wall zur Einbahnstraße zu machen.
Der Kreisverband des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) begrüßt grundsätzlich die Verkehrsuntersuchung, setzt aber in einer ersten Stellungnahme ganz eigene Schwerpunkte.
Priorität für direkte City-Querung
Die zentrale Botschaft: Die Stadt sollte sich nicht nur Gedanken über die Radinfrastruktur am Wall machen, sondern vor allem die Wege direkt durch die City verbessern. Eine direkte Querung in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung müsse klare Priorität haben. Eine ähnliche Forderung hatte zuletzt auch die CDU erhoben.
„Die Querung zur und aus der City ist deutlich wichtiger und findet deutlich häufiger statt als die Bewegung entlang der Wälle“, heißt es in der Stellungnahme des ADFC. „Wenn man Fahrrad- und Fußverkehr fördern möchte, müssen direkte, möglichst auto-arme, kurze und schnelle Wege bevorzugt gefördert werden. Diese führen eben nicht außen herum über den Wall.“
Burgtor ohne Autoverkehr
Für die weitere Verkehrsuntersuchung zum Wallring nennt der ADFC mehrere Wünsche. So sollen auch die Anbindung der City mit Buslinien und eine Buslinie rund um den Wall geprüft werden. Fast alle oberirdischen Parkplätze sollen verschwinden. Für Fußgänger sollen die Ampelschaltungen verbessert werden. Denn an mehreren Stellen ist der Wall zurzeit nur mit einer Unterbrechung zu überqueren.

Der ADFC wünscht sich bessere Ampelübergänge für Fußgänger am Wallring. © Oliver Schaper (A)
Besonders in den Blick nehmen die Radfahr-Lobbyisten die Bahnunterführung am Burgtor. Sie schlagen vor, die Durchfahrt für den Autoverkehr ganz zu schließen. Die Unterführung sei schlicht zu schmal, um Raum für alle Verkehrsarten zu bieten, stellt der ADFC fest. Stattdessen könne das Burgtor als städtebaulich attraktives Tor zur Nordstadt als Übergang von der Brückstraße zur Münsterstraße gestaltet werden, erklärt ADFC-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Bach.
Die ersten Ideen zur langfristigen Wall-Umgestaltung werden derzeit in den Ratsgremien diskutiert. Im Januar sollen dann auch die Bürger an der Diskussion und Ideenfindung beteiligt werden. Es ist allerdings ein langfristige Projekt, das wohl nicht vor 2030 umgesetzt werden dürfte.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
